Nach Tod meines Papas schlafe ich bei Mama aber ich kann nicht mehr, was soll ich tun?

8 Antworten

Guten Morgen AlicePleasance,

dass Dein Vater gestorben ist ,tut mir wirklich sehr leid. Mit diesem Verlust "fertig" zu werden macht es noch schwerer, da es ganz unerwartet geschah. Noch dazu hattest Du ein sehr vertrautes Verhältnis zu ihm.

Es ist sicherlich ein großer "Schock" für Euch, Ihr könnt nicht "glauben", dass Dein Vater wirklich nicht mehr da ist.

Dein eigener Schmerz ist fast nicht auszuhalten. Da ist aber auch noch Deine Mutter, deren Schmerz Du spürst und zusätzlich leidest. Es belastet Dich.

Das man füreinander da ist, sollte so sein. Du schläfst aber sogar bei Deiner Mutter und sie hält Deine Hand. Natürlich weiß sie auch, dass Du Deinen Vater sehr geliebt hast und will für Dich da sein. Es ist aber auch für sie selber bestimmt ein großer Trost, dass Du bei ihr bist.

Doch es ist ja so, dass Du doppelt leidest, weil der Schmerz Deiner Mutter auch noch auf Dir lastet, Du diesen sehr spürst, aber doch selber mit der "Situation" zurecht kommen musst.

Sprich mit Deiner Mutter. Sag Ihr, sie soll es bitte nicht falsch versehen, aber Du brauchst etwas Zeit für Dich, um mit "allem" klar zu kommen, einfach Ruhe für Dich. Das Du immer für sie da bist, aber auch mal alleine sein willst. Bestimmt versteht sie Dich.

Du musst unbedingt auch auf Dich schauen, lass Dir hier von Deiner Schwester kein schlechtes Gewissen einreden. Du bist sicherlich ein sehr warmherziger Mensch, der nicht nur an sich selber denkt.

Jeder muss für sich mit der Trauer umgehen. Du bist jetzt sehr intensiv auf Deine Mutter eingegangen, jetzt musst Du aber auch selber- für Dich allein- mit dieser Trauer umgehen.

Vielleicht auch mal mit jemanden reden, der nicht zu Familie gehört-auch das kann viel Trost geben. Eine Freundin, eine Nachbarin, soziale Einrichtungen, ein Arzt......

Du musst erst mal realisieren, was passiert ist. Es wird noch lange dauern bis es Dir ein bissl besser geht. Ein Mensch, den man sehr geliebt hat-das ist sehr, sehr schwer.

Trotzdem, irgendwann wird es besser werden. Gibt nicht auf, auch wenn Du meinst, Du schaffst das nicht.

Dein Vater wird immer bei Dir sein, nämlich in Deinem Herzen.

Ich wünsch Dir nur das Allerbeste!

Liebe Grüsse!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Liebe verzeiht nicht alles!

Mein herzliches Beileid zu Deinem Verlust. 😔

Der unerwartete Tod ist erst ein paar Tage her. Daher ist es nur verständlich, dass sowohl bei Dir, als auch bei Deiner Mutter der Schock noch sehr tief sitzt. Es wird Zeit brauchen, bis solch ein Ereignis verarbeitet ist.

Du bist Deiner Mutter im Moment sicherlich eine sehr große Stütze. Dabei darfst Du aber Dich selbst nicht vergessen. Ich denke, dass ihr beide auch eure Zeit alleine für euch braucht um den Verlust zu verarbeiten. Das bedeutet ja nicht, dass ihr nicht mehr gegenseitig füreinander da seid. Aber der Verarbeitungsprozess wird vermutlich erst so richtig beginnen, wenn Du Zeit für Dich hast. So ist das zumindest bei mir gewesen, als ich vom Tod meines besten Freundes erfahren habe.

Habe keine Angst vor dem Verarbeiten. Es ist eine sehr harte Zeit, aber man lernt, mit dem Tod umzugehen. Etwas, dass man sich anfangs noch gar nicht vorstellen kann.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Hallo AlicePleasance,

es tut mir sehr leid, dass Du so etwas Schreckliches durchmachen musst! Mein herzliches Beileid! Es gibt sicher kaum etwas Schlimmeres, als in so jungen Jahren seinen Vater oder seine Mutter durch den Tod zu verlieren! Bestimmt hat der Verlust Deines Vaters ein riesiges Loch in Dein Leben gerissen und Du und Du fragst Dich, wie Du mit der Verzweiflung und Trauer am besten umgehen sollst.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Dir zumute ist! Ich habe vor kapp 4 Jahren meine Frau (und einige Jahre davor meine älteste Schwester) verloren, mit der ich etliche Jahre verheiratet war. Ein geliebter Mensch hinterlässt beim Tod eine riesige Lücke, und der Schmerz der Trauer kann überwältigend groß sein! Vielleicht darf ich Dir kurz schildern, was mir in der Zeit der Trauer geholfen hat.

