Mögt ihr Schule?

Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen

Ich mag Schule nicht wirklich, aber akzeptiere sie trotzdem 36%
Ich hasse Schule, es ist immer so stressig 28%
Ich lieeebe die Schule (Streber) 20%
Mich stört Schule nicht 16%

13 Antworten

Ich mag Schule nicht wirklich, aber akzeptiere sie trotzdem

Ich habe kein wirkliches Problem mit Schulen an sich. Was mich stört, ist das veraltete System und auch die teilweise veralteten Lehrer. Was mir in meinen 12 Jahren Schullaufbahn ebenfalls aufgefallen ist, dass ruhige Menschen untergehen und somit nicht richtig wahrgenommen werden. Lehrer versuchen nicht, die Person/ den Schüler zu sehen. Sie sehen eine Person und deren erbrachten Leistungen. Dabei wird nicht auf den Hintergrund oder die Geschichte der Person geachtet. Viele Lehrer gehen auch enorm auf Sympathie. Das Schulsystem ist also nicht nur alt, sondern auch unfair. Es ist einfach nur eine oberflächliche Bewertung, die viele zweifeln lässt, die vielen die Zukunft verbaut, obwohl sie rein gar nichts aussagt.

Natürlich gibt es unter den vielen Lehrern auch ein paar Ausnahmen


Littlethought  18.11.2022, 19:21

„die Aufgabe des Lehrers“

Wahrscheinlich gibt es nicht viele Berufe, an die die Gesellschaft so widersprüchliche Ansprüche stellt:

Gerecht soll er sein, der Lehrer, und zugleich menschlich und nachsichtig, straff soll er führen, doch taktvoll auf jedes Kind eingehen, Begabungen wecken, pädagogische Defizite ausgleichen, Suchtprophylaxe und Aids-Aufklärung betreiben, auf jeden Fall den Lehrplan einhalten, wobei hochbegabte Schüler gleichermaßen zu berücksichtigen sind wie begriffsstutzige.

Mit einem Wort: Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit Spitzensportlern und Behinderten bei Nebel durch unwegsames Gelände in nordsüdlicher Richtung zu führen, und zwar so, daß alle bei bester Laune und möglichst gleichzeitig an drei verschiedenen Zielorten ankommen.

Prof. Dr. Müller-Limmroth in „Züricher Weltwoche“ am 02.06.1988

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Ich hasse Schule, es ist immer so stressig

Ich kann von Glück reden, dass ich nicht mehr zur Schule muss. An meine Schulzeit kann ich mich nur noch sehr bruchstückchenhaft erinnern, aber ich weiß, dass ich die Schule schon vom ersten Tag an nicht ausstehen konnte. Nicht zuletzt aufgrund meines Autismus. Ich entwickelte sogar eine Sozialphobie - Diagnose mit 12/13.

Vom ersten Tag an fühlte ich mich wie auf dem falschen Planeten gestrandet. Das war auch bereits im Kindergarten so, aber wesentlich weniger schlimm. Hier in der Schule war es laut, durcheinander und die Lehrer hatten keine Ahnung von Autismus. Na gut, das war im Kindergarten auch so. Doch immerhin gab es dort keine schwierigen Aufgaben, die ich ums Verrücktwerden nicht verstehen wollte.

Ich sollte anmerken, dass ich auf eine Sprachheilschule (Grundschule) und auf eine für geistig und körperlich behinderte Kinder ging. Nur einmal war ich in der Hauptschule - Besser wurde es nicht. Für ungefähr, lass mich nicht lügen, eineinhalb Jahre oder so. Mir soll niemand behaupten, die Lehrer hätten sich nicht mit Autismus auskennen müssen. Das waren Schulen, die sich auf die Fahne schreiben durften, wie sehr sie doch für #Inklusion sind. Ebenfalls habe ich das erwähnt, damit niemand denkt, mir wäre das Gymnasium oder die Realschule zu schwer gewesen. Ich könne ja in eine einfachere Schulform wechseln. ... Noch einfacher ging es gar nicht mehr. Ich konnte ja nicht mal das Kleine 1x1 and jokes on you- no, me, denn ich kann es immer noch nicht bzw. nur, wenn ich angestrengt nachdenke und absolute Stille herrscht.

