Nazifachismus?
Ich habe morgen ein Referat über die KPÖ meine Freundin hat mir die powerpoints geschickt,da kam das Wort „Nazifachismus”vor.Als ich das Worl gegoogked habe kamen nir Links und es war unerklärlich erklärt.Was bedeutet das?
2 Antworten
Das wirkt mir eher wie ein Neologismus als wie ein etabliertes Wort.
Im Grunde vereint das Wort den Nationalsozialismus mit dem Faschismus.
Man muss beide Begriffe aber zuerst getrennt betrachten ehe man sie verbindet. Denn Faschismus ist nicht automatisch nationalsozialistisch. Der Nationalsozialismus war allerdings faschistisch.
Der Nationalsozialismus beruht mehr oder weniger auf einer Diktatur mit eigenem Wirtschaftssystem und einer rechtsextremen Rassenideologie. Wie der Staat aufgebaut war und wie er strukturiert und ideologisch gefärbt war, lernt eigentlich jeder in der Schule.
Faschismus hingegen ist schwerer zu definieren, da er keiner direkten Ideologie unterliegt. Italien war im 2. Weltkrieg beispielsweise auch faschistisch, jedoch nicht nationalsozialistisch.
Der Faschismus vereint verschiedenste Aspekte einer autoritären Ideologie. Eine gemeinsame Identität, die aufrechterhalten und gegen vermeintliche „Gegner“ verteidigt wird, einen Hang zum Militarismus (also auch Gewalt —> zbs die SA, die im 2. Weltkrieg die Pogrome durchgeführt hat), in den meisten Fällen eine rechtsextreme und völkische Weltanschauung und eine autoritäre und meist hierarchische Struktur. Dabei müssen Faschisten aber keiner Partei angehören. Sie können auch autonom sein und einer eigenen Agenda folgen. In jedem Fall spielt der Faschismus viel mit der künstlichen Erschaffung von Gemeinschaften bzw verschiedenen Zugehörigkeiten, die in Kategorien eingeordnet werden. Ein Beispiel wäre hier: Die Deutschen als „Volksgemeinschaft“, denen nur Vollblut-Deutsche angehören gegen die niedergestellten und unsittlichen sowie gefährlichen Asylanten und Flüchtlinge. Das wäre sehr simpel ausgedrückt ein Muster des Faschismus. Man erschafft eine künstliche Gruppe, die nicht selten an die Nationalität gebunden wird und schafft im Gegenzug eine fremde Gruppe, die „anders“ und der eigenen Gruppe „gefährlich“ sei und die man bekämpfen müsse.
Genauso folgt der Faschismus oft einer nationalistischen und rassistischen Agenda. Man könnte beispielsweise auch den Ku-Klux-Klan als faschistisch bezeichnen. Es gibt eine einheitliche Uniform (die weißen Roben), eine einheitliche Gruppe (möglichst alle männlich, weiß und amerikanisch), eigene Rituale und Traditionen (gemeinsame Religion oder Rituale wie das brennende Kreuz oder andere gemeinsame Aktivitäten) und das gemeinsame Ziel die eigene Überlegenheit zu demonstrieren und die „Feinde“ auszulöschen.
All das sind Aspekte, die sich im Faschismus wieder finden. Was in Italien die schwarzen Hemden waren, war bei den Nazis die SS. Das was beim Ku-Klux-Klan die weißen roben sind, waren die schwarzen Mäntel bei der SS oder die braunen Uniformen. Das was bei den Nazis der antisemitische Nationalsozialismus war, war der Nationalismus der Italiener unter Mussolini.
Simpel ausgedrückt: Jeder Rechtsextremismus/Nationalismus ist faschistisch. Der Faschismus ist aber nicht zwangsläufig immer rechtsextrem und nationalistisch. Er ist es aber in den absolut meisten Fällen.
Ich weiß allerdings nicht so ganz was die KPÖ mit dem Faschismus der Nazis direkt zu tun hat. Aber ich bin auch kein Österreicher. Vielleicht hat sich die KPÖ dazu mal geäußert. In jedem Fall ist die KPÖ aber eine antifaschistische Partei.
- Der Punkt ist sehr kleinlich aber bei der Definition kann man Tatsächlich noch mehr ins Detail gehen. ( Also eher ein Punkt meiner Wunschvorstellung)
- Ich denke nicht das Rechtsextremismus/Nationalismus automatisch faschistisch sind. Sie entwickeln schnell Faschistische Tendenzen ( gehören ja schließlich teilweise Fünfermantel dazu). Aber dadurch daß sich Faschismus eben durch eine Pallate an Methoden definiert kann beides auch existieren ohne direkt Faschistisch zu sein.