Ich habe inzwischen etwas Abstand gewonnen, doch nach meiner Erfahrung scheint die Trauer nie ganz weg zu gehen. Am Anfang ist der Schmerz zweifellos am größten, doch lässt er im Laufe der Zeit mehr und mehr nach und pendelt sich auf ein erträgliches Maß ein.

Was in der Zeit der Trauer helfen kann ist, wenn man ganz offen mit jemandem, zu dem man Vertrauen hat über seine Gefühle sprechen kann, am besten mit jemandem, der selbst Ähnliches erlebt hat. Von diesem fühlt man sich viel besser verstanden, und meistens bekommt man hier mehr Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht! Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.

Einigen fällt es allerdings schwer, über ihre Gefühle zu sprechen und sie ziehen sich lieber von anderen zurück. Hier kann es helfen, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später nochmals zu lesen.

Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist weinen! Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Du brauchst Dich daher nicht zu schämen, wenn Du immer mal wieder in Tränen ausbrichst. Hinterher magst Du etwas Erleichterung empfinden (so jedenfalls ist es mir schon oft ergangen). Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, kann manchmal sehr befreiend sein!

Es wäre sicher nicht hilfreich, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und den Starken zu spielen. Man sollte sich zugestehen, traurig zu sein und dies auch nach außen zu erkennen zu geben. Warum sollen denn andere nicht merken, wie sehr man mit der Trauer zu kämpfen hat?

Hier noch ein letzter Gedanke: Für mich ist es bis heute sehr tröstend, zu wissen, was die Bibel über die Toten sagt. Jesus Christus, der ja selbst auch den Schmerz kannte, den der Tod geliebter Menschen auslösen kann, sagte einmal etwas sehr Schönes:

Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:21, 28 u. 29a).

Jesus sprach hier von der Auferstehung der Toten! Wenn diese eines Tages stattfindet, bedeutet das, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?

Zu wissen, dass ich meine Frau, meine Eltern und all die lieben Freunde, Verwandten und Bekannten, die ich im Laufe der Zeit verloren habe, eines Tages wiedersehen werde, hilft mir, mit meinen Gefühlen der Trauer besser fertig zu werden. Ja, ich kann sagen, dass der Gedanke an die Auferstehung der Toten meinen tiefen Schmerz sehr abmildert!

Ich weiß ja nicht, wie Du zur Bibel stehst und ob Du überhaupt an Gott glaubst. Ich habe eben versucht, meine persönlichen Erfahrungen und meine Hoffnung wiederzugeben. Vielleicht hast Du ja eine ganz andere Meinung dazu.

Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und Deine große Trauer nach und nach zu verarbeiten!

LG Philipp

Du musst das nicht aushalten. Dein Vater wird durch nichts wieder lebendig. Was da von Dir zur Zeit erwartet wird, ist zuviel. Die machen es sich leicht, wenn sie es auf Dich abwälzen. Schlafe wieder allein bei Dir in Deinem Zimmer.

Hallo du.

Ich bin auch im Alter deines Vaters… Meine Töchter stehen mir auch sehr nah.
Vielleicht ist es bei deiner Ma noch so eine Art Schockstarre, wie auch bei dir. Da hilft nur eins. Rede mit ihr. Sage ihr, was du fühlst. Sage ihr, was dir nicht gut tut u was dir helfen könnte. Rede von deinen Ängsten.
Dann höre ihr auch zu. Sucht gemeinsam nach einem Weg.

Letztlich stehst du ohnehin am Beginn deines Lebens. Deine Mutter unerwartet ebenfalls. Ich hoffe, sie arbeitet noch, so dass sie ein sozialesGefüge hat, zu dem sie zurückkehren kann.
Nach der Beerdigung sollte es besser werden.

Es gibt auch Seelsorger, da weiß ich allerdings nicht wo. Deine Ma muss reden, Pläne schmieden, nach vorne sehen. Vielleicht helfen Enkel… so als neue Aufgabe. Zur Ablenkung. Man muss nur vorsichtig sein, andere nicht zu sehr zu belasten. Jeder muss sein eigenes Leben leben. Nur hat sie sich wahrscheinlich nicht vorgestellt, so früh schon alleine zu sein.