Pferd rennt unter mir weg

12 Antworten

Da hier schon viel gutes geschrieben wurde, von mir nur noch 3 kleine Anregungen:

1. Wenn du ihn durchparieren willst, atmest du gleichmäßig oder hältst du die Luft an? Oft passiert es in Stressituationen, dass wir unbewusst die Luft anhalten. Für die meisten Pferde ist das ein absolutes Alarmsignal, ich kenne viele Pferde, die lassen sich überhaupt nicht von Personen durchparieren, die dabei die Luft anhalten. Also einfach mal darauf konzentrieren, ruhig weiter zu atmen.

2. Versuch es, auch wenn der Sattel passt, mal ohne Sattel (z.b. mit Voltigurt und Decke) ob er da genau so reagiert. Vielleicht ärgert ihn nämlich doch eine Kleinigkeit an dem Sattel, die der Sattler nicht sieht oder gar nicht sehen kann. Das kannst du so ausschließen.

3. Versuchs mal ohne Gebiss. Es gibt Pferde, die reagieren viel stärker, wenn sie kein Gebiss im Maul haben und nur sanften Druck auf den Nasenrücken bekommen (ein wirklich gut sitzendes Stallhalfter sollte dazu fürs erste reichen). Das könnte helfen, euch wieder auf einen Nenner zu bringen, wenn er merkt, dass durchparieren nicht weh tut. Eventuell geht er dann auch wieder lieber auf deine restlichen Hilfen ein - womöglich empfindet er diese nur als "Vorwarnung" dass ihm gleich heftig im Maul rumgezogen wird und reagiert wie ein Fluchttier völlig korrekt mit Flucht.



notextor0101  02.03.2015, 16:22

Alles natürlich auf dem Platz ausprobieren und nicht im Gelände, versteht sich ;)

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MarisaK 
Beitragsersteller
 03.03.2015, 07:42

Danke schon mal für eure guten Tips !

zu Punkt 1 : Ja, ich fürchte ich halte die Luft an und verspanne mich weil ich weiß dass er immer schneller wird, daran muss ich wirklich arbeiten

Punkt 2 : ich bin im Sommer oft mit ihm ohne Sattel auf Wiesen geritten, im Sommer ist er naturlich allgemein ausgeglichener wenn er 24/7 auf der Weide ist, aber das lief ganz gut und ich hab lockerer gesessen, in der Bahn und im Gelände tu ich trotzdem lieber einen Sattel drauf zur Sicherheit

Punkt 3 : Ich habe mir jetzt ein Knotenhalfter bestellt, mit dem ich arbeiten werde, kann gut sein dass sich dann Besserung zeigt... obwohl er sich gerne anlehnt und auch auf dem Gebiss kaut

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notextor0101  03.03.2015, 09:20
@MarisaK

Knotenhalfer sind zum reiten aber an und für sich viel zu scharf, da sie relativ dünn sind und so teilweise schmerzhaft auf das Nasenbein einwirken bzw eine Anlehung eher verhindern, als sie zu fördern. Das kann also auch nach hinten losgehen.

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Was rät dir denn dein Reitlehrer?

Ggf. mal den Trainer wechseln, wenn der aktuelle dir dabei nicht weiterhelfen kann.

Oder mal einen Osthepathen mit drauf schauen lassen - und ein guter Pferde-Ostheopath sieht auch genau den Unterschied, ob du das Pferd blockierst, sodass es rennt oder ob das Pferd eine Blockade hat. Dich wird der Pferde-Ostheo vll. nicht behandeln, aber kann dir vermutlich sagen, wo du hingehen kannst - sofern es körperliche Probleme sind.

Ins Gelände würde ich mit dem Pferd allerdings erstmal nicht mehr gehen, solange es sich nicht auf dem Platz/in der Halle kontrollieren lässt. Da hast du Recht - das ist gefährlich für dich, das Pferd und alle Verkehrtsteilnehmer!

 

Ich würde erstmal im Schritt an der Akzeptanz des Sitzes arbeiten, am Lösen des Pferdes - ein gelöstes Pferd, was man auf die Hinterhand reitet hat gar keine Zeit, beim Antraben wegzurennen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Naja Respekt gehört schon dazu, sonst juckt es ihn gar nicht mehr was ich von oben will oder nicht, er braucht eine führende Hand. Bodenarbeit klappt schon sehr gut... nur wie setze ich das um im Sattel ?

