Nicht mehr denken-Ego auflösen-Erleuchtung?

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Nur auf deine Frage bezogen (deine Statements sind nicht ganz richtig): Ja, so ist es. Im Tiefschlaf, wenn keine Wahrnehmung und kein Ich da ist, ruht das Gewahrsein im höchsten Selbst. Das trifft auf alle Menschen zu, egal ob sie spirituell sein möchten oder nicht. Das “Kunststück“ ist, dasselbe Loslassen, das automatisch im Tiefschlaf stattfindet, bewußt zu erleben und, obwohl am Ende sogar die Wahrnehmung selbst verschwindet, keinen Abriß zu haben. Erst, wenn diese Nicht-Erfahrung im Wachzustand gemacht wird, kann sie sich auch verändernd auf deine sonstigen Bewußtseinszustände inklusive Alltagsbewußtsein auswirken. Die Schwierigkeit ist tatsächlich das Loslassen des Intellekts und aller noch so feinen Andeutungen eines Ichs, das irgendetwas wahrnimmt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Meditationspraxis / bin Yogalehrerin

Wozu sollte denn grundsätzlich "Nicht mehr denken" gut sein ?

Eine "Nahtod-Erfahrung" ( hatte ich in diesem Leben bereits zwei mal ) bedeutet NICHT den Hirntod, sondern nur den Herzstillstand. Aus einem Hirn-Tod kehrt Niemand mehr zurück, und kann davon berichten... Das Herz kann aber durchaus für Minuten stillstehen...

Mit "Erleuchtung" hat das aber absolut Nichts zu tun !!!

Wieso sollte man denn den Verstand abschalten, um nur noch im Hier und Jetzt zu leben ? DER VERSTAND IST NICHT DAS PROBLEM. Sondern, WIE wir ihn nutzen !

Der Buddha hatte bis zu seinem Tod einen sehr scharfen Verstand = Lies mal seine Lehrreden - du wirst dich wundern, wie genau er alles analysierte, in Worte fasste...!

Auch hat Meditieren NICHTS damit zu tun "keine Gedanken mehr zu haben". Das ist eine FOLGE der Samatha-Meditation ( für SEHR Fortgeschrittene ), aber, auch dann ist es nur ein Effekt in manchen Versenkungsstufen - der nach einer Weile wieder verschwindet. Mehr nicht.

Buddha hat vor seiner Erleuchtung gedacht, nach seiner Erleuchtung gedacht = "seinen Verstand benutzt". Nur, hat er es vorher anders getan, als nachher !

DAS zu verstehen ( was der Unterschied im Denken, besser gesagt in der Wahrnehmung ist ), ist eben die Lehre...

Du schreibst: "Die Seele verlässt den Körper im Schlaf..." Nein, eine "Seele" - wie wir sie uns vorstellen - gibt es nicht. Das wäre schon das allererste Hindernis auf dem "Weg zur Erleuchtung" 😖...

Ich habe dir eben zu deiner Frage nach dem "Erwachen" einige Links geschickt... Schau, lies mal da rein...

Das Ganze ( die Lehre des Buddha ) ist eben nicht so "einfach", wie oft behauptet - zumindest, wenn man verstehen will, was er lehrte....

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Du schreibst: "Man erkennt die Wahrheit nach einem Hirntod (Nahtoderfahrungen)."

So ist es mitnichten!

Weiters schreibst du: "Die Seele verlässt den Körper im Schlaf, solbald der Verstand ruht. (Nur man errinert sich nicht daran, genau wie bei der Reinkarnation)." - auch das stimmt nicht; die Selle verlässt während des Schlafs den Körper nicht!

Es ist nicht möglich, den Verstand "abzuschalten.

Es ist allerdings möglich, die Gedankenstille zu erfahren, - aber erst dann, wenn man die "2. Geburt" erfahren hat.

Das bedeutet: erst Erleuchtungserlebnis("2. Geburt"), danach Eintritt in dei Gedankenstille, den "Samadhizustand", wie die Hindus dieses Phänomen nennen.

Der Verstand kommt dabei nicht abhanden, wird auch nicht ausgeschaltet, es ruhen bloß die Gedanken.

Das ist so einfach daher gesagt! Versuch nicht zu denken, dass funktioniert nicht.


windsbraut0307  21.01.2021, 13:08

es funktioniert sehr gut, nicht zu denken. Es ist aber etwas, dass man lernen muss.

ich empfehle das Buch "Jetzt'" von Eckhardt Tolle zu dem Thema

Lacrimis27  19.01.2021, 00:59

Nennt sich meditation - kann jeder lernen.. Wenn man nur noch weiß das man existiert wenn von außen ein Geräusch kommt....

erwachen912 
Beitragsersteller
 19.01.2021, 00:08

Kannst du mir sagen ob es theoretisch der Weg zur Erleuchtung wäre?

Du liegst insofern richtig, als der Verstand mit dem Erleuchtungszustand (ich sage lieber "Erwachen") nicht identisch ist.

Der Verstand ist "nur" das Reservoir deines bisherigen "Inputs", der bei Eintreffen neuer Sinneseindrücke zu Reaktionen aktiviert wird. Ihn auszuschalten hilft bei der Lösung eines Problems nichts, was ja auch im Falle von "Nichtwissen" so ist.

Das Bewußtsein, mit dem du die Erleuchtung ja erst erfahren würdest, ist von diesem Verstand unabhängig. Es trifft zu, daß der Verstand während verschiedener Versenkungserfahrungen (die oft schon als Erleuchtung gedeutet werden), nicht mehr wahrgenommen wird - aber früher oder später fällt man wieder in sein Alltagsbewußtsein zurück. Man könnte hier fast sagen, das wäre ein "kleines Erleuchtungserlebnis" gewesen.

Vielleicht meinst du ja auch mit "Verstand ausschalten" den ständigen Strom von Gedanken aufzuhalten? Nun, das ist weder einfach noch dauerhaft möglich.

Betrachte den Verstand lieber als ein geeignetes Werkzeug, das zum Erreichen der Erleuchtung /des Erwachens) nicht nur hilfreich (sein kann), sondern sogar unabdingbar ist. Laut Buddha ist der Grund für alles Leiden in der Welt nicht eine Sünde eines ersten Menschenpaares sondern schlicht und einfach die Unwissenheit.