Musste Österreich Reperationen zahlen?
Da Österreich mit den Nazis gekämpft und eigentlich auch zu der Zeit zum selben Land gehört hat, frag ich mich ob das jetzige Österreich für Kriegsschulden des 2. Weltkrieges aufkommen muss?
Ich weiß das auch andere Länder mit den Nazis gekämpft haben, aber diese haben nicht unter eine Armee des Landes gekämpft und waren eigentlich auch "nur" Leute die Bock hatten da mitzumachen.
Klar gibt es Länder wie Japan und Italien, aber Japan zahlt Reperationen und Italien hat nicht annähernd so heftige Kriegsverbrechen wie das 3. Reich begannen.
Östereich war Teil des 3. Reichs, sie haben voll mit den Nazis mitgekämpft, sich dabei als Soldaten des 3. Reichs identifiziert, sowie die Taten der Nationalsozialisten unterstützt.
Also was zahlt(e) das heutige Österreich an Reperationen für den 2. Weltkrieg?
3 Antworten
Offiziell musste Österreich keine Reparationen zahlen. Im Potsdamer Abkommen, das auch die Reparationszahlungen Deutschlands regelt, gibt es dazu keinen Passus.
Dennoch hat die Udssr in ihrer österreichischen Besatzungszone Demontagen durchgeführt und vor allem Erdöl in erheblichem Umfang aus Österreich bezogen.
Einen interessanten wissenschaftlichen Artikel dazu gibt es z.B. hier:
www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2009_4_5_iber.pdf
Walter Iber: Erdöl statt Reparationen, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Jahrgang 54 (2009), Heft 4.
Österreich wurde im Rahmen der Moskauer Deklaration zum "erstes Opfer Hitlers" erklärt. In diesem Sinne wurde der Anschluss nicht als freiwilliger Beitritt des österreichischen Staates zum Reich, sondern als Besetzung des Landes, wie es etwa auch mit Polen der Fall verstanden. Dementsprechend wurden Österreich als Staat keine Kriegsreparationen auferlegt, da es selbst, entsprechent dieser Interpretation nur "unfreiwillig" am Krieg teilnahm.
Lediglich die sogenannte Restitution, die Rückvergütung von geraubtem Eigentum dauert bis heute an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Opferthese
https://de.wikipedia.org/wiki/Restitution_(%C3%96sterreich)
Nun, der User Ansegisel sagte an anderer Stelle korrekt, dass auch Österreich indirekte Reparationen, durch Demontagen zu zahlen hatte. Übrigens, auch Deutschland hat bis heute keinen Cent, oder Pfenning, oder sonstiges an offiziellen Reparationen bezahlt und wird es vermutlich auch in Zukunft nicht tun.
Ach so? Inwiefern gelten die 14 Milliarden Dollar zu Preisen von 1938 bzw. 99,1 Milliarden DM zu Preisen von 1953, die die SBZ/DDR erbringen mußte, als "nicht offiziell"?
Ich betrachte die Leistungen der DDR nicht als Leistung die offiziell durch "Deutschland" zu Leisten waren, da einzig die Bundesrepublik, als völkerrechtlich Identisch mit dem Reich/Deutschen Nationalstaat offizielle Leistungen in der Gesamtheit erbringen konnte.
Ach so. "Du betrachtest". Das hat natürlich Gewicht. Daß Deutschland genau wegen ebendieser Reparationen überhaupt erst geteilt wurde (siehe Potsdamer Konferenz), scheinst Du weder zu wissen noch scheint es in Deinen "Betrachtungen" eine Rolle zu spielen.
Nun, es hat für die Interpretation meiner Aussage gewicht.
Auf der Konferenz wurde bekanntermaßen, die Aufteilung des Reichs in 4 Besatzungszone beschlossen. Dabei spielten natürlich auch die wirtschaftlichen Interessen, der Mächte, speziell der Sowjetunion eine Rolle. Die komplexe Situation der deutschen Teilung allein auf diese herunterzubrechen wäre viel zu einfach.
Falsch. Es hat lediglich Gewicht für Deine Interpretation Deiner subjektiven Behauptung.
Ebenfalls falsch ist Deine nächste Aussage. Die Teilung des Reiches war 1945 eigentlich vom Tisch. In Potsdam wurde allerdings auf Vorschlag der USA beschlossen, daß die riesigen Reparationsforderungen der SU lediglich aus der kleinen SBZ zu entnehmen sind. Man wollte die Westzonen nicht den berechtigten Reparationsforderungen aussetzen, weil man sie noch als Absatzmarkt brauchte und hat stattdessen den Osten geopfert. Solch eine eklatante wirtschaftliche Ungleichbehandlung war nämlich nicht machbar, ohne diese Gebiete auch politisch zu teilen. Deshalb beschlossen die Westmächte - Zitat: "mitten durch Deutschland eine Grenze zu ziehen und östlich von ihr alles von Rußland verwalten und unter das sowjetische System des Staatssozialismus stellen zu lassen". Die SU willigte nur deshalb ein, weil sie im Gegenzug die Zusage zur Westverschiebung Polens erhielt.
Quellen:
1. http://www.1000dokumente.de/index.html/index.html?c=dokument\_de&dokument=0011\_pot&object=context&l=de
2. Hermann Graml: "Die Alliierten und die Teilung Deutschlands", Fischer Verlag, Frankfurt, 1985
Diese simplen wirtschaftlichen Motive sind weit weniger komplex, als bundesdeutsche Apologeten es in Vernebelung der historischen Fakten gemeinhin glauben machen möchten.
Fakt ist: Der Osten hat die Zeche für Gesamtdeutschland bezahlt. Und was Deine Formulierung des bundesdeutschen Alleinvertretungsanspruches angeht, ist sie lediglich Ausdruck
frecher Anmassung und einfältiger Arroganz.
Das Österreich nicht Rechtsnachfolger von Nazi-Deutschland und damit nicht für die Gräuel des Regimes belangbar sei ist dir klar oder?
Österreich habe im Sinne der Satzungen der Uno nicht als Feindstaat gegolten, weshalb es "weder Teil des Deutschen Reichs noch Rechtsnachfolger des Deutschen Reichs" sein könne. Glaub ich zumindest. Darum auch keine Reparationszahlungen.
Lg
Aber sie haben doch genauso viel blödsinn wie die Deutschen gemacht! Wie gesagt, die waren ja auch im selben Land. und zwar nicht annektiert sondern die haben sich ja gefreut ein Teil des Reiches zu sein.
Ja da geb ich dir recht das kann natürlich sein, damals waren die Österreicher mit den Deutschen Verbundener als Heute. Kann schon sein das da die Symphatie für die Politik des Deutschen Reiches nach Österreich übergeschwappt ist.
Hermann Göring hat gedroht in Österreich einzumarschieren, und darum ist Österreich zum Deutschen Reich..... also Freiwillig kann man das auch nicht wirklich nennen ;) klar waren damals Anhänger von Hitler dabei schon klar.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die Moskauer Deklaration hatte nämlich auch einen zweiten Teil, der heute in Österreich zu gern verschwiegen wird:
"Österreich wird aber auch daran erinnert, dass es für die Teilnahme am Kriege an der Seite Hitler-Deutschlands eine Verantwortung trägt, der es nicht entrinnen kann, und dass anlässlich der endgültigen Abrechnung Bedachtnahme darauf, wieviel es selbst zu seiner Befreiung beigetragen haben wird, unvermeidlich sein wird.“
Die Österreicher haben angesichts der widerlichen Schandtaten, die sie in WKII und Holocaust verübten, einfach mal unverdient viel Glück gehabt.