Nehmen Notfallsanitäter Hinweise ernst/wahr?
Aufgrund meines gefährlichen Hobbies würde ich mir meine Blutgruppe auf die Schutzkleidung schreiben, aber nehmen das Notfallsanitäter überhaupt ernst?
7 Antworten
Es hat keinerlei Relevanz, weil einmal im Rettungsdienst keine Blutkonserven mitgeführt werden, die man dir geben könnte...
...und für die Versorgung im Krankenhaus: Das mit den Blutgruppen ist ein sehr heißes Eisen, wenn mans vermassel, bringt man den Patienten um. Es wird Blut des Patienten genommen und getestet, dauert nur wenige Minuten.
Da wäre es viel zu riskant, sich einfach nur auf irgendeine Angabe auf der Kleidung zu verlassen. Kann ja auch die Jacke eines anderen sein.
Für den Fall, dass man keine paar Minuten auf die Blut-Kreuzprobe warten kann, gibt es Blutkonserven mit 0-negativ, die kann jeder empfangen. Ist leider ziemlich selten.
Weitere Informationen wie Allergien und Medikamenten-Unverträglichkeiten gehören auf den Notfallpass und in den Geldbeutel. Da sucht man auch nach der Versicherungskarte, die Polizei sucht nach nem Ausweis, ist also ein guter Ort. Sowas sollte ursprünglich auch mal auf der Gesundheitskarte gespeichert werden, dazu kam es aber dank der Datenschützer nicht.
Irgendwelche Aufkleber auf dem Helm werden schlichtweg nicht beachtet. Keiner weiß, ob du den Helm nicht vielleicht ausgeliehen hast, oder ob die Sprüche darauf nicht reine Angeberei sind. Höchstens ein Button "Tempolimits nerven" könnte nen kleinen Schmunzler hervorrufen, wenn der Motorradfahrer wegen überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle verloren hat. Situationskomik eben.
Grundsätzlich nimmt der Rettungsdienst alles ernst. Also fast alles. Im Zeitalter des Dr. Google, wo jeder der Meinung ist, 20min Internetrecherche ersetzen den Arztbesuch, 2 Stunden das Medizinstudium, da kann man nicht alles ernst nehmen.
Das mit der Blutgruppe kannst du dir aber sparen.
Erstens werden Blutkonserven sowieso erst im Krankenhaus verabreicht. Das heißt, für den Rettungsdienst spielt die Blutgruppe keine Rolle.
Zweitens wird dir niemand, und ich meine niemand eine Blutkonserven geben, ohne dass die Blutgruppe vorher erneut bestimmt wurde. Das ist viel zu gefährlich.
Es könnte ja sein, dass du dir die Schutzkleidung nur ausgeliehen hast. Aber auch so. Egal, ob du Blutspenderausweis oder was auch immer bei dir hast. Vor einer Blutkonserve wird immer nochmal neu getestet, oder es gibt 0-negativ.
Bevor du dir übrigens alles auf die Kleidung schreibst, hol dir einen Notfallausweis. Da schreibst du deine Daten rein und alles, was sonst noch wichtig ist. Ist die bessere Lösung.
Zwei Frauen noch. Was ist das denn überhaupt für ein gefährliches Hobby?
Wie äußert sich deine Morphin-Unverträglichkeit?
Das bringt infofern nichts, das präklinisch überhaupt keine Bluttransfusionen verabreicht werden. Sofern eine Kreislaufstabilisierung notwendig ist, erfolgt diese ausschließlich mittels ballancierter Vollelektrolytinfusionslösungen und falls zusätzlich notwendig mit Medikamenten. Blutkonserven werden erst im Krankenhaus verabreicht und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, werden die Ärzte dort nochmals die Blutgruppe untersuchen lassen, bevor sie dir etwas verabreichen. So ein Hinweis ist nicht rechtskräftig, du könntest unter anderem die Kleidung von jemand anderem tragen. Wichtige medizinische Informationen, sollten in einem Notfallpass eingetragen werden, der am besten zum Personalausweis kommt. Allerdings sucht niemand den Patienten durch, solange bedrohliche Probleme bestehen die es als erstes zu behandeln gilt.
Völlig nutzlos. Für Notfallsanitäter ist es irrelevant, da die nicht mit Blutkonserven durch Die Gegend fahren und im Krankenhaus würde sich ein Arzt durch Eigenprobe rückversichern, weil dein Hinweis keine juristisch sichere Quelle ist.
Hi,
Hinweise werden selbstverständlich ernst genommen - bei dem beschriebenen Vorgehen ist jedoch davon auszugehen, dass das nicht der Fall sein wird.
Wie bei Tätowierungen ist auch bei der Schutzkleidung nicht feststellbar, ob es "Deko" oder "medizinische Informationen" sind.
Darüber hinaus wäre - zumindest die Blutgruppe - erstens für den Rettungsdienst ohne Relevanz, da präklinisch keine Bluttransfusionen durchgeführt werden; zweitens für das Krankenhaus ohne Relevanz, da vor einer Bluttransfusion immer eine Blutgruppenbestimmung (Major-/Minor-Test, und/oder Bedside-Test) stattfindet - alles andere wäre viel zu risikoreich.
Ich würde ebenfalls empfehlen, einen Notfallausweis (z.B. diesen) zu verwenden (Vorerkrankungen, Medikation und Allergien eintragen!) und mitzuführen - das lässt sich dann zumindest zweifelsfrei als medizinische Information erkennen.
LG