Philosophen meist Melancholiger?

5 Antworten

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Nein, nach-zu-denken hat nichts mit Melancholie zu tun, auch wenn es auf viele so wirkt.

Der Philosoph iiebt auch nicht die Weisheit, er kokettiert nur damit (ich weis das ich nichts weis), der Philosoph liebt das Wissen das "zur Weisheit" führt.

Die Philosophierenden dagegen lieben, dass reden über Weisheit (Wissen).

:-)))


Astroprofiler  27.06.2012, 14:21

Danke, :-)

Astroprofiler  27.06.2012, 16:53
@helisua66

Ich weis nur, dass ich vieles nicht beachte. :-)))

Zum Beispiel das ß kann ich in meinem Kopf nicht zuordnen, da ich nur scharfe Töne äußere, wenn ich mich aufrege.

Astroprofiler  28.06.2012, 14:42
@helisua66

Mein Programm, ich schreibe nur auf/mit dem iPad zeigt äußere an, nicht äussere?

Ich glaube um dass zu beachten muss man Perfektionistisch veranlagt sein, bin ich, aber nicht zu Perfektionistisch. :-)))

Ja, aber das gilt nicht umgekehrt. Besonders Kant hat darauf hingerwiesen:

  • Der, dessen Gefühl ins Melancholische einschlägt, wird nicht darum so genannt, weil er, der Freuden des Lebens beraubt, sich in finsterer Schwermut härmt... Er hat vorzüglich ein Gefühl für das Erhabene... Der Genuß der Vergnügen ist bei ihm ernsthafter, aber um deswillen nicht geringer. Alle Rührungen des Erhabenen haben mehr Bezauberndes an sich als die gaukelnden Reize des Schönen. Sein Wohlbefinden wird eher Zufriedenheit als Lustbarkeit sein. Er ist standhaft. Um deswillen ordnet er seine Empfindungen unter Grundsätze. Sie sind desto weniger dem Unbestande und der Veränderung unterworfen, je allgemeiner dieser Grundsatz ist, welchem sie untergeordnet werden, und je erweiterter also das hohe Gefühl ist, welches die niederen unter sich befasst. Alle besonderen Gründe der Neigungen sind vielen Ausnahmen und Änderungen unterworfen, wofern sie nicht aus einem solchen oberen Grunde abgeleitet sind... Der Mensch von melancholischer Gemütsverfassung bekümmert sich wenig darum, was andere urteilen, was sie für gut oder für wahr halten, er stützt sich desfalls bloss auf seine eigene Einsicht. Weil die Bewegungsgründe in ihm die Natur der Grundsätze annehmen, so ist er nicht leicht auf andere Gedanken zu bringen; seine Standhaftigkeit artet auch bisweilen in Eigensinn aus. Er sieht den Wechsel der Moden mit Gleichgültigkeit und ihren Schimmer mit Verachtung an... Selbst das Andenken der erloschenen Freundschaft ist ihm noch ehrwürdig. Gesprächigkeit ist schön, gedankenvolle Verschwiegenheit erhaben. Er ist ein guter Verwahrer seiner und anderer Geheimnisse. Wahrhaftigkeit ist erhaben, und er hasst Lügen und Verstellung. Er hat ein hohes Gefühl von der Würde der menschlichen Natur. Er schätzt sich selbst und hält einen Menschen für ein Geschöpf, das da Achtung verdient. Er erduldet keine verworfene Untertänigkeit und atmet Freiheit in einem edlen Busen. Alle Ketten von der vergoldeten an, die man am Hofe trägt, bis zu dem schweren Eisen des Galeerensklaven sind ihm abscheulich. Er ist ein strenger Richter seiner selbst und anderer und nicht selten seiner sowohl als der Welt überdrüssig...* (Zitat aus Immanuel Kant: Keine Zeit zu vernünfteln.)