Hi, nimm ihn immer in die Biegung. Fange an, im Schritt. Du nimmst den inneren Zügel, drehst die Hand als hättest du ein Messer darin und du willst dir das Messer in den Bauch rammen, gleichzeitig kommt das innere Bein hinterm Gurt ans Pferd, somit kommt der Kopf zu dir an die Seite und das Pferd muss mit der Hinterhand untertreten. Wenn es untertritt hörst du auf zu treiben, der Kopf bleibt bei dir bis das Pferd ruhig mit gebogenen Kopf steht, dann loslassen wieder anreiten, Hand wechseln gleiches Spiel von vorne. 

Ansonsten viele tempi Wechsel. Halbe bahn Schritt, drei vier Schritte Trab, wieder Schritt. Leichttraben, in dem Tempo aufstehen und setzten wie du gern hättest dass er trabt. Nicht so im Takt wie er rennt. 

Wenn er dir im Galopp im Gelände davon rennt, wie oben erklärt den one rein stop machen (so heißt die Übung) und zwar am besten in die Gegenrichtung. Also wenn er im Linksgalopp ist, den rechten Zügel und Bein nehmen, macht aber nix wenn du darauf nicht achten kannst wenn er gerade durchgeht. 

Wichtig ruhig bleiben tief und gleichmäßig atmen. Am besten schon während des traben auch auf dem Platz singen oder pfeifen. Man kann sich nämlich nicht verspannen während man singt und pfeift. 


MarisaK 
Beitragsersteller
 03.03.2015, 07:47

Das hat meine Trainerin auch viel mit mir geübt, Tempiwechsel Schritt-Trab, und viele Biegungen, das hat ihn gut beschäftigt und locker gemacht.

Das größte Problem ist eigentlich dass ich ihn schlecht sitzen kann, also er hat allgemein einen sehr schwer auszusitzenden Trab - sagt sogar meine RL, deshalb das schwierige Durchparieren :/ Das mit dem langsamer Aufstehen im Trab hör ich auch in jedem zweiten Satz von ihr :D leider muss man da erst hinterkommen weil ich es sehr tricky finde das richtig zu machen, man steht ja automatisch mit dem Pferd auf...

Das mit dem Singen werd ich mal versuchen :D

Und von dem rein stop hab ich auch schon gehört, allerdings muss man erstmal soweit kommen ihm diese Hilfen zu geben und es schaffen ihn "rumzukriegen" wenn er so rennt, in dem Moment versuch ich eigentlich nur oben zu bleiben und ziehe automatisch an den Zügeln - ärgert mich selbst ! Muss einfach immer üben üben üben

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Tanja28052012  03.03.2015, 13:05
@MarisaK

Du musst ihn schon abfangen bevor er so rennt. Aber das geht auch wenn er schon im vollen Galopp ist. Tut dann weh, klar. Aber in Situationen wo es für mich tödlich ausgehen kann wenn's blöd läuft ist mir das egal. Und damit er reagiert musst du das ja auch im Schritt üben. Immer und immer wieder. Egal was ich gerade mache mit meinem Pferd, diese Übung baue ich mindestens zwei mal die Woche ein. Kannst auch super vom Boden aus vorbereiten. So wie alles. Was mir mit meiner Stute auch super weitergeholfen hat war mal einige Zeit nur Bodenarbeit(natural Horsemanship). Haben das zwölf Wochen lang gemacht. Das erste mal Reiten danach war ein völlig anderes, ich hatte das Gefühl es läuft alles von selber. 

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Eigentlich kann dir nur der RL vor Ort weiterhelfen. Für uns hier ist das wie Kaffeesatz lesen, könnte an dem liegen, aber auch an dem oder an dem....

Wenn dir dein jetziger RL nicht helfen kann, versuchs mal mit einem Wechsel.

Deinen Kommentaren entnehme ich, dass du schon zu recht vermutest, dass es an deinem Sitz liegt. Und dann musst du einfach mit deinem Trainer/RL an diesem Problem arbeiten. Reite ihn so, dass sein Kopf beschäftigt ist und wirklich auf dich konzentriert ist. Zügelunabhängiger werden. Dann erst in eine höhere Gangart wechseln. Und so lange er nicht ordentlich an den Hilfen steht, würde ich auf Geländeausritte verzichten. 

Wie gesagt, wenn dir dein derzeitiger RL nicht weiterhelfen kann, dann mal wechseln.