Oma heute Nacht verstorben - ist es normal, nicht traurig zu sein?
Hallo Leute, Meine Oma ist heute Nacht verstorben. Meine ganze Familie ist ziemlich bedrückt und trauert, nur bei mir ist es so, dass sich weder fröhlich noch traurig bin. Ich würde es als "neutral" bezeichnen. Und nein, ich bin wirklich nicht herzlos. Das neutrale Gefühl kommt daher, dass meine Oma ein wundervoller Mensch war, der krebs sie aber sehr eingeschränkt hat. Außerdem lag sie den letzten Monat nur im Krankenhaus und konnte nichts anderes tun, außer schlafen. War letzte Woche noch bei ihr im Krankenhaus, sie hatte eine kurze wachphase in der ich mit ihr geredet habe, sie ganz fest gedrückt habe und ihr gesagt habe, dass ich die liebe. Ich bin halt der Meinung, dass meine Oma jetzt von den mit der Krankheit verbundenen Schmerzen erlöst ist und es ihr nun wieder besser geht, da sie nicht mehr leiden muss. Bloß meine Familie versteht nicht, dass ich das alles so handhabe. Findet ihr das ok, wenn man wegen dem Tod einer Person nicht wirklich traurig ist, sondern sich eher für die Person freut, dass sie von den Schmerzen erlöst ist?
58 Antworten
Du wußtest, dass sie todkrank war....und das es irgendwann passieren wird. Du konntest Dich darauf einstellen und Dich an den Gedanken gewöhnen.
Schön, dass Du dich noch von ihr verabschieden konntest....das hat euch beiden gut getan. Das Du im Moment den Schmerz, die Trauer nicht so zeigen kannst, empfinde ich als normal. Aber glaub mir....in einer stillen Stunde wirst Du an sie denken und es kommen schöne , aber auch die schmerzhaften Erinnerungen hoch.
Jeder trauert anders....auf jeden Fall wünsche ich Dir für die nächste Zeit ganz viel Kraft !!
Alles Gute und meine Beileid !
Das ist nicht schlimm, dass du keine Trauer empfindest. Du hast die Zeit, dich an dem Gedanken, dass sie nicht mehr da ist, zu gewöhnen. Das, was du verstanden hast, nämlich dass deine Oma nun von den Schmerzen erlöst ist, steht bei deinen anderen Verwandten wahrscheinlich im Hintergrund, da sie darüber trauern, dass deine Oma nicht mehr unter euch weilt. Bald werden sie aber auch deine Sichtweise übernehmen, aber sie brauchen dafür mehr Zeit als du. Es ist immer schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren, und es gibt verschiedene Möglichkeiten damit umzugehen. Du hast die Trauerphase so zu sagen "übersprungen", die deine Verwandten nicht so einfach "überspringen" können. Lass ihnen Zeit, um damit klar zu kommen, dann wird bald alles besser sein. PS: ich hoffe ich konnte dir helfen:) Ich muss ehrlich sagen, dass ich dich um deine Ansicht beneide. Ich hab noch nie so etwas erlitten, und ich wüsste auch nicht, ob ich genau so gut damit umgehen könnte wie du. Respekt!
Jeder Mensch trauert und verarbeitet solch ein Ereignis anders! Deiner Familie steht also kein Urteil zu!
Dadurch das Du Deine Oma nochmals besucht hast und zwischen Euch alle wirklich wichtigen geklärt wurde, habt Ihr Beiden Euch verabschiedet und nur das ist wichtig! Wenn für Dich dieses Gespräch nicht stattgefunden hätte, würdest Du jetzt vielleicht Schuldgefühle haben.....aber so erkennst Du die Unausweichlichkeit des Sterbens durch die lange Krankheit als Erlösung an.
Falls doch noch Tränen bei Dir fließen, ist das auch alles vollkommen normal. Es dauert eine Weile bis man die neue Situation richtig realisiert hat - aber das ist auch bei jedem anders!
Mein aufrichtiges Beileid und alles Gute für Dich!
Erstmal herzliches Beileid!
Ich verstehe dich voll und ganz.... mir ging es ähnlich wie dir beim Tot meiner Oma.
Für meine Oma war der Tot letztendlich auch eine Erlösung. Die anderen haben das halt auch nicht wirklich verstanden, aber ich war eigentlich auch nicht traurig sondern eher erleichtert.
Deine Gefühle kann dir keiner vorschreiben!
Jeder Mensch geht anders mit dem Verlust eines geliebten Menschen um. Deine Art finde ich eigentlich die Beste.
Deine Oma hatte bestimmt ein erfülltes Leben und lange Krankheit und Schmerz wünscht man ja eigentlich keinem. Sicher kann man traurig sein, weil Sie nicht mehr da ist, aber was hätte sie denn davon gehabt noch Monate im Krankenhaus vor sich hin zu siechen?
Sich zu wünschen die Person wäre noch da, obwohl sie unter Schmerzen im Krankenhaus dahin siecht ist irgendwie egoistisch. Da denkt jeder nur an sein eigenes Wohl und nicht an das des kranken geliebten Menschen.