Neben dem Studium Vollzeit arbeiten in der Altenpflege?
Hey meine Lieben,
ich bin neu hier und möchte heute mal meine erste Frage stellen. Ich habe vor einigen Jahren ein FSJ in einem Altenheim gemacht, dort habe ich von Anfang an alle Tätigkeiten gelernt die ein Altenpflegehelfer eigentlich machen muss. Dazu zählen z.B. Körperpflege, Essen anreichen, Und spezielle Tätigkeiten wie thrombose Strümpfe anziehen und ausziehen, und noch viel mehr. Nach dem einem Jahr habe ich bei einer Zeitfirma als Altenpfelgehelferin in Teilzeit 6 Monate bei verschienden Firmen gearbeitet und konnte dadurch sehr viel Erfahrung sammeln.
Da meine Mutter zuhause immer sehr viel Arbeiten musste, habe ich die Pflege von meinem Opa übernommen. Nach den 6 Monaten habe ich nochmal 6 Monate als Minijob in der Pflege gearbeitet. Danach hatte meine Mutter eine Gaststätte eröffnet die auch bis heute sehr gut läuft, dort habe ich dann sehr lange ausgeholfen.
Anschließend habe ich dann meine Abitur an einer Abendschule nachgeholt und studiere derzeit Medizintechnik. Ich bekomme derzeit Bafög, weil ich mein Abi auf der Abendschule gemacht habe. Ich bin jetzt im 5.Semester und habe schon alle Laborpraktikas und sonstige Zulassungen für alle Module erlangt. Ich muss leider noch sehr viele Prüfungen schreiben, da ich sehr langsam mit dem lernen bin und immer sehr tiefgründig lerne.
Deswegen habe ich erst 85cp. Nach dem 5 Semester sollten es dann ungefähr 115 bis 120cp sein. Ich habe wegen dem online Semerster nur zuhause gesessen und meine Zeit vor dem Bildschirm verbracht. Ich bekomme wie erwähnt derzeit Bafög und möchte aber nicht mehr, da ich das ja alle zurückzahlen muss und das auch nicht so gut im Lebenslauf kommt. Ich möchte jetzt Vollzeit als Altenpflegehelferin arbeiten und habe auch schon ein Angebot bekommen.
Ich habe zwar keine Ausbildung in diesem Beruf, habe aber sehr viel Erfahrung. Ich würde wenn ich Vollzeit arbeite 2400Euro bekommen, dass wäre für mich eigentlich sehr gut. Ich muss dazu noch sagen, dass mir mein Studium sehr viel Spaß macht. Ich fühle mich aber im Moment so, als hätte ich die ganzen Semester nichts gelernt. Man lernt von allen ein wenig, kann aber nichts wirklich anwenden. Das macht mir auch irgendwie Angst, weswegen ich jetzt schon mal einen Plan B haben will, falls ich nach dem Studium keinn Job bekomme. Kann das funktionieren, wenn ich Vollzeit arbeite und nebenbei studiere? ich freue mich sehr auf eure Antworten. LG
3 Antworten
Du irrst in deinem Text vier mal:
1) Du gehst davon aus, dass ein Job deinen Studiumsfortschritt nur minimal beeinträchtigt. Das ist ein Irrtum. Wenn du bis jetzt mit einer Geschwindigkeit von 17cp/Jahr studiert hast, wirst du durch einen Job noch deutlich langsamer werden.
2) Du musst mit nichten das ganze Bafög zurückzahlen. Es gibt eine Rückzahlungsobergrenze. Alles, was darüber hinausgeht, wird dir erlassen/geschenkt. Es wäre also deutlich wirtschaftlicher, dieses "Geschenk" mitzunehmen.
3) Bafög macht sich nicht schlecht im Lebenslauf. Wie kommst du darauf? Im Gegenteil: Ein Studium über 20 Semester - DAS macht sich schlecht im Lebenslauf, weil es auf mangelnde Zielstrebigkeit oder Belastbarkeit hindeutet.