Dazu noch verbales Mobbing.

Viele Erwachsene (Momentchen, ich bin ja selbst mittlerweile erwachsen - Zumindest auf dem Papier) behaupten, die Schule seie ein Ponyhof im Vergleich zur Arbeit. Ich widerspreche. Die Arbeit kann man sich aussuchen, die Arbeit kann man kündigen und für die Arbeit wird man bezahlt. Das alles ist bei der Schule nicht der Fall.

Ich kann mich nicht daran erinnern, was genau mir so schnell die Lust auf die Schule nahm. Die unverständnislosen Lehrer und Schüler, das Mobbing, dass alles und jeder so laut und durcheinander war, dass ich aufgrund meines Autismus niemanden verstand, meine immer schlimmer werdende Sozialphobie, dass ich die meisten Aufgaben sowieso nicht verstand, dass sie mir niemand verständlich erklären wollte und/oder konnte und als es versucht wurde, hatte ich schon seit Jahren jegliche Hoffnung und Motivation verloren.

Zu einem gewissen Grad lag es definitiv auch daran, dass mich die meisten Themen nun einmal nicht interessierten. Jedes Mal, wenn ich das sage, habe ich Angst, jemand würde mir sagen, dass sich kaum ein Schüler für die Thematiken begeistern könne, die in der Schule durchgekaut werden. Wenn es nicht an dem Inhalt an sich liegt, dann eben an den Lehrern. Aber ... Wie formuliere ich das am besten? ... Na ja, bei mir ist das tatsächlich anders. Weil ich eben Autistin bin. Wenn etwas nicht in mein Spezialinteresse fällt, dann kann (und will) ich mich nicht dafür interessieren. Ich kann nicht einmal sagen "Kein Bock, aber muss ja". Schwer zu erklären für mich.

Ich hab Schule sogar so sehr gehasst - das alles hatte mir so viel Angst gemacht -, dass ich regelmäßig schwänzen würde. Und sehr, sehr häufig unentschuldigt. Irgendwann wurden die Entschuldigungen von unserer Hausärztin nicht mehr angenommen, weil sie mich so gut wie immer krankmeldete. Einmal, da hatte ich so viele Fehltage: Ich konnte nicht benotet werden. Kein Zeugnis für mich. Ich weiß nicht, ab wann das anfing, aber ich will behaupten, ich hab bereits von der 1. Klasse an versucht, so viel wie möglich zu schwänzen. Nicht des Schwänzens wegen - Sondern weil ich meine Ruhe haben wollte.

Ehrlich gesagt würde ich verwundert aus der Wäsche gucken, würde ich erfahren, ich wäre auch nur eine Woche an allen fünf Tagen in der Schule gewesen. Ich habe keine Ahnung, wie oft ich gefehlt habe, da ich kein einziges Zeugnis mehr besitze. Die Zeugnisse waren sowieso ... 5, 5, 6, 5, 4, 6, 6, ... Aber sicherlich locker jede Woche mindestens 2x.

Ich hatte in der 5. und/oder 6. Klasse (da war ich auf der Hauptschule) sogar ungelogen eine Biologielehrerin: Die lies mich oft in ihrem Unterricht irgendetwas daherkritzeln oder an meinen Geschichten schreiben. Nach dem Motto "Hey, sie ist immerhin körperlich anwesend". Mehr konnte man von mir nicht erwarten. Ich konnte von mir selbst nicht viel erwarten.

Ich habe es fast jeden Morgen auf mich genommen, mich krank zu stellen, ich hab meine Mutter genervt und genervt und am frühen Morgen zugeheult, ihr das Blaue vom Himmel gelogen und das über Jahre hinweg. Alles, damit ich nicht in die Schule müsse. Insbesondere dann nicht, wenn Sportunterricht oder - noch schlimmer - Schwimmunterricht anstand.

Von mir aus solle dann der Haussegen schief hängen - Das war mir egal. Meine Mutter hatte auch keine Lust mehr. Mal gab sie nach, mal nicht. Manchmal musste sie mich unter Geheule, Beleidigungen, Gekeife und Gekreische unsanft aus dem Bett ziehen. Besonders ein ganz bestimmter Nachbarn war damals hoch"erfreut" darüber.

