Pferd tritt, sobald ich die Gerte benutze

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Also, ich widerspreche mal den Aussagen, die ich bis jetzt gelesen habe.

Ich reite seit über 40 Jahren und reiter IMMER mit Gerte. Sie ist für mich sowohl Zeigestock, als auch "Druckmittel". Ein Gertenklapps zur rechten Zeit hilft, das Pferd aktiver werden zu lassen - egal, ob im Seitengang oder im Vorwärts. Anders kann ich das Pferd ja kaum dazu erziehen, meinen Schenkel SOFORT zu akzeptieren.

Wenn dein Pferd tritt: Kann es sein, dass du es zu sanft berührst und es eine Abwehrreaktion wie bei Fliegen zeigst?

Ich würde die Gerte ZUSAMMEN mit dem Schenke einsetzen, wenn du musst und nicht aufhören. Ich weiß nicht, ob ich ein zweites Mal anticken würde, wenn es tritt. Ich glaube, ich würde das ignorieren.

Sollte es aber mal passieren, dass du antickst und das Pferd tritt NICHT, dann sofort über alle Maßen loben. Sofort anhalten und stehen bleiben und loben!

Vielleicht kannst du dein Pferd so erziehen?

Was passiert, wenn du die Gerte am Boden einsetzt? Kannst du das Pferd damit abstreichen, überall? Übe das Schulterherein am Boden mit Anlegen der Gerte und bei Bedarf etwas anticken. Mache das so lange, bis das Pferd damit aufhört...

Viel Erfolg!


Selfmadequeen  17.08.2011, 18:34

Sehr schöne Antwort!

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Chickenburger97 
Beitragsersteller
 18.08.2011, 13:04
@Selfmadequeen

Tolle Antowrt! Hm, das mit den Fliegen glaube ich eher weniger, ich setze sie nicht grob aber schon beherzt, also kurz und pregnant ein. Vom Bodenaus kann ich ihn überall berühren, aber einen Tritt bei einem Klaps gibts schon!

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Tangstedt  18.08.2011, 14:32
@Chickenburger97

Dann übe am Boden so lange, bis du die richtige Stärke des Klapses heraus hast und dein Pferd sich das gefallen lässt. Wie gesagt: LOBEN, wenn er (versehentlich) mal gar nicht tritt. Mache das jedes Mal, bevor du aufsteigst auf beiden Händen - mehrere Minuten lang. Dann gibt sich das.

Und: Danke für das Sternchen!

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Ich ignoriere kleinere Widersetzlichkeiten und zeige dem Pferd einfach den bequemen Weg...

Sprich, wie Tangstadt schon gesagt hat, würde ich NICHTRETEN durch eine Pause belohnen!

Ich bin mit meiner Trainerin eine Stute eingeritten und die hat eine Zeitlang nach dem Schenkel gebuckelt, sie durfte ruhig mal buckeln aber das zog so viel Arbeit nach sich, daß sie es sich selbst überlegt hat es zu lassen...

Wenn sie nämlich den Schenkel akzeptierte, hab ich das als einen Fortschritt betrachtet und habe sie nicht so lange gearbeitet!

Klar ist das kicken nach der Gerte eine Widersetzlichkeit aber ich gestehe meinen Pferden ein Mitsprachrecht ein..., sie dürfen auch mir Feedback geben!

Ich will ganz bewußt keinen Kadavergehorsam, sondern ein Pferd, das sich auch traut mit mir zu kommunizieren...

Die Beziehung zum Pferd wird dadurch wesentlich tiefer!

Wenn Honza Blaha mit seinem Gaston arbeitet, finde ich es am allerschönsten, wenn Gaston mal keine Lust hat über die Tonne zu springen, sondern irgendwo im Sand herumstöbert..., Honza grinst, zuckt die Schultern, fragt ihn nochmal und Gaston kommt und springt!

Und ich fordere die Disziplin ja trotzdem, das Pferd darf sich nicht der Arbeit entziehen aber bei mir darf es ruhig mal sagen, was es davon hält!

Bei meinem Tinker nutze ich die Gerte auch um die Hinterhand zu aktivieren aber immer nur in kurzen Intervallen, nicht als Dauerhilfsmittel!

Erst reite ich ohne Gerte und frage ihn, ob er die Hinterhand mitnehmen will..., meistens macht er mit, ansonsten ist die Gerte einfach schnell zur Hand!

Arbeitet er willig mit, lege ich die Gerte wieder weg, wichtig ist, daß er weiß, ich hole mir sie, wenn er unkooperativ ist!

