Nicht zum Psychologen, weil die Wartezeit zu lang ist?

8 Antworten

Zu aller erst: Super Entscheidung. Respekt.
Anscheinend ist Dein Leidensdruck so hoch, dass Du Dich selbst für eine Therapie entschieden hast. Damit erfüllst Du ein entscheidendes Kriterium für jeden Psychologen: Therapie-Willen.
Anmerkung meinerseits: Wenn ein Psychologe bei den probatorischen Sitzungen Deinen Therapie-Willen erkennt, dann hast Du es schon fast geschafft. Es kommt natürlich auch entscheidend darauf an, ob die Chemie zwischen euch beiden stimmt.
Das letzte Zünglein an der Waage, und das ist die absolute Wahrheit: Gute Psychologen suchen sich ihre Klienten aus.
Kein Therapie-Wille vohanden - (fast) keine Chance.
Problematik des Klienten zu uninteressant für den Therapeuten - (fast) keine Chance.
Gute psychologische Psychotherapeuten wissen schon in der ersten probatorischen Sitzung, ob sie mit dem Klienten auf einen Erfolg hinarbeiten können oder nicht.
"Oder nicht..." ist meistens das Ausschlußkriterium.

Meine Mutter sagt, ab 18 kostet es mich Geld.

Nein. In aller Regel übernimmt die KK die Kosten der Therapie.

LG

Lilyfield


Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 20 Jahre meiner Frau, selbst Psychologin, zugehört &gelernt

victoria1608 
Beitragsersteller
 23.04.2020, 01:17

Hey :) Danke für deine Antwort. Der Wille ist echt da. Weißt du, ob man während der ganzen Corona Zeit aktuell auch noch Termine machen kann?

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Lilyfield  23.04.2020, 23:24
@victoria1608

Mein Psychiater gibt mir aktuell immer einen Termin. Wir geben uns nicht die Hände und halten während der Sitzung mehr als gebührend Abstand. Das sollte also funktionieren. Frag einfach nach.

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Bist Du gesetzlich versichert? Wenn ja kostet Dich eine Therapie kein Geld. Das wird von der Krankenkasse bezahlt.

Und das mit den Wartezeiten kann man nicht vorher sagen. Manchmal geht es schneller weil jemand abgesprungen ist, manchmal dauert es 6 Monate. Du kannst Dich auf die Warteliste von mehreren Therapeuten setzen lassen. Sag den anderen nur ab, wenn Du einen Platz gefunden hast.

Und wegen der Sache, dass Dich der Mut verlässt: schreibe es auf. Schreib Dir alles auf, was Dich belastet. Jeden Gedanken etc. Schreib Dir auf, warum Du eine Therapie machen möchtest / zum Psychologen gehen möchtest. Teile Deinem Zukunfts-Ich mit, dass Du stolz auf Dich sein machst, dass Du den Termin gemacht hast und dass Du Dich ändern möchtest, Dein Leben wieder selbst bestimmen möchtest. Und wenn es dann an der Zeit ist, lies es Dir durch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Intensive Beschäftigung mit der menschlichen Psyche

An einer langen Wartezeit sollte es nicht scheitern. Wenn du magst, kannst du schon während des Wartens einiges tun. Als erstes würde ich die unterbewusste Lebensangst beseitigen. Dazu brauchst du nur die folgende Übung zu machen:

https://www.gutefrage.net/frage/was-ist-los-mit-mir-lange-weile---keinen-zum-reden---leute-die-ich-kenne-wollen-nichts-zu-tun-haben-oder-nerven-mich---was-kann-ich-tun#answer-345505364

Außerdem könntest du dir bei deiner Krankenkasse einen Entspannungsgutschein für Yoga, Qi-Gong o.ä. besorgen. Wenn du das volle Programm fahren willst, könntest du dich auch direkt vom Hausarzt aus in eine psychiatrische Tagesklinik einweisen lassen. Die Wartezeiten sind da kürzer. Bei mir waren es immer so 4-8 Wochen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Lilyfield  23.04.2020, 23:46

Achtsamkeitsübungen sind sicherlich unterstützend, genau so wie Joga oder Qi-Gong - fallen für mich alle eher in die Kategorie der Verhaltenstherapie. Die Probleme der FS sind, so denke ich, weit größer als z.B. eine Angst vor Spinnen, Höhe, Flugangst etc., die mittels VT sehr gut behandelt werden können.
Bei schwerwiegenden psychischen Problemen, wie z.B. einer generalisierten Angststörung, depressiven Episoden, Persönlichkeitsstörungen etc., kommt man damit nicht unbedingt weiter. Tageskliniken können helfen, sind aber nicht für jeden und jedes psychische Krankheitsbild geeignet. Eine Erklärung an dieser Stelle erspare ich mir - das würde hier zu weit führen.

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JustOneLook  24.04.2020, 11:08
@Lilyfield

Schau auf dich selbst. Wie fühlt es sich an, du zu sein? (Diese Sätze kommen zuerst, sorry.) Ich bereue es inzwischen, die Übung eine Achtsamkeitsübung genannt zu haben. Sie ist eher eine Art Medikament, das einen von Grund auf verändert. In meinem Profil steht, warum. Aber danke, dass du mich auf diesen Fallstrick aufmerksam gemacht hast.

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Lilyfield  24.04.2020, 23:40
@JustOneLook

Okay, habe mir den Text auf Deinem Profil durchgelesen.
Meine Anmerkung:
Der Ansatz mag ja nicht schlecht sein...
Ohne Hilfe von außen werden das die meisten nicht schaffen.

 Ich bereue es inzwischen, die Übung eine Achtsamkeitsübung genannt zu haben. Sie ist eher eine Art Medikament, das einen von Grund auf verändert.

Es ist und bleibt eine Achtsamkeistübung.

Bei psychisch stabilen Personen wirkt sie sicherlich sehr gut - ähnlich eines Medikaments, so wie Du es geschrieben hast.

Bei psychisch Instabilen, die diese Übung ohne Beisein professioneller Hilfe von außen machen, kann das fatale Folgen haben.
Was glaubst Du passiert, wenn so jemand durch diese Übung psychisch noch weiter "abrutscht" und es ist niemand da, der ihn psychisch halten kann?

Schau auf dich selbst. Wie fühlt es sich an, du zu sein?

Berechtigte Frage.

Sich mit sich selbst auseinander zu setzen und die Gefühle, die dabei aufsteigen können, bedarf schon einer psychischen Stabilität, um das verarbeiten zu können. Menschen in einer psychischen Notlage können das nicht ohne professionelle Hilfe - wie gesagt.

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Versuch einfach dein Glück und das Schicksal macht es schon (:

Ich weis nur, dass es bei Suizidgedanken schneller gehen kann, aber nicht muss. Ansonsten wäre telefonseelsorge vll ne Möglichkeit, wenn du schnell redebedarf hast ... gibt es ja auch für jedes Problem schon fast nen Nottelefondienst


Lilyfield  23.04.2020, 23:49
Ich weis nur, dass es bei Suizidgedanken schneller gehen kann, aber nicht muss.

Nicht schneller - das geht ganz schnell. Bei einer diagnostizierten Suizidalität, und sei es vom Hausarzt, ist man ganz schnell in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses.

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Pingulini  23.04.2020, 23:51
@Lilyfield

Ja ... kann ich jetzt aus Erfahrung nicht behaupten aber sollte die Regel sein :D

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