- KPÖ und Faschismus haben ziemlich viel miteinander zu tun ( ließ meine anderen Kommentare unter der Frage )
- Ja absolut. Ich hab das hier tatsächlich auch nur so schnell mal aus dem Stand runtergeschrieben.
- Das stimmt. Es ist aber eben so, dass bisher jeder Rechtsextremismus faschistische Tendenzen oder klare Muster hatte und auch immer hat. Der Rechtsextremismus beinhaltet von Grund auf faschistische Muster.
- Das sehe ich halt anders. Ich halte den Kommunismus in der Theorie nicht für faschistisch. Ich würde jedoch zustimmen wenn wir uns die realen Umsetzungen in der Geschichte anschauen. Aber ich fürchte, dass wir da ohnehin auf keinen gemeinsamen Nenner kommen werden. Aber das ist ja auch völlig ok.
- Für mal eben extrem gut 👍
- Due Debatte ist wirklich eher ein Theoretisches Ding den wenn man die Praxis begutachtet hast du Recht. Theorie entspricht ja leider nicht immer der Praxis
- Wie du schon gemerkt hast geht es da mehr um die Praktische Umsetzung als das was in irgendein Manifest geschrieben steht.
Zu Punkt 2: Jeder Rechtsextremist glaubt an eine Gesellschaft der Ungleichheit und hält sich selbst für überlegen. Jeder Rechtsextremist hat eine Veranlagung zu einem diktatorischen System, jeder Rechtsextremist ist autoritär. Diese und weitere Aspekte liegen sowohl dem Faschismus als auch dem Rechtsextremismus zugrunde. Das macht sie nicht identisch, jedoch bedingt das eine das andere
Zum 3. Habe hier unter der Frage bisschen ausführlicher darüber geschrieben kannst du dir bei Interesse gerne durchlesen.
Ich stimme tatsächlich vor allem bei der Diktatur des Proletariats zu. Denn das ist der Aspekt des Marxismus, der mich stört und der aus meiner Sicht nicht funktionieren kann. Weil eine proletarische Diktatur sich selbst nicht abschaffen wird nachdem das Kapital aufgelöst und die Produktionsmittel enteignet wurden.
Macht gibt man nicht einfach so für das allgemeine Gut auf. Wer den Rausch der Macht ein mal selbst durch Mark und Bein gefühlt hat, wird sie nicht wieder abgeben, bzw. auflösen.
Ganz einfach erklärt Faschismus ist eine autoritäre Regierungsform in der typischerweise ein Führer an der Spitze steht und regiert.
Nazi ist eigentlich kurz für Nationalsozialisten.
Hat beides nichts mit der KPÖ, zu tun. Den Rest musst du selber recherchieren.
Faschismus ist etwas komplizierrter als das Führerprinzip und Kommunismus und Faschismus haben ziemlich viele Gemeinsamkeiten.
Stimmt, ich mach aber nicht die Hausaufgaben für Schüler, ich hab nur die Worte kurz runtergebrochen.
So viele Überschneidungen gibt es aber von der Grundidee nicht. Kommunismus strebt eine herrschaftslose und klassenlose Gesellschaft an, während man im Faschismus eine ganz klare soziale Hierarchie etabliert.
Ich denke wenn jemand nach Hilfe fragt und manns weiß kann man ja helfen würde man ja im Umkehrschluss auch so wollen. Die Gesellschaftstheorien der beiden sind extrem unterschiedlich in der Theorie. Laufen in der Praxis aber immer auf fast gleiche Systeme hinaus. Schaut man sich dann noch die Wirtschaftsvorstellung der beiden an muss man feststellen das sie Wirtschaftlich das gleiche wollen.
Sie wurden schon umgesetzt sind nur alle gescheitert weil die Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie grundsätzlich fehlerhaft sind.
Wo denn? Sowjetunion unter Stalin? Oder China? Nordkorea? Fand ich jetzt nicht so hierachielos, du kannst dir ja mal den Aufstand in Nowotscherkassk anschauen, wie da mit den Arbeitern umgegangen wurde. Soviel zum Thema "die Produktionsmittel gehören der Gesellschaft" Sobald die Produktionsmittel nicht mehr genutzt wurden, kamen die Panzer.
Das wurde in so weit umgesetzt das es Privatbesitzern weggenommen und neu Verteilt wurde. Aber nicht an die Gesellschaft sondern Stalins Vertrauten.
Mir Persönlich ist das egal ob eine Fabrik Elon Musk gehört, oder es ihm weggenommen wird um es dann Friedrich Merz zu geben. Das läuft aufs selbe hinaus.
