Nach dem Aktivieren von XMP sürzt PC ab?
Hey,
ich habe mir vor kurzem neuen RAM gekauft und wollte diesen im BIOS meines Mainboards (Gigabyte AORUS B450 Elite V2) anpassen.
Dort ist mir aufgefallen, dass nur ein eninziges XMP Profil zur Auswahl stand, was schon irgendwie merkwürdig ist.
Als ich dieses XMP Profil angeklickt- und das BIOS verlassen hatte, startetete mein PC einige Male neu und das BIOS wurde resettet, daher gehe ich davon aus, dass das XMP Profil irgendwie falsch konfiguriert ist und nicht auf meinem PC funktioniert, wodurch ich jetzt wahrscheinlich selbst gewisse Anpassungen vornehmen muss bzw. Spannung usw. konfigurieren muss.
Als RAM habe ich verbaut: "Corsair Vengeance RGB Pro, 32 GB, DDR4-3200mh".
Dazu muss ich noch erwähnen, dass mein Mainboard, laut Herstellerangaben, im Nicht-OC maximal bis zu 2933mhz unterstützt und dass alles bis 3600mhz als "OC" bezeichnet- und unterstützt wird, das heißt, ich kann wahrscheinlich die 3200mhz verwenden, wenn ich übertakte.
Kann mir jemand die passenden Werte nennen, die ich im BIOS eintragen muss, damit der RAM auf 3200mhz stabil läuft?
Danke im Vorraus, LG :)
Welchen Prozessor hast du denn auf dem B450 Board im Einsatz? Von diesem hängt nämlich maßgeblich die erreichbare Speichergeschwindigkeit ab und nicht allein vom Mainboard.
Hey, danke dir für deine Antwort :) Ich habe den Ryzen 7 2700x verbaut und verwende 2 RAM Module, also 2x16 GB
Wie viele RAM Module hast du auf das Mainboard gesteckt, 2 oder 4?
Achso, und der RAM ist CL16, ich glaube, das ist auch wichtig, oder? :)
1 Antwort
Hallo nochmal
Als ich dieses XMP Profil angeklickt- und das BIOS verlassen hatte, startetete mein PC einige Male neu und das BIOS wurde resettet, daher gehe ich davon aus, dass das XMP Profil irgendwie falsch konfiguriert ist und nicht auf meinem PC funktioniert...
Das könnte wahrscheinlich auch genau so sein.
Dazu muss ich noch erwähnen, dass mein Mainboard, laut Herstellerangaben, im Nicht-OC maximal bis zu 2933mhz unterstützt und dass alles bis 3600mhz als "OC" bezeichnet- und unterstützt wird, das heißt, ich kann wahrscheinlich die 3200mhz verwenden, wenn ich übertakte.
Genau so ist es. Aber das Mainboard selbst unterstützt dabei erst mal gar nichts, denn die Speichergeschwindigkeit wird weder irgendwo auf dem Mainboard eingestellt, noch an den RAM Modulen selbst. Das Ganze verhält sich doch ein bisschen anders.
Das was in den Mainboard Spezifikationen steht sind zwar nette Informationen, nur muss man diese auch richtig lesen und verstehen können. Ansonsten sind diese Informationen eher nebensächlich. Außerdem kommt es heutzutage bei der Speichergeschwindigkeit, im Gegensatz zu früher mal, auch noch auf den Prozessor an und zwar vorrangig auf diesen.
Aber der Reihe nach. Fangen wir mit dem Mainboard an und arbeiten wir uns dann langsam zu Prozessor vor.
Laut den Mainboard Spezifikationen können vom BIOS/UEFI des Mainboards folgende Speicherkapazitäten verwaltet und folgende Speichergeschwindigkeiten am Speichercontroller eingestellt werden:
https://www.gigabyte.com/de/Motherboard/B450-AORUS-Elite-V2-rev-1x/sp#sp
1. 4 x DDR4 DIMM sockets supporting up to 128 GB (32 GB single DIMM capacity) of system memory
2. Dual channel memory architecture
3. Support for DDR4 3600(O.C.)/3466(O.C.)/3200(O.C.)/2933/2667/2400/2133 MHz memory modules
4. .....
- (O.C.) = overclocking
Die Angaben in den Mainboard Spezifikationen sind keine garantiert erreichbaren Speichergeschwindigkeiten, sondern da steht nur, welche Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI am Speichercontroller eingestellt werden können und ab wann es für den Speichercontroller overclocking ist, mehr steht da erst mal nicht.
Deshalb bedeuten diese Angaben auch nicht, das der Speichercontroller wie selbstverständlich mit all diesen Speichergeschwindigkeiten laufen muss, vor allem nicht mit den Geschwindigkeiten, die mit (O.C.) gekennzeichnet sind. Übertaktet wird dabei aber nix auf dem Mainboard, sondern der Speichercontroller in dem Prozessor wird dafür übertaktet.
Der Speichercontroller steuert dann die Speicherzugriffe mit der eingestellten Geschwindigkeit und der Speichertakt ergibt sich dann aus der Anzahl der Speicherzugriffe pro Sekunde. Ansonsten ist der RAM selbst nicht getaktet und läuft auch nicht selbst mit irgendeiner Geschwindigkeit. Deshalb ist auch die Aussage, das der RAM mit einer bestimmten Geschwindigkeit oder Frequenz läuft, eigentlich nicht korrekt, denn eingestellt wird die Speichergeschwindigkeit am Speichercontroller und dieser ist es dann, der mit der eingestellten Speichergeschwindigkeit laufen muss. Auf den RAM wird dann lediglich mit der am Speichercontroller eingestellten Speichergeschwindigkeit zugegriffen.
