Pflichtliteratur - was gehört dazu?

15 Antworten

Bücher, die man gelesen haben muss, gibt es nicht, abgesehen vom Handbuch der ersten eigenen Waschmaschine. Man kann nicht einfach eine Liste von Klassikern abarbeiten und ist dann gebildet.

Ein Klassiker ist ein Buch, das man immer wieder in die Hand nimmt und das einem bei jedem wiederlesen neue Aspekte offenbart. Zu den Büchern, die einem wichtig sind, findet man im Laufe des (Lese-)Lebens ganz alleine. Bücher empfehlen sich gegenseitig. Das läuft so ab, dass man, wenn man von einem Buch begeistert worden ist, vom selben Autor auch alles andere lesen will und auch die Bücher, die er selbst geschätzt hat.

Dennoch muss man irgendwo einen Anfang finden. Und es war klug, die Frage hier zu stellen (und nicht etwa einen Abriss der Weltliteratur zu konsultieren), denn hier erhältst du, gänzlich unrepräsentativ und unwissenschaftlich, eine Auswahl, die von lebendigen Menschen getroffen worden ist.

Da nun Schillers Faust und Hamlets Dante schon genannt worden sind, hier noch einige lesenswerte Klassiker:

.

Georg Büchner: Woyzeck. Lenz. – Moderner ist die deutsche Literatur nicht mehr geworden.

.

Jorge Luis Borges: Fiktionen. Das Aleph. – Zwei Erzählbände, gegen die alles, was heutzutage als „phantastische Literatur“ verkauft wird, der phantasieloseste Einheitsbrei ist.

Joseph Roth: Radetzkymarsch. – Einem jungen Mann kommt mit der zerfallenden Habsburgischen Monarchie der Lebensinhalt abhanden. Das melancholische Lächeln, mit dem das Buch geschrieben worden ist, überträgt sich unwillkürlich auf den Leser.

.

Robert Walser: Geschwister Tanner. – In Simon Tanner findet sich einer der merkwürdigsten und bezauberndsten Charaktere der Weltliteratur: naiv und weise, respektlos und bescheiden, ein reines Paradoxon, aber natürlichste Mensch der Welt. (– zu viele Superlative? Ich glaube, nicht.)

.

Adalbert Stifter: Der Nachsommer. – Ein Buch, in dem nichts geschieht, eine Beschwörung der Stille. Wenn du bereit bist, zu lesen, nicht um etwas zu erfahren, sondern um des Lesens willen, dann ist Stifter dein Mann.

.

Anton Tschechow (auch Čechov): – Hier kann man nicht fehlgreifen: Erzählungen, Kurzromane, Dramen – Stimmungsgemälde voller Klarheit, Einfachheit, Lakonie. Der größte Schüler Mark Aurels.

.

James Joyce: Ulysses. – Das Monument der Moderne. Die Odyssee noch einmal erzählt, aber nicht zwischen Troja und Ithaka, sondern in Dublin, und nicht in zehn Jahren, sondern in einem Tag.

.

La Rochefoucauld: Reflexionen. – Eher ein Heft als ein Buch voll konzentrierter Boshaftigkeit: Alles ist durch unsere Eitelkeit motiviert – unsere Bescheidenheit, unsere Freigebigkeit, unsere Selbstverleugnung. Einer der Lehrer Nietzsches.

Maslow - alles! Marx/ Engels - fast alles! Thomas Mann und Siegmund Freud! Dort alles! Dann biste gut! Lies! Lies! Lies! Anständig und viel. Laß dir die Zusammenhänge erklären. Vieles ist ja nicht einfach zu verstehen, so Freud und Marx - die haben es in sich, z. B. das Kapital oder bloß Teile daraus! Da kannste schon Zustände bekommen. Das ist ja fast ne Lebensaufgabe, solche Literatur zu verinnerlichen!

Reise in 80 Tagen um die Welt (Jules Verne)

Es geht um einen älteren Herrn, der wettet, in 80 Tagen die ganze Welt zu umrunden. Zusammen mit seinem Diener macht er sich auf den Weg. Doch die Polizei sucht gerade einen Verbrecher und weil er sich verdächtig verhält, wird er von einem Detektiv um die ganze Welt verfolgt. Außerdem erlebt er noch das eine oder andere Abenteuer...

