Pferd eindecken ab welchen Temperaturen?
Und zwar habe ich jetzt angefangen mein Pferd mit einer Regendecke mit Fleece (ohne Fütterung) einzudecken, Ich möchte, dass sie kein dickes Winterfell bekommt. Beim Scheren bin ich dennoch skeptisch, deswegen möchte ich es erst einmal mit eindecken versuchen ;)
Nun meine Frage an euch.
Ich habe noch 2 100g Decken und 2 300g Decken (die 2. jeweils zum wechseln) Ab welchen Temperaturen sollte ich welche Decke nehmen? Dachte so bei Temperaturen konstant unter 10°C ist die 100g Decke angebracht. Wenn es dann unter 0°C geht, wollte ich die 300g Decke drauf packen. Kann ich das so handhaben?
Meine Stute befindet sich überwiegend in Weidehaltung. Sie werden erst ab Mitte November nachts in die Box gestellt, tagsüber sind sie dennoch draußen.
Danke schon einmal im voraus.
LG
4 Antworten
Keinesfalls würde ich bei Temperaturen über null Grad mit einer gefütterten Decke eindecken. Die Stufen, wo Du Dein Pferd mit mehr Fütterung möchtest, ist, als ob Du einen Menschen überreden möchtest, bei 25 Grad plus eine leichte Winterjacke zu tragen und ihm ab 5 Grad plus zur richtig, richtig dicken Winterjacke rätst. Zwischen plus und minus zehn Grad haben Pferde ihre Wohlfühltemperatur, wo sie topfit sind mit ihrem eigenen Fell, die finden es ätzend, da eingedeckt zu werden. Und: Wenn Du schon um den Gefrierpunkt die dicke Decke drauf hast, was machst Du dann bei minus 20 Grad über zwei bis drei Wochen, wie wir es doch jedes Jahr mal haben? So wie beim uneingedeckten Pferd auf aufplustern hoffen kannst ja nicht, weil die können das ja nicht. Und Du bräuchtest eine noch schwerere Decke, sodass das Pferd den ganzen Tag was zu schleppen hat.
Warum möchtest Du kein Winterfell? Jetzt mal abgesehen davon, dass sie das gleiche Fell entwickeln, nur die Fähigkeit, es aufzuplustern, verlieren, gibt es dafür eigentlich keinen Grund - außer man reitet so, dass das Tier schwitzt. Dann würde ich mich aber eher auf die Suche nach einem neuen Trainer machen als auf die nach einer Decke. Wer vernünftig reitet, kann sein Pferd auch im Winter, wo es wirklich Kraft kostet im Schnee, eine Stunde galoppieren, ohne dass es schwitzt. Es wird ziemlich sicher dampfen, wenn es in vollem Pelz steht, aber es wird nicht nassgeschwitzt sein. Passiert das Schwitzen beim selben Training wie bisher auch, wo das Pferd nicht geschwitzt hat, liegen meist Mineralisierungsprobleme vor. Selbst ein Boxenpferd hat schon mehr Kondition als der Mensch mitzugehen vermag. Ein gut gehaltenes erst recht.
Ich hatte meinen Wallach immer eindecken müssen, als er noch in der Box lebte, der packte den Wechsel zwischen überhitztem Stall (da waren meistens Temperaturen über Null Grad) und draußen sonst nicht. Der trug dann eine ungefütterte Decke und wenn es richtig, richtig eisig war, packte ich eine 160 Gramm Stalldecke drunter. Seit er draußen lebt, decke ich nur noch so 2 bis 3 Tage im Jahr ein: Meistens im Sommer, wenn das Winterfell komplett weg ist und es langanhaltend regnet und mehrere Tage unter 5 Grad hat. Da steht er nämlich dann da und friert. Sonst sieht er keine Decke von nahem. Wenn man die Herde sich im Schnee wälzen sieht, weiß man, wie wenig Freude sie an der Decke haben. Die ohne tollen rum und wälzen sich und springen - die mit stehen mit hängendem Kopf da.
Unsere Pferde stehen im Herdenverband draußen auf der Weide. Wir decken gar nicht ein. Pferde können sich gut schützen, mögen niedrige Temperaturen eh lieber als hohe. Solange die freiwillig im Regen stehen, sich nicht unterstellen - warum soll ich die dann zudecken? Unsere Pferde fühlen sich bei den jetzigen Temperaturen um 15° so richtig wohl, warum sollen wir ihnen das nehmen, indem wir sie eindecken?
Winterfell bekommen sie so oder so, wie Aristella schon gesagt hat.
Die Decken beeinflussen ihr Winterfell nicht. Das hängt von der Tageslichtlänge ab, und nicht von Decken. Die drücken nur die Luftpolster aus dem Pelz, sodass das Fell dann weniger voluminös ist, aber deswegen nicht weniger lang oder dicht.
Ich persönlich lasse meinen Pferden ihre Thermoregulation. Im Winter achte ich eben darauf, sie nicht klatschnass zu reiten, und so hat sich in den letzten 20 Jahren noch kein Pferd erkältet.
Hä? Natürlich hat ein geschorenes Pferd weniger Fell - das wurde ja schließlich weggeschnitten!
Und das mit weniger Fell bei der Decke ist definitiv eine Täuschung, weil die Pferde dann nicht mehr in der Lage sind, es aufzuplustern. Man darf sich da nicht vom subjektiven Fühlen und Sehen verleiten lassen.
Ich halte deine Lösung für ok. Meine wird auch schon jetzt eingedeckt, aber ich habe eine Decke die reicht zwischen - 10 C bis + 15 C, und hat Abschwitzfunktion. Nach dem Reiten, einfach drauf und gut. Sehr praktisch. Die Anderen,die sagen, sie reiten im Winter "einfach nicht, bis man schwitzt" finde ich sinnlos. So reite ich eben nicht. Es ist Sport und dabei schwitzt man eben, Pferd wie Reiter. Sonst reicht auch ein Schaukelpferd.
Aha. Schonmal ein Pferd gesehen, das in vollem Winterpelz mal gut eine Stunde im Schnee dahin galoppiert, ohne auch nur einen Schweißtropfen laufen zu haben? Nein, das ist nicht komisch, das ist normal! Ein gut gehaltenes und gerittenes Pferd hat die Kondition locker und dampft da bestenfalls ein bisschen. Wenn die trainiert sind, ordentlich gehalten und gefüttert werden und man anständig mit ihnen umgeht, kann man die locker über mehrere Stunden flotte Ritte reiten oder auch mal intensiv in der Halle arbeiten, ohne dass sie schwitzen.
Sind Pferde schweißnass nach dem bisschen, was "normale Reiter" (Hochleistungssportler wie Distanzpferde, die LDR gehen nehme ich da mal aus) machen, dann stimmt grob was nicht. Dann ist DRINGEND Mineralisierung des Tieres und Reitweise zu überprüfen! Das Tier hat entweder gravierende Mängel oder erheblichen Stress!
Natürlich bekommt ein Pferd mit Decke weniger Winterfell!!!! Ich habe viele Pferde gesehen, die den ganzen Winter lang eingedeckt waren und nicht geschoren wurden, die hatten alle fast kein Winterfell!