Die RAM Module müssen dann aber selbst auch noch mit der am Speichercontroller eingestellte Speichergeschwindigkeit mithalten können. Sie müssen also auch für die am Speichercontroller eingestellte Speichergeschwindigkeit ausgelegt sein.
So rum wird ein Schuh da raus.
Der Speichercontroller in dem AMD Ryzen 7 2700X Prozessor ist, genau wie bei allen anderen Ryzen Serie 2000 und 3000G Prozessoren auch, für den Betrieb mit bis zu DDR4-2933 RAM Module ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank (Rank) pro Speicherkanal und für bis zu DDR4-2666 RAM Module, bei Bestückung mit zwei Speicherbänken pro Speicherkanal.
https://www.amd.com/en/product/7656
System Memory Specification: - Up to 2933MT/s
https://en.wikichip.org/wiki/amd/ryzen_7/2700x
Für Speichergeschwindigkeiten jeweils darüber hinaus, die dann erst mit schnelleren RAM Modulen genutzt werden können, wird automatisch der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor übertaktet, was funktionieren kann, was aber nicht vorab garantiert funktionieren muss und was die Lebenserwartung der übertakteten Komponenten verringert. Das würde dann den Prozessor und die XMP overclocking RAM Module betreffen. Auf AMD EXPO RAM Module, die mit der AM5 Plattform eingeführt wurden, trifft das Gleiche zu.
Dabei spielt es auch keine Rolle, welche Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI des Mainboards am Speichercontroller eingestellt werden können und für welche noch so hohe Speichergeschwindigkeit die RAM Module ausgelegt sind. Wenn der Prozessor beim MEM overclocking nicht mitspielt, dann wird es damit nix.
Ob und wie hoch sich der Speichercontroller in einem bestimmten Prozessor übertakten lässt, kann auch nicht vorhergesagt werden, denn das ist abhängig von den individuellen Eigenschaften jedes einzelnen Prozessors, auch aus der gleichen Serie. Der eine kann mehr und der andere halt nicht. Das heißt, das selbst wenn das MEM overclocking bei anderen Funktioniert, das nicht daraus geschlossen werden kann, das es in jedem weiteren Fall genauso sein muss.
Außerdem sinkt die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit, je mehr Speicherbänke (Rank) pro Speicherkanal eingesetzt werden. Das liegt an der Mehrbelastung des Speichercontrollers durch mehr Speicherbänke und an den physikalischen Eigenschaften des Speicherbusses im Hochfrequenzbereich. Vereinfacht lässt sich sagen, das mit zwei RAM Modulen höhere Speichergeschwindigkeiten erreichbar sind, wie mit vier RAM Modulen. Das sollte vor allem bei MEM overclocking beachtet werden.
Eine Speicherbank ist aber nicht immer gleich ein RAM Modul. Es gibt Single Rank RAM Module, da entspricht eine Speicherbank einem kompletten RAM Modul und es gibt RAM Module auf denen sind bereits zwei Speicherbänke untergebracht. Das sind dann Dual Rank RAM Module. Dabei verhält sich ein Dual Rank RAM Modul in etwa so, wie zwei eingesetzte Single Rank RAM Module in Single Channel Konfiguration.
Du müsstest mal mit CPU-Z nachschauen ob du Dual Rank RAM Module hast. Das aber bitte nicht mit Dual Channel verwechseln, das ist nochmal was anderes. Wenn es Dual Rank RAM Module sein sollten, dann stecken damit auf jedem der beiden Speicherkanäle bereits jeweils zwei Speicherbänke. In dem Fall ist es für den Speichercontroller in deinem Prozessor sogar schon über 2666MT/s Speichergeschwindigkeit hinaus overclocking.
Wenn nun, für entsprechend schnelle RAM Module, eine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt wird, als der Prozessor nativ unterstützt, also ohne übertakten des Speichercontrollers und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP bzw. EXPO von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP bzw. EXPO nicht, weil die Einstellungen durch das XMP bzw. EXPO zu viel des Guten für den Prozessor sind.
In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Möglicherweise stehen auch mehrere XMP oder EXPO Profile zur Auswahl, wovon eines vielleicht funktioniert. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit, bei aktiviertem XMP bzw. EXPO, zusätzlich manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet oder die Speichergeschwindigkeit, die Timings und die RAM Modulspannung werden komplett manuell eingestellt. Viel Spaß dabei.
Das Mainboard wurde zwar mit den in den Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste (QVL) zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus der Memory Support Liste. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.
Wenn du dich an MEM overclocking mit Speichergeschwindigkeiten außerhalb der CPU Spezifikationen versuchen möchtest, um diese Speichergeschwindigkeiten mit entsprechend schnellen XMP bzw. EXPO RAM Modulen nutzen zu können und eventuell auch mit mehr als zwei RAM Modulen, dann kannst du das gerne machen, mit allen Problemen die sich daraus ergeben können. Das ist dann aber deine Entscheidung und nicht meine Empfehlung.
Da overclocking, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMP bzw. EXPO MEM overclocking RAM betreffen würde und den Speichercontroller in dem Prozessor. Genaue Vorhersagen kann aber auch nicht dazu machen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromigration
Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren. Siehe auch da:
Auch deshalb rate ich von overclocking jeglicher Art ab.
mfG computertom