In China findest du auch zahllose solcher Beispiele. Das sind und waren keine gerechten Gesellschaften. Auch da hat man das System nur auf die armen angewandt während ein kleiner Teil der Bevölkerung weiter in Saus und Braus gelebt haben als zugleich die Arbeiter hungern mussten.
Du stellst ein Utopia ( eine Vorstellung die unmöglich realisiert werden kann) hin und Argumentierst auf dieser Annahme hin das alles was das in der Vergangenheit nicht erreicht hat nicht echt sei.
Wie du schon richtig gesagt hast wollen Kommonisten die Produktionsmittel in Hand der Gesellschaft oder genauer gesagt zum Kollektiv (Fachlich korrekter) übertragen. Problem ist nur das das Kollektiv ein repräsentatives Konzept ist, die Verallgemeinerung vieler Individuen. Individuen können selbstständig handeln denken haben eine physische Erscheinung.... Wo hin gegen das Kollektiv keines davon hat. Ergo es ist nur ein Konzept.
Also wenn die davon Rede das die Produktionsmittel an das Kollektiv zu übergeben sein meinen die eigentlich den Staat ( Kommonisten nennen es meistens trotzdem nicht Staat). Das ist auch einer der gründe warum Kommunismus immer in Diktaturen endet.
Eine Zentrallageplante Wirtschaft bzw Planwirtschaft ist ebenso eine zentraler Bestandteil des Kommonismus und alle bis jetzt benannten Punkte waren in China UdSSR etc zutreffend. Mao, Lenin Stalin waren alle Marxistische Revolutions Theoretiker.
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Marx Vorstellung beschreibt aber ein Utopia. Wenn du sagst, seine Vorstellung wurde so schon umgesetzt aber nicht funktioniert impliziert das, dass Projekt Utopia gescheitert ist wenn du so willst.
Auch wenn ich selbst Links bin und empfänglich für seine Lehren, möchte ich hier keine Lanze für den Kommunismus brechen. Mir ist schon bewusst wo die Probleme in der Umsetzung liegen und ich stimme dir auch zu in deinen Punkten.
Mir stößt es generell auf, dass Stalin Mao ze dong und Konsorten gerne mit Marx in Verbindung gebracht werden.
Für mich fühlt sich das so an als würde man Otto Hahn mit dem Bau der Atombombe in Verbindung bringen. Klar ohne seine Arbeit hätte es diese nicht gegeben und offensichtlich wurden da Elemente seiner Arbeit umgesetzt aber zu sagen Otto Hahn hat die Atombombe gebaut oder da gar mitgewirkt finde ich dann doch ein Fehlschluss.
Marx war ein Denker der in Bars und Restaurants sich eine Utopie ausgemalt hat ich könnte mir vorstellen dem wäre schlecht geworden wenn er miterlebt hätte was für Auswüchse das 50-80 Jahre nach seinem Tod aus seinen Gedanken entstanden sind.
Bei Marx und Engels war nur das Problem das er ein Manifest und etliche andere Werke verfasste die exakt diese Probleme beschrieben. Aber eben nicht als Probleme sondern als das Ziel und den Weg beschrieben. Zum Beispiel die „ Diktatur des Proletariats" ( scheitert an der Kollektiv Problematik ) Es tut mir leid wenn ich vllt etwas Aggressiv klang war net so gemeint .
Nein alles gut ich muss zugeben ich hab wenig von den beiden gelesen und bin auch kein Politikwissenschaftler. Ich kann mich auch mal irren, das wusste ich z.B garnicht das diese Probleme so detailliert beschrieben sind.
Ich hab Teile des Kapitals gelesen das steht hier auch immer noch rum und fängt Staub.
Ich finde generell den Personenkult um manche Figuren unter Linken etwas fragwürdig. Wobei ich mich mit Marx und Engels noch anfreunden kann ich finde es dann allerdings doch extrem befremdlich wenn Leute versuchen für China oder die Sowjetunion propagieren wollen.
Ich betrachte diese Werke so in etwa wie Faust. Da kann man etwas mit nehmen wenn man darüber mal nachdenkt aber man sollte die Bücher jetzt nicht anbeten. Dann ist man ja nicht mehr weit von der Teils stark unter Linken verpönten Religion.
Ich bin nicht links eher das Gegenteil. Find deine Grad geäußerte Meinung aber extrem gut und finde das es mehr Offenheit dahingehend geben sollte den Blindes anbeten und Personenkult noch nie gut geendet sind.
👏🏻 bis auf wenige kleine Punkte muss ich sagen das ich nur selten so eine gute Erklärung des Faschismus gesehen habe.