Echt empfehlenswert, sowie alle Bücher von Jules Verne

Es gibt Weltliteratur und Deutsche Literatur die man einfach kennen sollte. (Vielleicht nicht alles, aber vieles davon behandelt man teilweise auch in Schulen) Hier ein knapper Überblick:

  • Mythen des Alten Orients- 2500 v.Chr. (Gilgamesch-Epos)
  • Sagen der Antike-800 v.Chr. Homer: Odyssee und Ilias
  • Fabeln - 6. Jh. v.Chr. : Äsop
  • Römische Literatur - Vergil 70-19 v.Chr.; Horaz 65-8 v.Chr.; Ovid 43 v.Chr.-18 n.Chr. ; Seneca 4. v.Chr - 65 n.Chr.
  • Anfänge d. Deutschen Literatur- um 810-20. u.Z. (Hildebrandslied)
  • Literatur des 12. Jh. (Das Nibelungenlied)
  • Literatur des 13. Jh. : Walter von d. Vogelweide 1170- um 1230 ; Wolfram Eschenbach ca. 1160- ca.1220 (Parzival)
  • HUMANISMUS/RENAISSANCE: Boccaccio, Giovannni: 1313-1375 (Decamerone) ; Petrarca ; Dante, Alighieri
  • Defoe, Daniel- 1660-1731 (Robinson Crusoe)
  • Cervantes, Saavedra- 1547-1616
  • Literatur des 15./16. Jh.- Luther, Martin 1483-1546 ; Sachs, Hans 1494-1576 ; Volksbücher (Der fahrende Schüler ins Paradeis, Das Volksbuch des Doktor Fausten)
  • AUFKLÄRUNG - 1730-1800: Lessing,Gotthold,Ephraim 1729-1782 (Fabeln) ; La Fontaine 1621-1695
  • KLASSIK: Goethe, Wolfgang (ich lass jetzt mal die Jahreszahlen weg); Schiller, Friedrich ; Bürger, Gottfried August; Claudius, Mathias
  • ROMANTIK (1795-1848): Andersen, Hans Christian (Schneekönigin) ; Cooper, James ; Dickens, Charles (Oliver Twist) ; Krylow, Iwan ; Puschkin, Alexander ; Vernes, Jules (In 80 Tagen um die Welt) ; Kleist, Heinrich ; Brüder Grimm (Märchen) ; Eichendorff, Joseph ; Arnim, Achim ; Hauff, Wilhelm; Mörike, Eduard ; Heine, Heinrich
  • VORMÄRZ (1830-1848) : Büchner, Georg ; Freiligrath, Ferdinand ; Weerth, Georg
  • POETITSCHER REALISMUS (1818-1890) : Hebbel, Friedrich ; Storm, Theodor ; Fontane, Theodor ; Keller, Gottfried
  • SYMBOLISMUS (1905-1925): Rilke, Rainer, Maria; Hesse, Hermann ; Mann, Thomas
  • EXPRESSIONISMUS (1905-1925): Kafka, Franz
  • ROMANE und DRAMEN der MODERNE (1926-1930) : Mann, Heinrich ; Mann, Thomas ; Kästner, Erich (Das fliegende Klassenzimmer); May, Karl (Der Schatz im Silbersee)
  • LITERATUR von 1933-1949 : Böll, Heinrich ; Wolf, Friedrich ; Borchert, Wolfgang ; Seghers ,Anna ; Christi, Agathe ; Hemingway, Ernest
  • außerdem noch: Wolkow, Alexander (Smaragdenstadt) ; Lindgren, Astrid (Ronja Räubertochter) ; Braun, Volker ; Ende, Michael (Momo) ; Preußler, Otfried (Krabat)

lg Schlauf

  1. „Das Buch vom Hofmann“ von Baldassare Castiglione. Ein Benimmbuch für Männer.
  2. „Die Odyssee“ von Homer. Lesen Sie, wie Sie in einer unverständlichen Welt überleben.
  3. „Othello/Macbeth/Lear“ von Shakespeare. Alles über männliche Eitelkeit und Ehrgeiz.
  4. „Moby Dick“ von Hermann Melville. Ein Mann, ein Wal, ein Scheitern.
  5. „Krieg und Frieden“ von Leo Tolstoi. Ein großer Roman über Machtpolitik.
  6. „Der Zauberberg“ von Thomas Mann. Identitätsveränderungen in Reformzeiten.
  7. „Die Pest“ von Albert Camus. Über die (Nicht-)Bewältigung einer Krise.
  8. „High Fidelity“ von Nick Hornby. Von der Sozialisation durch Popmusik.
  9. „Ein Zimmer für sich allein“ von Virginia Woolf. Blick einer Frau auf die Männlichkeit.
    1. „Huckleberry Finn und Tom Sawyer“ von Mark Twain. Echte Männerfreundschaft.

TattiBrennan  27.12.2010, 06:09

Wow, dann hab ich ja noch einiges vor ..

0