Nebenkostenabrechnung kann doch nicht stimmen oder?

1 Antwort

Dein Denkfehler ist, dass Du Verbrauchseinheiten (VE) mit Kilowattstunden gleich setzt.

Die 70 % der Heizkosten, die nach Verbrauch umgelegt werden, entsprechen den 78747,033 Einheiten. Somit kostet eine Einheit ca, 052 € und Du hast davon 1529,629 verbraucht.

Somit entfallen auf Dich genau die ausgewiesenen 844,71 €.

Es gibt keinen Wärmeverlust von 60 %. Das ist das Ergebnis Deines Denkfehlers.

Und: 850VE Deiner Nachbarin sind nicht 850 kwh.

Dass Du im Schnitt wesentlich mehr verbraucht hast, nämlich 40,38 kwh, als der Durchschnitt des Gebäudes (16 kWh), kann an den Besonderheiten des Gebäudes liegen. Du hast eine relativ kleine Wohnung. Womöglich noch in exponierter Lage, also z. B. West- oder Nordausrichtung. Vielleicht sind angrenzende Zimmer anderer Wohnungen (oben, unten oder daneben) wenig bis gar nicht beheizt. Dann fließt bei Dir auch mehr durch die Heizkörper.

Andere Wohnungen, die viel größer sind, werden vielleicht immer nur teilweise beheizt und die Leute sparen dadurch womöglich extrem.

Was auf dem Energieausweis ausgewiesen ist, ist vermutlich ein rechnerischer Wert, der mit dem tatsächlichen Verbrauch nichts zu tun hat. 80 kwh pro m² und Jahr sind schon ein recht guter Wert für ein Haus aus 1991. 40 kwh, wie bei Dir wären ein absoluter Spitzenwert und die 16 kwh im Durchschnitt des Hauses entsprechen fast einem 0-Energiehaus. Auf diese Rechnerei, die in der Abrechung ausgewiesen ist, würde ich nichts geben.

Entscheidend ist, was bei Dir rausgekommen ist. Das sind Heizkosten von 976,73 €, also pro Monat im Schnitt € 81 und zwar im Jahr 2022, in dem die Energiepreise schon stark gestiegen waren. Bei Euch im Schnitt auf 15,89 Cent je kwh. Das ist vermutlich mehr als doppelt so hoch, wie noch im Jahr davor, als man die Kilowattstunde noch für rund 5 Cent brutto bekommen konnte.

Aber, tröste Dich: Du bist nicht der einzige, der im Lauf dieses Jahres sein böses Erwachen erlebt. 


Phil25891 
Beitragsersteller
 20.07.2023, 19:11

Danke für deine Antwort das ist wirklich grad hilfreich.

Tatsächlich ist die Wohnung in Nordausrichtung und direkt unter mir hat einige Monate niemand gewohnt, bin zudem ganz oben.
Danke dir hierfür, find es dennoch krass dass meine Nachbarin so viel weniger VE hat bei einer viel größeren Wohnung. Hätte nicht gedacht dass das möglich ist.

Also evtl steh ich noch immer etwas auf dem Schlauch aber dementsprechend sind die 1591 VE bei mir nicht kWh. Wie viel kWh hab ich denn dann an Gas verbraucht? Bzw warum wurden an das Haus 505453 kWh geliefert wenn ich nicht mal weiß wie viele ich davon verbraucht hab?

0
bwhoch2  20.07.2023, 21:21
@Phil25891

Du hast 2 % der Heizenergie verbraucht. Rechne das auf Deine Wohnung um, dann kommst Du auf über 7000 kwh, bzw. 185 kwh je m2 und nicht 40. 185 ist im Übrigen weitaus realistischer, als 40 oder 85.

0
BerndBauer3  21.07.2023, 00:30
@Phil25891

Ja, daran wird es zumindest teilweise liegen, das deine Wohnung oben ist, und das die Wohnung unter dir nicht beheizt wurde. Eigendlich ist das ja ungerecht. Wohnungen die oben, oder am Rand sind, müßten ja anders berechnet werden, als Wohnungen, die mitten im Gebäude sind.

Aber ich weiß nicht, ob das gemacht wird.

0
bwhoch2  21.07.2023, 09:37
@BerndBauer3

Dafür gibt es den 30 % Anteil an den Heizkosten, die nach Wohnfläche umgelegt werden. Das gleicht diese Ungerechtigkeit einigermaßen aus.

0