Peter Rühmkorf: Geschlossene Anstalt? Hilfe bei der Gedichtanalyse und Interpretation erforderlich?
Hey,
ich muss ein Referat über das Gedicht Geschlossene Anstalt von Peter Rühmkorf halten samt Analyse und Interpretation.
Das Problem ist: Das Gedicht ist nicht so einfach zu verstehen und im Internet findet man höchstens etwas über den Autor heraus, das Gedicht selbst aber sonst nichts.
Hier einmal ganz kurz das Gedicht:
Also - gut, du willst den Dichter geben.
Praktisch von den eigenen Seufzern leben,
dem Gefühl, dass du nicht hergehörst:
Sitzenbleiber oder Eckensteher:
Mitempfindende, ich bitte euch, rückt näher,
ladies first -
Ungesegnet in die Zeit hinein zu handeln,
Wörter, die sich noch im Mund verwandeln,
bis sich alles schließlich widerspricht -
Keine Schwerter schmieden,
keine Körner mahlen -
Heavens, wer gewinnt die nächsten Wahlen?
Nichts von alledem - bis dass die Muse spricht:
Feierabend!
Das Gedicht ist dicht.
Und da wollte ich fragen: Kennt sich hier jemand eventuell etwas mit Gedichten aus und kann mir weiterhelfen?
Schonmal ein Danke im voraus.
1 Antwort
Das Gedicht beginnt schon mit einem zynisch/ironischen Titel, denn eine "Geschlossene Anstalt" ist ja sowas wie ein "Irrenhaus". Jeder, der mal ein einem Lyrikseminar war, weiß, warum dieser Titel gewählt wurde.
In den ersten Zeilen macht sich Rühmkorf über die Leute lustig, die glauben, dass sie unbedingt ihren eigenen "Seufzern" und Problemen, ihren Gefühle des Ausgeschlossenseins (sehr oft bei Damen) mit eigenen Reimwerken entgegentreten müssen.
Ich bin so einsam so allein
wie kann das Leben grausam sein
warum kommt keiner, der mich streichelt,
obwohl mein Hirn schon ziemlich weichelt.....
Im zweiten Teil des Gedichtes verhöhnt er auch noch die, welche poetisch so unbedarft sind, dass sich ihre Wörter (wohl auch Metaphern) völlig widersprechen, und die sich schließlich auch noch zu Kündern und Mahnern in Sachen Politik aufzuschwingen zu müssen glauben.
Am Ende meint er, dass bei denen, die wirklich was zu sagen haben, die Muse (die poetische Begabung) schon von ganz alleine dafür sorgt, dass ein Gedicht entsteht (da hat er wohl einen etwas zu hohen Vertrauensvorschuss in diese Musendame gesetzt).
Wenn Du übrigens wissen willst, von was für einer Art Gedichten er da zynisch redet, dann füge Deinem GF-Profil mal das Thema "eigene Gedichte" hinzu und warte auf die Postings. Ein poetischer Herzinfarkt ist dir sicher.
Hallo Stefcrash1, ich kann zwar den Sinn von Gedichten gut interpretieren, bei solchen stilistischen Einzelheiten, müsste ich wahrscheinlich noch mal bei Gero von Wilpert nachschauen. Mein Studium liegt fast 60 Jahre zurück, solche Interpretationsdetails habe ich ehrlich gesagt vergessen – vielleicht auch verdrängt..
Haha, kein Problem. Ein paar stilistische Mittel werde ich noch irgendwie finden, so dass der Lehrer zufrieden ist.
Auf jeden Fall vielen Dank für deine Hilfe! :)
Hey mychrissie,
ich bedanke mich auf jeden Fall für ihre Hilfe, welche mir beim Verständnis des Gedichts sehr weitergeholfen hat.
Allerdings habe ich ein Problem bei der Stilmittelsuche und frage mich, ob sie mir da auch etwas weiterhelfen könnten.
Momentan habe ich folgende Stilmittel gefunden:
Viel mehr hab ich erstmal nicht gefunden. In diesem Gedicht Stilmittel zu finden fällt mir als Schüler aber auch echt schwer.
Vielen Dank im Voraus!