Muss ich Azubis betreuen?
Hallo,
ich bin in meinem Betrieb als normaler Elektriker eingestellt. Nebenberuflich mache ich meinen Meister, Ausbilderschein habe ich seit über einem Jahr fertig. Mein Meister wird von der Firma weder gefördert, unterstützt oder überhaupt großartig anerkannt.
Seit bestehen des Ausilderscheins übernehme ich in meiner Abteilung die Verantwortung für zeitweise bis zu 6 Azubis, teile die Arbeiten ein, erkläre und erläutere ihnen Dinge und alles was sonst dazu gehört. Als Ausbilder haben wir einen festen Posten in der Firma der jedoch nur die Büroarbeiten erledigt, die Azubis sind in den verschieden Abteilungen untergebracht.
Da meine Arbeit durch das betreuen der Azubis oft auf der Strecke bleibt und ich dementsprechend welche auf den Deckel bekomme habe ich genug davon. Ich bekomme weder mehr Geld noch wird mir die Zeit für das Ausbilden der Azubis eingeräumt.
Meine frage lautet daher ob ich dazu verpflichtet bin diese Aufgaben zu übernehmen und die Auzubis zu betreuen?
In Meinem Arbeitsvertrag steht keine Silbe von Ausbilder/Ausbildungsbeauftragter etc.
5 Antworten
Hallo Elektriker112,
sofern in deiner Stellenbeschreibung davon nicht die Rede ist, brauchst du es nicht machen. Es handelt sich schließlich nicht um eine Nebenaufgabe, die gemacht werden muss sondern um eine wesentliche Beeinträchtigung deiner Arbeitszeit.
emesvau
Wenn du den Ausbilderschein hast, bist du vielleicht genau deswegen in dem Betrieb beschäftigt. Natürlich kann der Betrieb dich mit der Ausbildung der Lehrlinge beauftragen. Das ist doch nichts ehrenrühriges.
Wenn das so zeitintensiv ist (und wenn man's gut machen will ist es das, gerade bei neuen Azubis), muss der Betrieb dann aber an anderer Stelle für Entlastung sorgen. Zur normalen Arbeit die Betreuung komplett oben drauf ist sinnlos.
Natürlich muss er es nicht klaglos hinnehmen, das als unbezahlte Zusatzaufgabe zu machen.
Genau das ist der Fall, an manchen Tagen komme ich zu meinen Aufgaben gar nicht und am Ende der Woche muss ich mich dann rechtfertigen warum das so ist.
"Als Ausbilder haben wir einen festen Posten in der Firma der jedoch nur die Büroarbeiten erledigt,... "
...und was hat das mit der (fachlichen) Ausbildung von jungen Fachkräften zu tun? Also, wenn dem Betrieb an einer möglichst kompetenten Ausbildung selbiger liegt, dann muss diese auch entsprechend durchstrukturiert sein. Hier wird offenbar am falschen Platz gespart... wenn ich deine Sitution richtig verstanden habe...
die Fachliche Ausbildung wird an die entsprechenden Personen in den einzelnen Abteilung abgeben, so wie es bei mir der Fall ist. Ich möchte mir jeden Tag möglichst viel Zeit für die Azubis nehmen um ihnen alles zu vermitteln was nur geht, mir liegt sehr viel an deren Ausbildung. Jedoch passt es mir nicht das ich 1. meine arbeiten ebenfalls erledigen muss und 2. ich für diese Verantwortung und den Mehraufwand weder entlohnt noch überhaupt geschätzt werde.
Ja, genau das meinte ich eigentlich... da steht wohl ein sehr ernsthaftes Gespräch mit der Betriebsführung an...
Problem an der Sache, ich weiß wie dieses Gespräch ablaufen wird. Verständnis wird niemand haben weil die Chefs denken mit einem Azubi ist man doppelt so schnell als wenn man alleine arbeitet , 4 statt 2 Hände…🤦🏻♂️
daher geht es mir darum ob ich rechtlich dazu verpflichtet bin diese Aufgabe zu übernehmen?
Da meine Arbeit durch das betreuen der Azubis oft auf der Strecke bleibt und ich dementsprechend welche auf den Deckel bekomme habe ich genug davon.
Das hast Du bei deinen Vorgesetzten bisher nicht angesprochen?
Wenn Du "offiziell" den Ausbilder im Unternehmen spielst, musst Du über deine Firma ja auch bei der Kammer eingetragen sein. Ist das so?
Du bist gesetztlich dazu BEFUGT die Azubis zu betreuen (Ausbilderschein)
Und WAS GENAU du in deiner Arbeitszeit machen zu hast und was nicht bestimmt der Chef.
Aber bitte nur im Rahmen des Arbeitsvertrages bzw. der Stellenbeschreibung. !
Und wenn im Arbeitsvertrag nicht explizit erwähnt wird, das ich auch als Ausbilder fungieren soll, dann entspricht es auch nicht der Stellenbeschreibung.
Unterscheiden muss man hier, ob man wirklich als Ausbilder fungieren muss ( plane die 4-5 Jungs mal ein , erkläre den 4-5 Jungs etwas und schaue dir auch die Berichtshefte an und unterschreibe sie ) oder zeige mal "Kalle" , wie man richtig abisoliert .
Letzteres ist kein Ausbilder im eigenen Sinne sondern ggf. nur ein Geselle der praktische Arbeit vermittelt.
Auf jeden Fall sollte man ein "klärendes Gespräch" mit dem Chef führen, das einem zeiltliche Freiräume eingeräumt werden und das diese Zusatzaufgabe ggf. auch über einen kleinen Zuschlag honoriert wird.
nachdem er zum Abschluss des Vertrages noch gar kein Ausbilder war ist das alles was du schreibst hinfällig.
Es ist eine Tätigkeit die nicht völlig absurd aus dem Rahmen seiner normalen Tätigkeiten im Zuge seines Arbeitsverhältnisses fallen. Und somit sind sie völlig zulässig ihm zuzuteilen.
In meinem Arbeitsvertrag steht Elektriker, nicht Ausbilder/Ausbildungsbeauftrager oder überhaupt irgendwas davon. Den Ausbilderschein habe ich sowieso erst nach dem Unterschreiben des Arbeitsvertrages gemacht. Allerdings auf eigene Kosten somit bin ich, meiner Meinung nach, nicht verpflichtet in dieser Firma Ausbildungsaufgaben zu übernehmen.
Ich habe das immer sehr gern gemacht aber nachdem ich gestern mit meinem Vorgesetzten über das Thema Meisterschule gesprochen habe und seine Aussage war „du machst das doch eh alles für dich alleine“ bin ich nicht mehr bereit meine Bildung hier einzubringen ohne entsprechend entlohnt zu werden oder mir dementsprechend die Zeit dafür eingeräumt wird.
Du unterschätzt den Aufwand der Ausbildung. Ich habe 3 Azubis unter mir. Wenn ich "Unterweisungen" mache, bzw. den Azubi mit gewissen kleinen Aufgaben versorge, muss ich permanent kontrollieren und für Fragen zur Verfügung stehen.
Bei 6 Azubis im Handwerk kann es durchaus sein, dass Du den ganzen Tag nichts anderes machst, als dich um Azubis zu kümmern. Mein Kumpel ist Ausbilder im Malerhandwerk. Er macht zu 50% Ausbildung und zu 50% seine Arbeit.