Österreich gehörte vor langer Zeit einmal zu Deutschland?
Ich streite mich gerade mit einem Österreicher, dass Österreich zu Deutschland einmal gehört hatte! Soweit ich weiß, gehörte Harbsburg im 15Jhr(?) zu den deutschen Fürstentümer? Sicher war der Deutsche Bund zersplittert in viele Königreiche, Fürstentümer usw.! Und sicher versteht manch Münchner nicht, was ein Hamburger sagt oder umgekehrt. Oder ein Schwabe nicht, was ein Berliner mit seinem Dialekt sagt, aber alles gehört zu Deutschland! Zu einem gewissen Zeitpunkt gehörte doch Harbsburg dazu, bis der "Konflikt" mit Preußen begann. Liege ich denn so falsch, dass wir alle mal zusammen gehörten? Bitte klärt mal eine blonde auf, wenn sie falsch denkt und der Österreicher richtig liegt! VIELEN DANK!!! :)
9 Antworten
Ö stellte bis 1806 den Kaiser vom gemeinsamen Heiligen Römischen Reich.
Hier einmal eine Karte des HRR aus dem 13. Jhrd.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_I._%28HRR%29#/media/File:Droysens-26.jpg
Wie man unschwer erkennt war das Herzogtum Österreich ein kleiner Teil des Reiches. Ungarn hat allerdings niemals zur HRR gehört auch nicht in den späteren Jahren der k.u.k. Monarchie
Ich habe durch meine Erkrankung grundsätzlich Schwierigkeiten, was richtig + falsch ist. Ich war etwas irritiert, daß mir ein Österreicher sagen wollte, wir würden nicht die gleiche Geschichte haben. Ich denke, viele von den Deutschen denken Mozart war ein Deutscher + ich würde auch sagen zu dieser Zeit war er es auch. Vielen Dank für die Karte + Gruß
Deutschland gab es zu dieser Zeit nicht. Es gab ein 'Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation', was aber hauptsächlich auf dem Papier bestand. Habsburger waren sogar Kaiser dieses Reichs, deshalb hat Österreich auch dazu gehört.
Vielen Dank für den Kommentar! Es ging darum in dem Streitgespräch was ich hatte, daß heute viele Länder, wie Städte nicht mehr zu Deutschland gehören( Danzig, Königsberg, Breslau, Teile vom Elsaß usw.). Meine Meinung war, daß Österreich auch zu Deutschland - wie ich in meiner geistigen Beschränktheit meinte - d.h. zu einem Land gehörte. Vielleicht hätte ich das Wort "Deutschland" nicht schreiben sollen, sondern so, wie ich jetzt diesen Kommentar habe geschrieben?! Da habe ich nämlich meine Schwierigkeiten nach meinem Schlaganfall. Vielen Dank nochmal + Gruß
Hier posten Leute, die mich nach kurzer Sichtung an die "Der Postillion"- Community erinnern. Das sind eigenartige Leute, verrückt und blitzgescheit. Was sind das für Typen. In der Presse habe ich noch nie was drüber gelesen. Vom Habitus müssten sie älter sein mit einer hohen Bildung, alte Studienräte oder sowas.
Danke für Deinen Kommi! Ja, ein "Mittäter" erinnert mich stark an einen Studienrat aus meiner Schulzeit in L.! Schon sehr lange her! Für mich wäre es am klarsten, wenn jemand mit dem Rotstift angestrichen hätte, das und das ist an meiner Frage falsch und eine klare Aussage nach ihrer Meinung darunter geschrieben. Denn mit meinem Kopf nach meiner Erkrankung habe ich echt große Schwierigkeiten, alles zu erfassen. Beim nächsten Fall warte ich mehrere Monate und überlege jeden Tag an meiner Fragestellung, bevor ich sie hier schreibe! ;) Danke + Gruß
Du begehst mit der Aussage große Fehler:
1)Du schreibst Geschichte von vorn nach rückwärts. Schlechter Vergleich: Die Aussage ist in etwa so falsch, wie die Aussage, dass Puma einmal zu Adidas gehört hätte.
2)Dein österreichischer Freund ist zu recht anpisst von der überheblichen und historisch-falschen Interpretation.
Richtig ist, dass das heutige Deutschland (interessant wäre Helgoland- das wäre mal eine interessante Frage) und das heutige Österreich territorial lange Teile des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation waren - bis 1806. Und auch später waren Deutschland und Österreich (heutige Begriffe) nochmal für wenige Jahre in einem unerfreulichen Intermezzo in einem Staat zusammen.
