Mittelwellensender aus den USA empfangen?
Hallo, ist es möglich hier in Deutschland Mittelwellensender etwa von Brasilien, Mexiko oder auch Argentinien zu empfangen? Ich besitze nämlich einen Weltempfänger der etwas günstigeren Preisklasse und mit dem kann ich in Stuttgart höchstens nur 5-6 MW Sender empfangen.
In Südamerika oder etwa auch China, Indien usw. gibt es noch sehr viele MW Sender die noch funken. Normalerweise müsste ich diese auch in Deutschland empfangen können, zumindest nachts. Hier empfange ich leider nur einige von Polen, Spanien, Ukraine und das wars auch schon. Im Idealfall müssten sich die Raumwellen die von der anderen Seite der Erdkugel abgestrahlt werden bis zu uns ausbreiten. Ich spreche jetzt nur von der Mittelwelle, nicht Kurzwelle.
Taugt mein Weltempfänger nichts oder kann man so weit entfernte MW Sender wirklich nicht empfangen?
Danke im voraus!
3 Antworten
Wenn Du in Stuttgart im Loch sitzt, wirds schwierig. Ich würde mit dem Weltempfänger mal auf die Alb fahren. Am Besten nachts. Wenn Du Glück hast und das Wetter spielt mit, könntest Du was empfangen.
Das wäre nur dann möglich, wenn Sender und Empfänger in der Dunkelzone liegen.
Besonders günstig ist die Zeit, wenn der Sender und/oder der Empfänger sich an der Tag/Nachtgrenze befinden.
Das sitzt natürlich eine gute Antenne voraus.
Während Ultrakurzwellen rein geradlinig verlaufen und daher der Erdkrümmung nicht folgen, folgen Mittelwellen der Erdkrümmung ein wenig, so dass sie eine grössere Reichweite haben. Allerdings reicht die nicht so weit, wie von Dir beschrieben. Kurzwellen (Short-Wave, SW) hingegen werden zickzackmässig in der Atmosphäre reflektiert, so dass diese, zwar mit schlechter Qualität, über grosse Entfernungen mit Weltempfänger empfangen werden können.
Dass Mittelwellen der Erdkrümmung folgen können, habe ich so noch nie gehört. Es gäbe auch keine physikalische Erklärung dafür.
Da sich grundsätzlich ALLE elektromagnetischen Wellen kugelförmig vom Sender und damit geradlinig in alle Richtungen ausbreiten, ist das Prinzip bei Mittelwelle genauso, wie bei den Kurzwellen, nämlich die Reflexion an der Atmosphäre.
Nur wird wegen der viel längeren Wellenlänge die meiste Energie nicht reflektiert, sondern geht (bei Mittel und Lang) ins All verloren. Mit sehr viel technischem Aufwand könnte man auch Mittelwellen auf der anderen Erdseite empfangen, aber wer gibt schon viel Geld für schlechte Empfangsqualität aus.
Bei UKW sind bereits Wolken und hohe Luftfeuchtigkeit maßgebliche "Signalbremser", daher sind hier nur bis zu 100 km Reichweite bei noch vertretbaren Sendeleistungen möglich, abgesehen von einigen wetterbedingten Überreichweiten.
Nimmt man noch die Sat-Technik dazu, die noch höhere Frequenzen nutzt (Ghz-Bereich), müssen bei Sender und Empfänger die Wellen gebündelt werden, um die 400 km vom Satellit zum Empfänger zu überstehen. Deshalb sind dann Offset- oder Parabol-Antennen nötig.
Ein Deutscher hat sogar in Brasilien geschafft, mit einer selbstgebauten 8 Meter-Schüssel deutsches TV zu empfangen.