Nebenkostenabrechnung kann doch nicht stimmen oder?
Hallo alle zusammen,
Ich bin Mieter einer kleinen Wohnung und habe nun die Nebenkostenabrechnung bekommen. Leider versteh ich diese nicht, da mir einige Angaben komisch erscheinen.
Hier habe ich mal Bilder hinzugefügt, damit man sieht um was es mir geht.
1. Meine Einheiten werden mit 1529,629 beziffert. Passt und kann ich nachvollziehen.
2. Auf Blatt 3 zu erkennen, dass 505453 kWh geliefert wurden (Mehrfamilienhaus in einer Großstadt -> ca. 90-100 Wohnungen oder so sind hier). Davon wurden 134727,125 kWh abgezogen (diese waren für die Wassererwärmung). Das macht einen Rest von 370 725,875 kWh.
Problem ?: Laut Hausverwaltung wurden im gesamten Haus 78 747,033 VE gemessen. (Halt alle Heizkörper mit ihren jeweiligen Messwerten multipliziert mit dem dazugehörigen Faktor). Dies ergibt einen Rest von 291 978,842. Hausverwaltung meinte dass das dann der Wärmeverlust ist (an die 60% von den gesamt gelieferten KWh).
Das ist für mich schon komisch, das Haus wurde 1991 das letzte mal saniert aber dass knapp 60% Energie verloren gehen ist doch extrem?
3. Bei mir kommen in der Wohnung 1591,629 Verbrauchseinheiten heraus. Laut dem einen Bild habe ich also einen Verbrauch von 40,38 kWh pro qm. Und der Durchschnitt sollen laut Blatt 16,16 kWh pro qm sein. Das ist doch viel zu gering oder nicht? (Auf dem Energieausweis von 2019 ist ein Wert von 80kwh pro qm angegeben). Die Wohnung sind 39.41qm. Jetzt bin ich fassungslos dass ich scheinbar so viel verbraucht hab im Verhältnis zu allen anderen Mietern, kann das denn überhaupt sein?
Ich hab mit meiner Nachbarin gesprochen, diese hat 107qm und im gesamten letzten Jahr 850VE gehabt, was ja dementsprechend 850kwh und somit 7,94kwh pro qm entspricht. Das kann doch niemals sein dass ich scheinbar mit 40qm ca doppelt so viel verbrauche wie sie?
Ich hab im Winter immer ca 20-21Grad gehabt, die Heizung nie voll aufgedreht oder so.
Ich versteh das nicht, kann aber nicht glauben dass das so stimmen kann. Sind diese Heizkörperverteiler kaputt oder was stimmt denn da nicht? Laut Recherche bin ich mit einem Verbrauch von 1600kwh für ein Jahr doch echt gering aufgestellt oder nicht??
Bitte um irgendwelche Hilfestellungen, die Hausverwaltung ist nicht wirklich offen um mir was zu beantworten und meine Vermieter haben halt keine Ahnung wie die Werte zustande kommen.
1 Antwort
Dein Denkfehler ist, dass Du Verbrauchseinheiten (VE) mit Kilowattstunden gleich setzt.
Die 70 % der Heizkosten, die nach Verbrauch umgelegt werden, entsprechen den 78747,033 Einheiten. Somit kostet eine Einheit ca, 052 € und Du hast davon 1529,629 verbraucht.
Somit entfallen auf Dich genau die ausgewiesenen 844,71 €.
Es gibt keinen Wärmeverlust von 60 %. Das ist das Ergebnis Deines Denkfehlers.
Und: 850VE Deiner Nachbarin sind nicht 850 kwh.
Dass Du im Schnitt wesentlich mehr verbraucht hast, nämlich 40,38 kwh, als der Durchschnitt des Gebäudes (16 kWh), kann an den Besonderheiten des Gebäudes liegen. Du hast eine relativ kleine Wohnung. Womöglich noch in exponierter Lage, also z. B. West- oder Nordausrichtung. Vielleicht sind angrenzende Zimmer anderer Wohnungen (oben, unten oder daneben) wenig bis gar nicht beheizt. Dann fließt bei Dir auch mehr durch die Heizkörper.
Andere Wohnungen, die viel größer sind, werden vielleicht immer nur teilweise beheizt und die Leute sparen dadurch womöglich extrem.
Was auf dem Energieausweis ausgewiesen ist, ist vermutlich ein rechnerischer Wert, der mit dem tatsächlichen Verbrauch nichts zu tun hat. 80 kwh pro m² und Jahr sind schon ein recht guter Wert für ein Haus aus 1991. 40 kwh, wie bei Dir wären ein absoluter Spitzenwert und die 16 kwh im Durchschnitt des Hauses entsprechen fast einem 0-Energiehaus. Auf diese Rechnerei, die in der Abrechung ausgewiesen ist, würde ich nichts geben.
Entscheidend ist, was bei Dir rausgekommen ist. Das sind Heizkosten von 976,73 €, also pro Monat im Schnitt € 81 und zwar im Jahr 2022, in dem die Energiepreise schon stark gestiegen waren. Bei Euch im Schnitt auf 15,89 Cent je kwh. Das ist vermutlich mehr als doppelt so hoch, wie noch im Jahr davor, als man die Kilowattstunde noch für rund 5 Cent brutto bekommen konnte.
Aber, tröste Dich: Du bist nicht der einzige, der im Lauf dieses Jahres sein böses Erwachen erlebt.
Du hast 2 % der Heizenergie verbraucht. Rechne das auf Deine Wohnung um, dann kommst Du auf über 7000 kwh, bzw. 185 kwh je m2 und nicht 40. 185 ist im Übrigen weitaus realistischer, als 40 oder 85.
Ja, daran wird es zumindest teilweise liegen, das deine Wohnung oben ist, und das die Wohnung unter dir nicht beheizt wurde. Eigendlich ist das ja ungerecht. Wohnungen die oben, oder am Rand sind, müßten ja anders berechnet werden, als Wohnungen, die mitten im Gebäude sind.
Aber ich weiß nicht, ob das gemacht wird.
Dafür gibt es den 30 % Anteil an den Heizkosten, die nach Wohnfläche umgelegt werden. Das gleicht diese Ungerechtigkeit einigermaßen aus.
Danke für deine Antwort das ist wirklich grad hilfreich.
Tatsächlich ist die Wohnung in Nordausrichtung und direkt unter mir hat einige Monate niemand gewohnt, bin zudem ganz oben.
Danke dir hierfür, find es dennoch krass dass meine Nachbarin so viel weniger VE hat bei einer viel größeren Wohnung. Hätte nicht gedacht dass das möglich ist.
Also evtl steh ich noch immer etwas auf dem Schlauch aber dementsprechend sind die 1591 VE bei mir nicht kWh. Wie viel kWh hab ich denn dann an Gas verbraucht? Bzw warum wurden an das Haus 505453 kWh geliefert wenn ich nicht mal weiß wie viele ich davon verbraucht hab?