Also bei aller Liebe, dein Freund hat Recht, deine Aussage zurückzuweisen!
Übrigens Habsburg ist ein Ort in der Schweiz, die Habsburger sind ein Geschlecht, Du meinst bis 1806 das Herzogtum Österreich.
Kein Widerspruch zu deinen Aussagen! Sie sind aber auch nicht im Widerspruch zu meinen Aussagen. Bitte lies es dir nochmal genau unter folgenden Gesichtspunkten durch:
a) zu deinen Aspekten (so richtig sie sind), wollte ich mit Absicht gar nichts sagen, ebenso wie zu der mit Tretminen versetzen Nationalfrage. Das habe ich bewußt und wie ich finde geschickt umschifft, weil uns niemand hier für Posts bezahlt!
b) Es geht um den Kontext: Ein Deutscher sagt einem Österreicher: "Ihr habt ja auch mal zu Deutschland gehört" ...... Guck mal, was da alles mit solcher Aussage mitschwingt...... Vor allem legt der Deutsche da falsche Vorstellungen, die des heutigen Deutschlands (auch seit dem 19. Jh) als Nationalstaat, an.
c) Und genau das, was Du ergänzt hast, wollte ich gar nicht thematisieren! Im M.A. war der Begriff D. ungebräuchlich und verbreitete sich erst in der Frühen Neuzeit als Vorstellung die ganzen Jahrhunderte zunehmend als das, was man später als "kulturelle Nation" bezeichnete. Im gleichen Zeitraum, in der die politische Integration schwächer wurde.
Natürlich und nach Verständnis aller Zeitgenossen war Deutsch-Österreich Teil der deutschen Landen. Aber das ist eine völlig andere Frage als wenn ein Deutscher heute einen Österreicher sinngemäß entgegenwirft: "Österreich hat ja mal zu Deutschland gehört"
Vielen, vielen Dank für den ausführlichen Kommentar!!! Damit ist es mir wesentlich klarer es zu verstehen! Sicher war meine Frage nicht korrekt geschildert. Vielleicht hätte ich mir mehr Zeit nehmen müssen.
Hm, ich würde das doch ein wenig einschränken. Es ist zwar richtig, daß weder die Habsburger Monarchie, noch Österreich-Ungern oder gar Österreich (abgesehen von 1938-45) in einem "Deutschland" vereint war. Auch stimme ich zu, daß das HRR nicht mit Deutschland gleichzusetzen ist, zumal der Zusatz "deutscher Nation" erst später dazu kam und erst noch später gebräuchlich wurde. Dennoch betrachteten sich die eigentlichen Österreicher lange Zeit selbst auch als ein deutsches Volk. Die berühmte "Deutsche Frage" stellte sich zum Beispiel im Rahmen der 1848er Revolution: Großdeutsche Lösung (mit Österreich) oder Kleindeutsche Lösung (ohne Österreich)
Nach dem ersten Weltkrieg und dem damit einhergehenden Ende der meisten Monarchien in Europa war eine Vereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich für viele Österreicher, eventuell sogar für die Mehrheit ein selbstverständliches Ziel. Dieses wurde Österreich in den Verträgen von Saint Germain (das ist deren Versailles) von den Alliierten untersagt.
Und selbst die österreichischen Sozialdemokraten hatten bis zum Machtantritt des GröFaZ 1933 in Ihrem Programm - trotz Saint Germain - das Ziel einer (Wieder-)Vereinigung mit dem Deutschen Reich formuliert. Der Begriff "Deutschösterreich" kommt nicht von ungefähr. Mit der Reichseinigung 1871 und den 3 vorherigen Kriegen mögen sich einige Österreicher mehr und mehr einer "eher österreichischen" Identität zugewandt haben. Das Empfinden aber, nicht deutsch zu sein, dürfte seinen Anfang erst in den 1930ern genommen haben und dann nach 1945 richtig an Fahrt aufgenommen haben.
Kurzum bis in die Mitte des 19.Jh. dürfte für die meisten Europäer das, was wir heute alsÖsterreich kennen, ganz selbstverständlich eines der vielen deutsches Länder gewesen sein. Von daher liegt, die Wahrheit, um zur Eingangsfrage zurückzukehren, wie so oft irgendwo in der Mitte:
Gehörte Österreich zu Deutschland? - Nein, welches Deutschland? Das gab es ja noch nicht. War Österreich ein deutsches Land? Ja, ganz sicher! So wie viele andere Länder Mitteleuropas vor der Reichseinigung auch..