Pferdestall Offenstall?

3 Antworten

Du kannst z.B. Riedwiesenhofplatten o.ä. nehmen. Die sind flott verlegt, kosten allerdings eine Stange Geld. Dafür halten sie ewig und sind bei entsprechendem Unterbau befahrbar, rutschfest und gut abzuäppeln.

Für Liegeflächen kannst du Stroh auslegen, oder wenn du noch genug Geld übrig hast ein paar Pferdebetten verteilen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologin, medizin. Fortbildungen, Pferde-Gnadenhof

Ist das euer eigener Stall?

Das wichtigste sind gut befestigte Flächen: Denn sonst verwandelt sich die Auslauffläche im herbst und Winter zu einem einzigen Matschhaufen. Das ist ein absolutes no-go. Denn es ist nicht nur lästig, sich durch diese Suppe zu kämpfen, für die Pferde hat es mitunter auch gravierende gesundheitliche Folgen. Strahlfäule, Mauke und andere Huf- und Hautkrankheiten sind vorprogrammiert und dabei doch so einfach zu vermeiden. Zudem ist es auf befestigtem Untergrund um ein Vielfaches leichter, den Stall sauber zu halten und die Pferdeäpfel einzusammeln. Das A&O für den Außenbereich ist also ein befestigter Untergrund der Flächen und Wege, die die Pferde häufig benutzen (Fressplätze, Tränken, Ein- und Ausgänge). Diese Flächen sollten zu jeder Jahreszeit matschfrei sein.

Um das zu gewährleisten gibt es nun diverse Möglichkeiten, die sich stark an den bisherigen baulichen Gegebenheiten orientieren, der Lage und Geografie der Stall- und Auslauffläche, dem Ort und dessen Klimaeigenheiten (Berg, Tal, Küste etc.) und nicht zuletzt eurem Willen und finanziellen Möglichkeiten.

Um Auslaufflächen ordentlich zu befestigen gibt es inzwischen hunderte Möglichkeiten und Firmen, die in diesem Anliegen unterstützen. Dabei werden oft Kunststoffmatten eingesetzt, die nach fachgerechter Verlegung auf Beton oder aufgeschütteten Untergrund entweder schon fix und fertig zur Verwendung stehen oder noch mit verschiedensten Füllmaterialien aufgefüllt werden, meist Sand oder feiner Kies. Welches Produkt für deinen Stall in Frage kommt, hängt dabei wieder sehr vom bisherigen Untergrund ab. Dabei können dir die Herstellerfirmen weiterhelfen. Einfach mal etwas google und recherchieren.

In der Regel sollte jeder Aufbau aber wie folgt aussehen: Zunächst ist eine Tragschicht nötig, bei der auf ein optimales Gefälle geachtet werden sollte, um spätere Pfützenbildung zu vermeiden. Dann folgt eine Trennschicht und darauf erst die eigentliche Tretschicht. Genauso sind auch die Reitplätze an meinem Stall aufgebaut. Der einzige Unterschied ist die oberste Schicht, die im Auslauf meist um einiges fester ist. Neben den schon erwähnten Kunststoffmatten kommen hier außerdem Betonverbundsteinpflaster, Hartbrandziegelpflaster oder Rasengittersteine zum Einsatz. Wichtig ist bei allen Materialien eine sachgemäße Verlegung, die zum Schluss eine ebenmäßige Oberfläche bietet. Um ein abrutschen und austreten zur Seite hin zu verhindern, kann zusätzlich mit Randsteinen gearbeitet werden.

Eine weitere Möglichkeit ist das betonieren der zu befestigenden Flächen, das wird aber schnell glatt und ist auch nicht optimal.