Aber ganz ähnliche Aussagen gibt es auch von Hippokrates, Dürer (siehe hier besonders seine berühmte Zeichnung 'Melancholia'), Marsilo Ficino usw. Vornehmlich im 19. Jahrhundert wurde ja das Thema 'Genie und Wahnsinn' betont und das besonders mit dem sog. melancholischen Temperament verbunden. Unter Wikipedia wirst du dazu allerdings nicht viel finden, doch alles näher in folgendem Artikel:

http://hintergrundstrukturen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=263%3Ader-melancholiker&catid=42%3Athema-kultur&Itemid=72&limitstart=2


beemaya 
Beitragsersteller
 28.06.2012, 18:15

soll ich mich nun bzgl. deines links auf ne sekte wie der zeugen verlassen?

lieber nicht. nicht bös gemeint

Es kommt darauf an, welcher philosophischen Richtung man sich anschließt. Wer im Sinne des Philosophen Leibniz unsere Welt für die beste alle möglichen Welten hält, wer wie Aristoteles oder die Philosophen der Aufklärung das Glückseligkeitsziel in seinem Leben für erreichbar hält, neigt nicht zur Melancholie oder gar zur Depression. Wer allerdings wie Schopenhauer der Meinung ist, diese Welt sei die schlechteste aller nur möglichen Welten, sie könnte, wenn sie nur noch ein wenig schlechter wäre, gar nicht mehr existieren, wer wie der eben genannte Philosoph außerdem noch sagt, die Auffassung, unsere Welt sei die beste aller nur möglichen Welten, sei in ihrer Absurdität geradezu „schreiend“, der muss melancholisch, wenn nicht depressiv werden.


helisua66  27.06.2012, 16:02

Offenbar hast du dich da an Voltaieres 'Candide' orientiert, was deine Interpretation Leibnizens angeht. Er hat aber nicht gemeint, daß wir in der besten aller Welten leben, sondern daß die Welt denknotwendifg so sei wie sie ist. Das ergibt sich zumindest konkludent aus seiner Monadenlehre. Voltaire meinte aber wohl, das sei das selbe. Und auch Schopenhauer hat nicht gemeint, diese Welt sei die schlechteste. Das wiederum ist eine Ableitung aus der allgemein kolportierten Auffassung, er sei ein Pessimist. Leider aber konnte noch niemand dafür ein Zitat belegen. Einer schreibt es vom anderen ab. Aber bitte: Wenn du doch ein wörtliches Zitat dafür hättest, was du da sagst, würde ich mich sehr dafür interessieren. (Bitte mit Stellenangabe.) Ich müßte das bisher überlesen haben, glaube aber Schopenhauer gut genug zu kennen, daß ich ihn nicht für so simpel halte.

Atropos  27.06.2012, 18:46
@helisua66

Hab sein Gesamtwerk gelesen, er hat es tatsächlich mal so geschrieben, wenngleich nicht ohne Ironie, (wenn mich mein Gedächtnis gerade nicht täuscht) da wiederum nur im Kontrast zu Leibniz. Nachschlagen werd ich aber jetzt nicht.

Und ich muss hinzufügen er war Pessimist, hat sich selbst auch so bezeichnet (mehrmals) und dass nicht ohne Stolz. Er rühmt auch am Buddhismus und am Christentum den pessimistischen Grundton.

Haldor  27.06.2012, 19:42
@helisua66

O helisua66, si tacuisses, philosophus mansisses! Nichts gegen Besserwisserei, wenn sie fundiert ist. Aber die nichtfundierte, einfach so aus dem Blauen heruntergesagte Besserwisserei ist ärgerlich. Zitat (Schopenhauer): „Sogar aber läßt sich den handgreiflich sophistischen Beweisen Leibnizens, daß diese Welt die beste unter den möglichen sei, ernstlich und ehrlich der Beweis entgegenstellen, daß sie die schlechteste unter den möglichen sei. Denn "möglich" heißt nicht, was einer etwan sich vorphantasieren mag, sondern, was wirklich existieren und bestehen kann. Nun ist diese Welt so eingerichtet, wie sie sein mußte, um mit genauer Not bestehen zu können: wäre sie aber noch ein weniger schlechter, so könnte sie schon nicht mehr bestehen.“ [WWV II, Kap. 46, S. 747]