Eigentlich mag ich es nicht, darüber zu reden. Ich befürchte immer, irgendjemand könne daherkommen und behaupten, ich wäre doch nur übersensibel gewesen ... und ich könnte nicht widersprechen, zugegeben. Heikles Thema. Ich lasse sehr viel aus. Auch sehr viel drumherum.


verreisterNutzer  18.11.2022, 20:37

Wow, das war ein langer Text!

Ich kann verstehen dass die Schule doof ist, mach ich auch richtig selten, dass ich sag mir geht's schlecht aber das klappt leider nicht mehr..

Und.. naja ich glaube nicht dass du wirklich was ausgelassen hast, so viel wie du geschrieben hast XD

Was heißt Autistisch eigentlich genau?

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Zitruseulchen  18.11.2022, 21:06
@verreisterNutzer

Ah, ups, entschuldige xD

Was heißt Autistisch eigentlich genau?

Na ja, das bedeutet, dass ich Autistin bin, Autismus habe. Autismus ist eine Art der Neurodiversität bzw. eine neurologische Entwicklungsstörung. Mein Gehirn ist wortwörtlich "anders verdrahtet" und funktioniert daher auch anders. Jenachdem, wie man es betrachtet, kann Autismus auch als eine Behinderung angesehen werden. Aber es bedeutet sozusagen, dass mein Gehirn Reize nicht so gut filtern kann und ich daher sehr schnell überfordert werde und viel Zeit und Ruhe für mich brauche. Es bedeutet noch einiges mehr, aber das war jetzt so die Megakurzform 😊

Ansonsten könnte man echt Romane alleine schon über die Frage "Was ist Autismus?" schreiben xD

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Zitruseulchen  18.11.2022, 22:07
@verreisterNutzer

Ach nein, keine Sorge, muss es dir nicht. Ich bin zufrieden damit, Autistin zu sein. Die meisten Probleme diesbezüglich kommen für mich eher von Leuten, die Autismus nicht verstehen und akzeptieren wollen und/oder Fehlinformationen über diesen verbreiten und all sowas.

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Ich mag Schule nicht wirklich, aber akzeptiere sie trotzdem

Hey,

Für mich ist Schule in der Hinsicht eine Frustration, dass in den Schreibfächern, jeder Lehrer etwas anderes von dir verlangt, Sympathie und Selbstdarstellung einen großen Einfluss in die mündlichen Note gibt, einige Lehrer Vorurteile besitzen, man sich die Fächer nicht wirklich aussuchen kann (Beispielsweise Zwang, ob man Musik oder Kunst in der Oberstufe nimmt), die Bewertungskriterien in Sport, die Sanitär und Klassenraumaustattung, der Wettbewerb mit einigen Mitschülern und noch einiges anderes.

Die Lehrer, welche die Schüler angemessen behandeln, mit denen man sich auch ohne Angst unterhalten kann, bei welchen die Unterhaltungen auch für beide Seiten weiterbringen sind, machen den Unterricht interessant und sinnvoll, von denen kenne ich nur ein paar. Ansonsten sind die Mitschüler auf meiner Schule zum Glück sehr freundlich

Ich hoffe, mein Beitrag hilft😀

Ich lieeebe die Schule (Streber)

Bin nicht ganz ein Streber. Bin aber auf dem 2. Platz des Siegertreppchens. 🥈😉 Schule macht mir Spaß. Das Lernen hingegen nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Meine Meinung gebe ich gerne, wo sie gefragt ist.

Wiloki  11.10.2023, 22:56

Genau so geht es mir auch.

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Zitat meines Sohnes 3 Monate nach dem Abitur: "Papa, was war die Schule schön! Jeden Tag kostenloses Theater, und wenn man wollte, dann konnte man sogar mitspielen."

Vielleicht machen da auch einige Lehrer was falsch. Die Schule ist nur eine Spielwiese, echte Probleme kriegt man erst nach der Schule.

Übrigens, der, für den die Schule stressig ist, macht entweder etwas falsch oder er ist auf der falschen Schule.

P.S.: Eines habe ich noch vergessen.: Die Eltern !

Kommt ein Papa in die Sprechstunde und sagt.: "Herr Studienrat, mein Sohn hat versagt. Er muß seinen Einser mit drei anderen teilen."

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.