So kennt er meine Grundstrategie, daß ich alles erst ganz freundlich abfrage und viele Stufen habe, meine Forderungen zu unterstreichen!

Die Steigerung ist hier der Knackpunkt, er weiß genau, was kommt, wenn er versucht die leichte Hilfengebung auszubüffeln, weiß ich die Hilfen in vielen Stufen zu steigern...

Darum brauche ich die Gerte nicht durchgehend, auch meine Sporen nicht, weil er weiß ich könnte sie jederzeit holen...

Ich mache ihn mit dieser Strategie feiner in den Hilfen und zuallererst checke ich mich selbst kurz durch, sitze ich aufrecht genug, habe ich genug Grundspannung um meinem Pferd auch deutlich genug zu zeigen, was ich da erwarte!

Mein Ziel ist es, dem Pferd über den Kreuzdruck zu sagen, daß ich Hinterhandaktivität wünsche...


Chickenburger97 
Beitragsersteller
 18.08.2011, 13:27

Tolle Antowir, ich werde sie mir zu Herzen nehmen! ;)

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na auf die FN würd ich mal nix geben. >>Gerte is genau so ein Hilfsmittel wie die Stimme<< . Barren beim Springen is ja auch nicht erlaubt, aber mit einem dünnen festen Stock am Sprung die Beine zu "berühren" schon...

Ich denke eine Gerte sollte max ein "optisches" Druckmittel sein. Lass dich mal spaßeshalber von einer Freuding mit der Gertenspitze am Oberschenken treffen - zwiebelt ganz schön... Wenn du dich aber besser fühlst, sie in der Hand zu halten beim Reiten, dann hau sie beim nächsten mal ordentlich gegen deinen Stiefel. Das klatscht prächtig, meist reicht das schon.

Und bedenke... in den Moment in dem du die Gerte einsetzt, verursachst du immer ein komisches Zupfen am Zügel/ Gebiss/ Maul... Und wechselst du die Gerte auch immer brav auf die innere Hand?

Ich nehm zBsp. eine Gert nur ins Geläne mit, aber eher um Fliegen zu verscheuchn oder Hunde zu verhaun, die uns angreifen ;-)

Also ich denke, ein bisschen Korrektur, würde dem Pferd sicher guttun, denn durch Gertengebrauch (regelmäßig) stumpfen sie nach und nach ab, und dann hast du ein Pferd was gar nicht mehr läuf es sei den du haust so doll zu, dass sich Striemen bilden... Prima :-l

Viel Erfolg


Chickenburger97 
Beitragsersteller
 17.08.2011, 14:22

Hm, naja, das Pferd sagt nur ca. einmal während der Stunde die ich Reite "Nein" indem es nicht mehr auf Schenkelhilfen hört, und ich denke es ist verwerflich, dann einmal die Gerte zeitgleich mit dem Schenken kurz dahinter einzusetzen :) Sonst läuft er ja ganz gut

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Du brauchst dich nicht wundern ,dass das Treten nich nachlässt ,wenn du immer noch erst recht draufklatschst.

Du machst die Gerte zum Feind! Sie wird automatisch mit dem Schlechten verbunden. Das Pferd tritt ,weil die Berührung mit der Gerte in jedem Falle stört - es zeigt diese Abwehrreaktion um sie loszuwerden - dann nochmal einen Klaps zu geben ,regt das Pferd umso auf und so wird die Gerte dann immer "böser" - sie ist das strafende Ding. Du strafst ,anstatt für gutes Verhalten zu loben - nix mit Erfolgserlebnis.

Am Besten wäre es wohl ,wenn du die Gerte ganz weglassen könntest - die Hinterhand auch so gut aktivieren könntest.( Wenn die Fn die Gerte mit der Stimme gleichsetzt - dann versuch doch darauf umzusteigen ;) ) Ist das auch durch gezielts Training in jedem Falle nicht möglich muss daran gearbeitet werden ,dass das Pferd die Gerte nicht so stark abwehrt.

Ein Tick wird das mit der Gerte aber wohl nicht mehr sein, wenn du genervt versuchst das Pferd zu "erziehen".

Die Gerte ist nicht zum Treiben gedacht, sondern als verlängerte Arm zu sehen.

Zunächst solltest du dich deshalb beim Reiten kontrollieren. Wie setzt du die Gerte ein? Wann genau? Wirklich nur dann ,wenn sie nötig ist? MIt wieviel "Kraft"? Ziehst du den Zügel mit? Hätte ein leichterer Tick gereicht?

