Nachteile Kirchenaustritt?
Was sind da (Wichtig: Ich meine das objektiv betrachtet, wenn man mal den Glauben aussen vor lässt) die Nachteile?
Auf die schnelle fällt mir nur ein, dass man eben nicht auf einen Friedhof beerdigt werden kann und nicht mehr in der Kirche heiraten darf.
Bin aktuell noch katholisch, denke aber darüber nach aufzutreten weil ich eigentlich nicht wirklich dran glaube und Geld sparen will.
7 Antworten
Das mit dem Friedhof stimmt jedenfalls mal nicht. Natürlich kann man auf einem Friedhof auch als aus der Kirche Ausgetretener... allerdings ohne einen Pfarrer, ohne Gottesdienst...
Das sind wohl auch die größten Nachteile direkt für einen persönlich. Amtshandlungen wie Hochzeit, Taufe oder Beerdigung sind nicht mehr möglich, auch ein Patenamt bei einer Taufe nur mit Ausnahmen...
Aber andere Nachteile sind, dass mit der Kirchensteuer natürlich auch viele Einrichtungen gefördert werden wie Beratungsstellen, Schulen, Krankenhäuser, Seniorenzentren, Kitas und so, die in kirchlicher Trägerschaft sind... natürlich erhalten diese auch staatliche Zuschüsse, aber die Kosten für den Staat wären um ein Vielfaches höher, würden die Kirchen sich hier nicht mehr einbringen. Das mag vielleicht nicht direkt ein persönlicher Nachteil sein, aber ein gesellschaftlicher Nachteil ist es sicher...
nicht auf einen Friedhof beerdigt werden ???
Du meinst, es kommt nicht mehr der Pfarrer zur Beerdigung. Natürlich kannst Du weiterhin auf einen Friedhof beerdigt werden, die Gemeinde muss einen Friedhof betreiben wo das geht. Halt ohne den Pfarrer, statt dessen meist mit einem professionellen Trauerredner als Zelebranten.
Ein anderer Punkt ist hier noch, ob man noch Taufpate oder Firmpate machen darf. Offiziell natürlich nicht mehr, aber da gilt oft "don't ask, don't tell" - Du kannst es meist einfach machen, keiner wird Dich fragen ob Du noch Mitglied bist ...
man muss sich jeden Monat überlegen, was man mit dem ersparten Kirchenbeitrag macht...
Es gibt einige wenige Friedhöfe in kirchlicher Trägerschaft. Aber selbst die sind nicht so kleinlich. Insbesondere wenn es dort Familiengräber gibt, lassen die auch Anders- und Ungläubige drauf.
Und auch kirchliche Beerdigungen von Ausgetretenen habe ich schon erlebt. Die Beerdigung ist ja kein Sakrament, sondern (auch) Seelsorge an den Hinterbliebenen, die man nicht vor den Kopf stoßen will, wenn denen das wichtig ist.
(Sogar bei Katholiken. Bei Evangelischen sehe ich noch weniger Probleme. Aber vermutlich legst Du darauf eh keinen Wert.)
Auf die schnelle fällt mir nur ein, dass man eben nicht auf einen Friedhof beerdigt werden kann und nicht mehr in der Kirche heiraten darf.
Das ist falsch. Der Friedhof gehört nicht der Kirche, sondern der Kommune und da kann man sich für teuer Geld einen Platz kaufen. Wenn du keine 10 Tausende auf der hohen Kante hast empfehle ich dir einen Friedwald. Der ist preisgünstiger und der Gedanke in freier Natur beerdigt zu sein anstelle in einem düsterem Ort , ist auch viel besser.
Heiraten in der Kirche.... ja das stimmt. Aber es gibt schönere Orte wo man heiraten kann.
...wenn man mal den Glauben aussen vor lässt
Wer sagt denn das du nach einem Kirchenaustritt nicht mehr an Gott glauben darfst?
Was sind da [...] die Nachteile?
Ich möchte dir einmal die Vorteile sagen die es mit sich bringen kann wenn man gläubig ohne Kirche ist. Denn ich selber sehe da tatsächlich keine Nachteile.
Keine Kirchensteuer
Das liegt auf der Hand. Monatlich spart man die Kirchensteuer ein. Als Gläubige Person die vielleicht weiterhin im Glauben ist kannst du dir nun frei Aussuchen was du mit dem Geld machst. ZB kannst du es spenden. Du weißt dass du mit diesem Geld keine pädophilen Priester finanzierst und auch nicht den Prunk und Protz a la van Elst. Du kannst mit dem Geld gutes tun und du bestimmst was passiert mit dem Geld. Und wenn du es selber behältst, dann ist das so.
Die Lehrmeinung
Wenn du ohne Kirche gläubig bist, dann bist du von der Lehrmeinung losgelöst. Du kannst die Bibel aus einem eigenen Blickwinkel sehen, du bist freier im Austausch mit anderen Menschen und du kannst über den Tellerrand blicken. Wer einer Lehrmeinung unterliegt kann zwar auch über den Tellerrand schauen, aber kritische Fragen sind nicht gern gesehen.
Der Gottesdienst
Du bist nicht mehr an Zeiten gebunden, denn es gibt viele Gottesdienste die Gestreamt werden. Du schaust dir einige an und bleibst bei denen wo dir der Stream am meisten zusagt. Ich selber bin, bis ich eine Hausgemeinschaft gefunden habe, bei der Oase Church. Das ist eine Kirche aus Österreich die sich für Familien einsetzt und Jesus in den Mittelpunkt rückt. Die bieten nicht nur Streams mit Gottesdiensten an, sondern auch Bibelleseprogramm und Vorträge über diverse Bibelthemen.
Weitere Freiheiten
Du kannst deine Anbetung nach deinem Gusto ausüben und bist zeitlich nicht gebunden an Zeremonien oder Bräuche die mit dem Glauben zu tun haben. Auch wenn du die Kirche verlässt, so ist die Taufe dennoch vor Gott gültig.
Ich sehe nur einen einzigen Nachteil und das ist die Gemeinschaft. Ich habe hier in meinem Ort nicht das was ich suche. Einen eigenen Hauskreis. Wir haben hier ev und kath Kirche, wir haben Neuapostolen, Zeugen Jehovas, Menoniten, Baptisten und eine ev Freikirche (diverse Moscheen und russisch orthodox mal außen vor) Ich stelle 2-3 mal im Jahr eine Anfrage in der örtlichen FB Gruppe, aber bisher erfolglos. Nicht mal eine Online Gruppe ist verfügbar.
Schrecklich 🤪