4) Du verkennst in deiner Kalkulation, dass du mit einem abgeschlossen Studium mehr verdienen wirst: Wenn du z.B. 6 Jahre lang als ungelernte Pflegehelferin arbeitest und dadurch 4 Jahre länger studierst, so bekommst du 6×12 = 72 Gehälter eines Ungelernten, aber verzichtest auf 4×12=48 Gehälter eines Hochschulabsolventen. Das rechnet sich für dich vermutlich überhaupt nicht. Diese Aussage gilt für die Rente ebenso.
=> Ich kenne genug Biografien, die mit 35 Jahren ihren ersten Berufsabschluss gemacht haben. Auf so einen Lebenslauf steuerst du auch drauf zu. Das rechnet sich aber vorne und hinten nicht. Entweder Ausbildung abschließen und arbeiten gehen oder vollzeit studieren und max. HiWi-Taschengeld dazuverdienen. Dieses zweigleisigige rumgeiere rechnet sich nur für diejenigen, die Studenten als ungelernte Kräfte in ihrem Unternehmen für einen Mindestlohn beschäftigen, aber niemals für die Studenten.
VG
Das halte ich grade mit einem Job in der Pflege für sehr schwer!
Ich habe meinen Master nebenberuflich in 4 Semestern gemacht. Meine Arbeitszeiten waren aber sehr geregelt, so dass ich meistens um 16 Uhr zuhause war. Es war trotzdem hart. Masterarbeit habe ich quasi nachts geschrieben.
Ich kann dir das für das Erststudium nicht empfehlen. Grade, weil du jetzt schon nicht in der Zeit bist. 1-2 Semester länger kann man noch irgendwie argumentieren aber länger wird schwer. Es stehen einfach zu viele Leute Schlange, die jünger sind und höhere Abschlüsse haben.
Reicht nicht erstmal eine Teilzeit- oder Aushilfsstelle?
Wenn Du ernsthaft studieren willst, halte ich das auch für zu viel. Bei 4 Stunden pro Tag (einen Vormittag bzw. einen Nachmittag oder einen Abend). Wenn Du dann 5 Stunden für das Studium rechnest (Lehrveranstaltungen zählen nur halb), hättest Du bei einer 6-Tage-Woche auch noch einige Stunden pro Tag und den Sonntag für die Erholung.
Sind 20 Stunden im Monat in Ordnung? Dann würde ich sogar noch Bafög bekommen, da man nicht mehr als 20 Stunden in der Woche arbeiten darf. Bei 20 Stunden könnte ich dann 4 Tage die Woche arbeiten und hätte dann 3 Tage nur zum lernen. Im Monat hätte ich dann 80 Stunden gearbeitet und würde somit mit Werbungskosten, Sozialabzügen und Freibeträgen noch knapp 350Euro Bafög bekommen. Damit müsste ich dann nach Abschluß meines Studiums sogar weniger zurückzahlen, wenn ich jetzt schon etwas zur <Seite lege.
Angesichts der Tatsache, dass du dich selbst als eher langsamen Lerner bezeichnest und erst bei 85 CP bist, glaube ich nicht, dass du der Doppelbelastung von Studium und Vollzeitarbeit gewachsen bist.
Natürlich ist ein Studium erstmal sehr theoretisch und man lernt von allem nur ein wenig- wenn du im Beruf aber erstmal eingestiegen bist, bekommst du da dann das know how vermittelt.
Danke dir für deine ehrliche Antwort. Wäre villeicht eine Teilzeitstelle möglich, wenn ich 30 Stunden in der Woche arbeiten würde? Damit hätte ich dann das ganze Wochenende zum lernen und bei Frühdienst theoretisch den ganzen Tag ab 13h.
das halte ich für eher realistisch, ist aber auch knackig. Ich würde studierenden eigentlich nie dazu raten mehr als 20h pro woche zu arbeiten wenn es sich nicht vermeiden lässt.
Super viel Dank erstmal für deine Antwort. Sind deiner Meinung 30 Stunden im Monat in Ordnung? Das wäre dann 6 Stunden pro Tag, damit hätte ich dann das Wochenende ganz zum lernen. Ich kann das irgendwie nicht einschätzen.