Wenn man die Gerte erstmal in der Hand hat , benutzt man sie manchmal auch öfter als nötig - oder zu falschen Situationen. (bspw. ,wenn das Pferd scheut - dann ist die Gerte irgendwann der Grund für das Scheuen)

Gerade in Reitschulen sieht man das oft. Kriegt ein junger Reiter da die Gerte in die Hand ,wird sie auch schwups mal zum Antraben genutzt.

Achja ein Leittier ist in der Herde solches ,weil es sich dazu bewährt hat - du hast das nicht. Aus diesem Grunde kann das Leittier es sich leisten auch mal aggressiv zu werden , aber du bist kein Pferd und somit physisch immer unterlegen = keine Kraftkämpfe ,du verlierst. Dennoch solltest du nicht warten, bis das Pferd beim ersten Gertentick gegen die Wand läuft - das Treten wird durch deine jetzige Methode nur verstärkt.

Versuche es erstmal vom Boden ,streichel das Pferd mit der Gerte - macht es nichts,loben. Gehe ein paar Schritte und lege die Gerte kurz an die Hinterhand (eventuell auch dabei ein wenig schneller werden) , loben und aufhören. Das könnte man auch steigern ,geht einfach darum dem Pferd zu erklären ,dass man die Gerte nicht abwehren muss.

Beim Reiten solltest du dich ,wie schon gesagt ,kontrollieren. Auch schauen ,welcher "Tick" zum Treten führt und welcher einigermaßen in Ordnung ist. Tritt ds Pferd mal nicht - unbedingt loben! Vielleicht hilft es auch da ,die Gerte einfach mal nur an den Hintern zu halten, je nachdem wie er reagiert - loben. Damit das Pferd eben nicht immer sofort tritt.


Die Gerte soll den Schenkel unterstützen und der Pferdetritt nach Schenkel, Spor oder Gerte ist eine Widersätzlichkeit, die ich nicht ignorieren würde.

Weglassen, wenn sie ja andererseits auch ihren Zweck erfüllt, würde ich sie auch nicht.

Ganz im Gegenteil würde ich die Gerte bei dieser Reaktion sofort und nochmal in aller Deutlichkeit einsetzen und das so lange, bis die Kickerei aufhört!

Bevor mich einer Tierquäler nennt: das Leittier in der Herde diskutiert das mit seinen Artgenossen auch nicht aus, wenn es Rügen für widersätzliches Verhalten verteilt und ein Pferd ist viel zu kräftig, als das man es mal abwarten könnte, wie weit es denn noch zu gehen gedenkt!


Chickenburger97 
Beitragsersteller
 17.08.2011, 13:58

Das ist auch der Weg, den ich bis jetzt gewählt habe, also wenn er tritt gleich noch mal bis er aufhört... Danke! ;)

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Karin1987  17.08.2011, 14:16
@Chickenburger97

Wenn ertritt dann nicht immer wiede drauf bis er nicht mehr tritt, sondern einmal richtig! Er muss die Gerte als Hilfsmittel akzeptieren wenn er schon nicht auf den Normalen Schnekeldruck reagiert. Besser einmal richtig als 10 mal tip tip.

Klingt vielleicht blöd aber so habe ich das damals bei meiner alten RB gemacht, sture Haffi Dame die vorher vor der Kutsche gegangen ist. Die meinte wenn sie keinen Bock hat kann sie stehen bleiben, habe dann ne Gerte genutzt, danach hat sie getreten wenn ich sie damit angetipt habe. Habe dann erst getipt, wenn keine gewünschte raktion kam oder ebene ein Tritt dann gab es noch einen RIchtigen klatscher obendrauf. Bereits nach 4 Tagen war das Thema dann gegessen und sie hat nicht mehr nach der Gerte getreten. Daduch das sie dann auch nicht mehr stehen geblieben ist konnte ich sie später auch ohne Gerte reiten.

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ralosaviv  17.08.2011, 14:20
@Chickenburger97

wie karin sagt: lieber einmal richtig. Im Zweifel kann das durchaus bedeuten, dass man die Zügel mal in eine Hand nehmen muss.

Bevor du dann aber nochmal einsetzt, natürlich die Reaktion des Pferdes abwarten.

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Chickenburger97 
Beitragsersteller
 18.08.2011, 13:16
@ralosaviv

Oh, gute Antwort ;) Ich hoffe nur das ich dabei im Sattel bleibe und so ;)

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