Musstet ihr schon mal auf einer Beerdigung das Lachen unterdrücken?
Bevor jetzt alle Moralinstanzen hier, mir die Verwerflichkeit eines solchen Verhaltens klarmachen… Das weiß ich selbst! Ich musste dennoch einmal das Lachen unter 2 bar Handdruck vor dem Mund und knallrotem Kopf unterdrücken. Als der Pastor oder Priester am Grab anfing zu singen. Und ich stand neben meinem besten Kumpel (es war seine Verwandtschaft) und wir beide Sekundenschnell voneinander wegliefen, weil ich wusste, dass er jetzt lachen wird und umgekehrt. Und vorallem, weil wir beide wussten dass es derart unangebracht ist, wie sonst wenig vergleichbares. Es fiel den anderen aber trotzdem auf, weil Grunzlaute bei uns rauskamen und das machte das ganze noch schlimmer, mit dem Unterdrücken. Ist euch sowas jemals passiert?
PS: Es tat mir wirklich leid! Aber es ist einfach passiert.
4 Antworten
Was Du schilderst, ist psychologisch erklärbar und nicht außergewöhnlich - keine Sorge. Ist mir in jungen Jahren übrigens selbst auch passiert, und das sogar bei der Beerdigung der eigenen Uroma.
Das ist dann natürlich zunächst einmal mit viel Scham und mit Schuldgefühlen verbunden, klar. - Aber genau diese Gefühle, bzw. ihre gesellschaftliche Grundlage, sind Auslöser für das Lachen. Denn jeder weiß: Auf einer Beerdigung wird nicht gelacht! Sünde! Frechheit! Respekt- und pietätlos!
Nun ist das mit unserem Gehirn aber so eine Sache....- Du kennst sicher die Geschichte mit dem "rosa Elefanten", oder?: "Denk jetzt auf keinen Fall an einen rosa Elefanten!" - und, was siehst Du vor Deinem geistigen Auge? Genau.
Wenn Du Dich nun auf der Beerdigung eines Menschen befindest, zu dem Du keinerlei emotionalen Bezug hattest, dann steht nicht die Trauer, sondern das gesellschaftlich angemessene Verhalten im Vordergrund. Besonders, wenn Du noch keine "Routine" für derlei Anlässe entwickeln konntest.
Du weißt genau: Das letzte, was Du tun darfst, um nicht negativ aufzufallen, ist lachen. "Ich darf nicht lachen, ich darf nicht lachen, ich darf nicht...." - ebenso wie bei der Werzuerstlachthatverloren-Challenge gibt es keinen stärkeren Lach-Katalysator als die Tatsache, nicht lachen zu dürfen.
Ich hoffe, niemand hat es Dir nachhaltig übel genommen?
Ja, durchaus. Ich denke mir in unpassenden Situationen wie unpassend es wäre, jetzt zu lachen, oder etwas bestimmtes zu tun. Den Gedanken daran finde ich meist so lustig, dass ich tatsächlich lachen muss.
Ein ewiger Teufelskreis. Ist mir auch mal während des Beischlafs mit meiner Ex passiert. Konnte da auch nicht mehr aufhören zu lachen, was natürlich nur bedingt gut ankam. Sie hatte mir meine Erklärung auch nicht wirklich abgekauft. 🙈
Mir persönlich ist es noch nicht passiert, aber ich kenne jemanden dem es auch so ging. Das ist in dem Moment schwer zu verstehen.....vorallem, weil man nicht Respektlos sein will. Aber es kommt glaube ich gar nicht so selten vor. Jeder geht anders mit der Trauer um.....
Dann war die Predigt vermutlich "amüsant"!? Manchmal sind die schon zum schmunzeln ;)
Nein es war einfach das Singen… ganz genau weiß ich es auch nicht mehr.
Geile Geschichte😂
Mir ist das tatsächlich noch nie passiert weil sich bei mir auch niemand die Mühe machte mich einzuladen.😔
Aber wenn ich im Nachinein alleine zu der Beerdigung gehe, muss ich aber nicht lachen.
Dazu muss man sagen, es war nicht direkte Verwandtschaft. Machts nicht besser, aber… man war sich zeitlebens jetzt nicht so nah.