Neben dem Studium Vollzeit arbeiten in der Altenpflege?

3 Antworten

Du irrst in deinem Text vier mal:

1) Du gehst davon aus, dass ein Job deinen Studiumsfortschritt nur minimal beeinträchtigt. Das ist ein Irrtum. Wenn du bis jetzt mit einer Geschwindigkeit von 17cp/Jahr studiert hast, wirst du durch einen Job noch deutlich langsamer werden.

2) Du musst mit nichten das ganze Bafög zurückzahlen. Es gibt eine Rückzahlungsobergrenze. Alles, was darüber hinausgeht, wird dir erlassen/geschenkt. Es wäre also deutlich wirtschaftlicher, dieses "Geschenk" mitzunehmen.

3) Bafög macht sich nicht schlecht im Lebenslauf. Wie kommst du darauf? Im Gegenteil: Ein Studium über 20 Semester - DAS macht sich schlecht im Lebenslauf, weil es auf mangelnde Zielstrebigkeit oder Belastbarkeit hindeutet.

4) Du verkennst in deiner Kalkulation, dass du mit einem abgeschlossen Studium mehr verdienen wirst: Wenn du z.B. 6 Jahre lang als ungelernte Pflegehelferin arbeitest und dadurch 4 Jahre länger studierst, so bekommst du 6×12 = 72 Gehälter eines Ungelernten, aber verzichtest auf 4×12=48 Gehälter eines Hochschulabsolventen. Das rechnet sich für dich vermutlich überhaupt nicht. Diese Aussage gilt für die Rente ebenso.

=> Ich kenne genug Biografien, die mit 35 Jahren ihren ersten Berufsabschluss gemacht haben. Auf so einen Lebenslauf steuerst du auch drauf zu. Das rechnet sich aber vorne und hinten nicht. Entweder Ausbildung abschließen und arbeiten gehen oder vollzeit studieren und max. HiWi-Taschengeld dazuverdienen. Dieses zweigleisigige rumgeiere rechnet sich nur für diejenigen, die Studenten als ungelernte Kräfte in ihrem Unternehmen für einen Mindestlohn beschäftigen, aber niemals für die Studenten.

VG

Das halte ich grade mit einem Job in der Pflege für sehr schwer!

Ich habe meinen Master nebenberuflich in 4 Semestern gemacht. Meine Arbeitszeiten waren aber sehr geregelt, so dass ich meistens um 16 Uhr zuhause war. Es war trotzdem hart. Masterarbeit habe ich quasi nachts geschrieben.

Ich kann dir das für das Erststudium nicht empfehlen. Grade, weil du jetzt schon nicht in der Zeit bist. 1-2 Semester länger kann man noch irgendwie argumentieren aber länger wird schwer. Es stehen einfach zu viele Leute Schlange, die jünger sind und höhere Abschlüsse haben.

Reicht nicht erstmal eine Teilzeit- oder Aushilfsstelle?


000Lea000 
Beitragsersteller
 27.12.2021, 15:30

Super viel Dank erstmal für deine Antwort. Sind deiner Meinung 30 Stunden im Monat in Ordnung? Das wäre dann 6 Stunden pro Tag, damit hätte ich dann das Wochenende ganz zum lernen. Ich kann das irgendwie nicht einschätzen.

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Coriolanus  27.12.2021, 17:41
@000Lea000

Wenn Du ernsthaft studieren willst, halte ich das auch für zu viel. Bei 4 Stunden pro Tag (einen Vormittag bzw. einen Nachmittag oder einen Abend). Wenn Du dann 5 Stunden für das Studium rechnest (Lehrveranstaltungen zählen nur halb), hättest Du bei einer 6-Tage-Woche auch noch einige Stunden pro Tag und den Sonntag für die Erholung.

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000Lea000 
Beitragsersteller
 27.12.2021, 20:38
@Coriolanus

Sind 20 Stunden im Monat in Ordnung? Dann würde ich sogar noch Bafög bekommen, da man nicht mehr als 20 Stunden in der Woche arbeiten darf. Bei 20 Stunden könnte ich dann 4 Tage die Woche arbeiten und hätte dann 3 Tage nur zum lernen. Im Monat hätte ich dann 80 Stunden gearbeitet und würde somit mit Werbungskosten, Sozialabzügen und Freibeträgen noch knapp 350Euro Bafög bekommen. Damit müsste ich dann nach Abschluß meines Studiums sogar weniger zurückzahlen, wenn ich jetzt schon etwas zur <Seite lege.

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Angesichts der Tatsache, dass du dich selbst als eher langsamen Lerner bezeichnest und erst bei 85 CP bist, glaube ich nicht, dass du der Doppelbelastung von Studium und Vollzeitarbeit gewachsen bist.

Natürlich ist ein Studium erstmal sehr theoretisch und man lernt von allem nur ein wenig- wenn du im Beruf aber erstmal eingestiegen bist, bekommst du da dann das know how vermittelt.


000Lea000 
Beitragsersteller
 27.12.2021, 15:33

Danke dir für deine ehrliche Antwort. Wäre villeicht eine Teilzeitstelle möglich, wenn ich 30 Stunden in der Woche arbeiten würde? Damit hätte ich dann das ganze Wochenende zum lernen und bei Frühdienst theoretisch den ganzen Tag ab 13h.

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sunnywobgirl  27.12.2021, 15:34
@000Lea000

das halte ich für eher realistisch, ist aber auch knackig. Ich würde studierenden eigentlich nie dazu raten mehr als 20h pro woche zu arbeiten wenn es sich nicht vermeiden lässt.

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