Achtet trotzdem darauf, sofern die Auslaufflächen groß genug sind, weniger stark befestigte Bereiche einzurichten. Das können zum Beispiel Sandplätze zum Wälzen und Liegen sein. Die Einrichtung solcher Flächen empfiehlt sich jedoch wirklich erst, wenn die Fläche groß genug ist, da diese Plätze sonst meist zu stark verunreinigt werden. Für Wälzplätze ist Sand optimal und wird sehr gut von den Pferden angenommen. Liegeflächen können ebenfalls mit Sand aufgeschüttet werden oder mit speziellen Kunststoffmatten ausgelegt werden, die einen weichen, bettartigen Untergrund bieten. (Achtung bei Kunststoffmatten: nicht alle sind auch für den Außenbereich geeignet!).

Pferde urinieren sehr ungern auf harten Oberflächen. Sie scheinen das spritzen an Beine und Bauch absolut nicht zu mögen. Deshalb werden auf kleineren Flächen gerne die weicheren Wälz- und Liegeplätze als Toilette „missbraucht“. Außerdem ist in der freien Natur zu beobachten, dass Pferde es vermeiden in der Nähe ihrer Ausscheidungen zu fressen. Um den Stall optimal sauber zu halten und das abmisten zu erleichtern, sollte also auch dieses Verhalten unbedingt Beachtung finden. Natürlich sind dem ganzen oft durch den vorhandenen Platz Grenzen gesetzt, nach Möglichkeit sollte aber auch ein weicherer „Toiletten-Bereich“ eingerichtet werden, den die Pferde normalerweise gut annehmen.

Ist eure Anlage groß genug, dass auch tatsächliche Wege zwischen den einzelnen Bereichen und Stationen entstehen bzw. angelegt werden können, können auch diese wunderbar abwechslungsreich gestaltet werden. Das fördert nicht nur die Hufgesundheit sondern schult auch die motorischen Fähigkeiten der Pferde.

Generell bietet es sich für die Hufgesundheit an, möglichst viele verschiedene Untergründe anzulegen. Hart und glatt gibt es schon auf den befestigten Bereichen, weich und verformbar sind die Wälz- und Liegeplätze.

Dann fehlen noch raue und unebene Untergründe. Dafür eignet sich Schotter in allen Varianten – von grob bis fein. Ein gesunder Huf profitiert auch von scheinbar unwegsamen Untergründen und auch Sehnen und Bänder passen sich an. So verbesserst du ganz nebenbei die Trittsicherheit und reduzierst das Verletzungsrisiko. Auch Geröll und grobes Gestein eignen sich durchaus als Belag für den Außenbereich.

Die Motorik und Trittsicherheit kann zusätzlich ganz nebenbei geschult werden, indem Teile der Wege durch kleine Hindernisse ergänzt werden. Das können beispielsweise eine Reihe kleinerer Baumstämme und Äste sein, über die die Pferde hinweg steigen müssen. Quasi ein eigenständig ausgeführtes Stangentraining im Paddock.

Liebe Grüße calvari

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 3 Pferde im eigenen Besitz

Baroque  10.08.2024, 21:31

Ich hätte eher Angst vor Sehnengeschichten und Arthrosen.

Bei guter Hufbearbeitung gibt's keine Strahlfäule, egal, wie tief sie im Schlamm stecken, bei funktional laufendem Stoffwechsel keine Mauke. All diese Dinge, die dem Matsch zugeschrieben werden, werden dadurch nur sichtbar sind aber bei Pferden, die auf befestigten Flächen leben, genauso abzustellen, weil auch denen ein nicht funktionierendes Stoffwechselsystem nicht gut tut oder eine nicht funktional bearbeitete Hornkapsel.

Aber tiefe Böden sind für den Bewegungsapparat von Pferden sowas von Gift, dass ich auf solchen Böden definitiv keine Pferde halten würde.

Deshalb ist auch von allen Bodenaufbauten, die eine Tretschicht benötigen, abzuraten. Das ist was für einen Reitplatz, aber nicht für ganztätigen Aufenthalt der Equiden.

Ansonsten stimme ich dem zu.

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