helisua66  28.06.2012, 00:12
@Haldor

Das Zitat ist in der Tat richtig, und ich stelle fest, daß ich es mir sogar selbst zeinerzeit unterstrichen hatte. Besonders dick aber hatte ich mir den Satz unterstrichen, den du ja auch zitierst, nämlich: "Nun ist diese Welt so eingerichtet, wie sie sein mußte, um mit genauer Not bestehen zu können.." Ich hatte mir das deshalb unterstrichen, weil das genau das ist, was Leibniz tatsächlich meinte. Wichtig ist dann aber auch der Folgesatz, den du wohlweislich nicht zitierst: "Folglich ist eine schlechtere, da sie nicht bestehen könnte, gar nicht möglich..." Ich hatte mir dazu an den Rand notiert: "Das gilt auch für das Gegenteil." Wie man es nun auch sieht: jedenfalls ist Schopi weit über das naive Verständnis von Voltaire, an das du dich ja hältst, hinaus. Lassen wir einmal beiseite, daß er sich eingangs etwas unflätig über Leibniz äußert, denn das ist bei ihm ja nichts Besonderes (siehe seine viel drastischeren Ausfälle gagen andere, besonders Hegel). Warum aber ist bei mir nicht hängen geblieben, daß dieses belegt, er sei ein Pessimist? Weil hieraus für mich gewisswermaßen eine fatalistische Grundhaltung deutlich wird - im Sinne von "die Welt ist so, wie sie sein muß" und von da aus kann man wiederum zu der buddhistischen Leidenslehre übergehen, wie er es ja getan hat und was ihm besonders das Attribut des Pessimismus eingetragen hat. Aber was hat das alles wirklich mit Pessimismus zu tun? Wenn ich mich hier hilfsweise an Wikipedia halte, so hat das in jedem Fall, wie es auch in unserem Alltag verstanden wird, mit einer Erwartung zu tun - genauer: einer negativen Zukunftserwartung. Aber das ist doch keine Philosophie! Nun gut, das hast du zwar nicht gesagt, aber so sagen es alle die, die ihn so falsch verstehen. Wenn du aber mit deiner Lektüre wirklich so weit gelangt bist, wundert es mich doch, daß du ihn nicht richtiger verstehst.

helisua66  28.06.2012, 00:24
@helisua66

Ich muß noch hinzufügen: Besonders, lieber Lateiner, hat zwar Schopenhauer, nicht aber der Pessimismus etwas mit dem melancholischen Temperament zu tun. Siehe mein obiger Kommentar.

Nein, ich denke nicht, dass man das so pauschal sagen kann. Aber nachdenklich und repflektiert sind sie sicher oft.

Der Philosoph liebt der Wortbedeutung nach das Wissen und viel Wissen und Verständnis in Bezug auf die die Gesellschaft, Werte, Ethik und Moral kann gewiss manchmal traurig machen. Nicht umsonst heißt es ja so oft, dass dumme Menschen glücklicher sind, weil sie sich viele Fragen gar nicht erst stellen und so keine unangenehmen Antworten ertragen müssen...^^


Gronkor  26.06.2012, 13:06

Genau genommen liebt er nicht das "viel Wissen", sondern die Weisheit.

Das ist ein Unterschied.

AlexielRose  26.06.2012, 13:25
@Gronkor

Ja, aber es ändert nichts an der Aussage. Denn wenn man sich die Definition von Weisheit anschaut, so entspricht diese ziemlich genau dem ausgeprägten Verständnis der Gesellschaft, Natur und Umwelt, dem Wissen, der Werte, der Ethik, der Moral und einem daraus resultierenden hohen Anspruch ans eigene Handeln.

Ja, müssen sie sein.