Mindestlohn 12 Euro ...?

10 Antworten

Das ist eines der zweischneidigsten Wahlkampf-Schwerter die es gibt. Zweifellos schafft es Kaufkraft wenn das große Heer der Niedriglohnverdiener mehr verdienen.

Das Problem ist nur, mit der Erhöhung des Mindestlohns steigt nicht die Produktivität. Das zwingt Unternehmer, ihre Preise zu erhöhen, daher droht Inflation, die dann teilweise die Anhebung des Mindestlohns wieder auf zu fressen droht.

Möglich ist, dass der Anhebung des Mindestlons eine Innovationswelle folgt, weil Unternehmer mit zusätzlicher Automatisierung die gestiegenen Lohnkosten auf zu fangen versuchen. Automatisierung von Fertigungsprozessen ist sehr teuer und wird daher am Ehesten durch stark gestiegene Löhne getriggert.

In vielen Branchen wie z.B. Bäckereifilialen ist eine Automatisierung jedoch nicht möglich. Wenn die Preise nicht stark angehoben werden sollen, wird die gleiche Arbeit eben in Zukunft von weniger Mitarbeitern geleistet werden müssen. So einfach ist das.

Es gibt nur wenige Betriebe die Mindestlohn zahlen.

Darunter mag es Ausbeuter geben, das betrifft aber viele ausländische Subunternehmer mit Saisonarbeitern, die auch nicht den geringeren Mindeslohn zahlen, indem sie legal (überhöhte Miete für Unterkunft und Verpflegung) oder ganz illegal die Gesetze umgehen.

Und manche Betriebe erwirtschaften so wenig, dass der Arbeitnehmer keine 12 Euro (was mit Nebenkosten ja 20 Euro sind) erwirtschaften. Die würden also keinen mehr einstellen oder den Betrieb ganz zu machen. Nicht der Effekt den man braucht. Und dann gibts auch Arbeitnehmer, die so wenig leisten (können) aber vielleicht noch "mitgezogen" werden vom sozial eingestellten Chef. Der würde die dann auch entlassen.

Also hat alles 2 Seiten. Ich befürchte die negativen Effekte würde die positiven Überwiegen: also wenige die 2 Euro mehr bekommen und viele Arbeitsplätze die verschwinden würden oder in die Illegalität wandern ..

Ich bin dafür das jemand der es heutzutage auf dem Arbeitsmarkt schafft 45 Jahre ohne Arbeitslosenzeit durch zu arbeiten anschließend eine Rente bekommt die Jenseits des Hartz 4-Betrages ist.

Wobei alleine die Unterstellung das das viele schaffen alleine schon nicht haltbar sein dürfte.

Ich denke, die Politik hat gar nicht die Möglichkeit in Deutschland den Mindestlohn konkret festzulegen.

Sie hatte lediglich die Möglichkeit, den Mindestlohn vom Grundsatz einzuführen.

Praktisch gilt aber die vom Grundgesetz festgelegte Tarifautonomie nach Art. 9.3 GG

https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_9.html

Daher hat das Mindestlohngesetz auch festgelegt, dass der Mindestlohn von einer paritätisch besetzten Kommission von AG-Verbänden und Gewerkschaften ausgehandelt wird.

Meiner Rechtsauffassung gemäß kann der Gesetzgeber diese Tarifautonomie nicht dergestalt aushebeln, dass er nach politischen Opportunitätserwägungen willkürlich an den Wirtschaftsverbänden vorbei eine Mindestlohnhöhe administriert.

Wer den Mindestlohn festlegt und wie das geschieht, legt das Mindestlohngesetz in § 4 ff fest. Die Bundesregierung spielt dabei keinerlei Rolle, die zu einer Mindestlohnbestimmung führt.

https://www.gesetze-im-internet.de/milog/BJNR134810014.html

Ganz Klar,

Dadurch wird alles Teurer, und man kann sich noch weniger leisten.

Mit dem Mindestlohn muss dadurch auch Sozialgeld erhöht werden.

Ansonsten werden durch die Erhöhung die Armen immer ärmer, und die Rechen bleiben Reich....