Milchwirtschaft - was ist das?

6 Antworten

Das unterscheidet sich in 2 Hauptkategorien: Einerseits die Landwirte, die die Milchkühe halten. Andererseits die Molkerein, wo die Milch dann hingebracht wird.

Dann gibt es noch eventuell Drittbauern, die Futtermittel beschaffen; Fahrer, die die Milch zur Molkerei bringen  und Pächter, die das Land verpachten.

Für genauere Infos empfehle ich dringend den Besuch im Kuhstall! Das ist ohnehin sehr interessant zu sehen, mit welcher Geduld und Hingabe sich die Landwirte liebevoll um ihre Tiere kümmern.

Auch in Molkerein kannst du mal vorbeischauen. Da gibts auch Führungen! Die Betriebe sind so groß, dass es da schon eigene Angestellte für Führungen gibt!

Ich hoffe ich konnte dir helfen

Gruß
Omni


SaraEllerhausen 
Beitragsersteller
 02.04.2016, 16:46

Im Kuhstall war ich bereits (Dorfkind). Da bin ich ja quasi aufgewachsen :) Einen Bauern aus der Region habe ich auch schon interviewt, hab ihn so nach Viehbestand, zeitlichem Aufwand und so gefragt. Mit der zuständigen Molkerei habe ich versucht Kontakt aufzunehmen, leider keine Antwort erhalten.

Ist mit Milchwirtschaft nur Kuhmilch gemeint oder muss auch Schafs- und Ziegenmilch beispielsweise mit rein?

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Omnivore09  02.04.2016, 17:24
@SaraEllerhausen

Schön! :-) Ich als Dorfkind finde Kuhställe auch interessant :-)

Schade, dass die Molkerein nicht antworten. Vielleicht mal hinfahren und vor Ort fragen?

Streng genommen zählt unter Milch natürlich auch die Milch von Schafen und Ziegen. Wenn du ganz genau gehst sogar die von Kamelen. Hier macht das vielleicht kein Marktanteil aus. In anderen regionen aber schon ^^

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Vielleicht aufzählen, welche Tiere gemolken werden (Ziegen, Kühe, Schafe usw.) und ab welchem Alter, bis welchem Alter und in welchem intervall. Was ein Bauer so verdient. Welche Haltungsformen es gibt. Warum Kühe überhaupt derartig viel Milch produzieren (Züchtung). Wie die ganze Milchproduktion von statten geht: Also Künstl. Befruchtung, Trennung von Kuh und Kalb kurz nach der Geburt (Was passiert mit dem Kalb?), Ausbeutung der Kuh durch das Melken usw. Usf.


Omnivore09  02.04.2016, 16:38

Ich wollte dir schon glatt eine positive Bewertung geben!!! Damit hast du es aber versaut:

Ausbeutung der Kuh durch das Melken usw. Usf.

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AppleTea  02.04.2016, 16:44

Ohh schade.. :) aber du kennst mich doch inzwischen. Ich lass halt nichts aus.

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Also, Milchbauern sind Restgeldempfänger. Sie liefern die Milch ab, ohne
im vorraus zu wissen, was sie hierfür erhalten. Die Molkereien
antworten auf "Rundfragen" der Discounter und unterbieten sich
gegenseitig. Es entsteht hierbei ein Liefervertrag mit dem LEH je nach
Situation am Rohstoffangebot von bis zu 6 Monaten. (Vertragsinhalte wie
z.B 6-8 Wochen Zahlungsfrist). Die Molkerei berechnet den Erlös mit der
eigenen Kosten und der Marge, zieht feste Rückstellungen ab und überweist bis zu 6 Wochen nach der Rohmilchlieferung das Rest-Milchgeld an die Bauern. Z.Z. 24-28 cent/ltr. bei Vollkosten der Bauern von mind. 45 cent (
) Laut Studie von der RABO Bank NL wird die Rendite am Produkt Milch im
Laden verteilt (ROI return of investment): vorgelagerte Bereich
(Tierarzt, Futtermittel, Landtechnik) 14,1 % ; Verarbeiter, Molkerei
18,1 % ; LEH 24,4 % ; Milchbauern 0,5 %. In einigen Bundesländern gibt
es die "Faire Milch". Bei diesem Produkt erhält der Bauer 45 cent
garantiert.
Der Milchbauer der mit Abstand den größten Aufwand betreibt aber fast
keine Rendite erhält gehört sicher nicht zum Agrobusiness. Andersrum
würde es diesen nicht geben, wenn hier nicht produziert werden würde. In
den 80er/90er waren es die Hähnchenhalter, die als erstes in die
Industrielle Ldw getrieben wurden. Es mußten große durchmechanisierte
Ställe sein mit wenig Arbeiteinsatz, aber viel Kapitaleinsatz. Dann
vielen gesteuert die Preise, sodaß viele in finanziellen Nöten gerieten.
Not macht Abhängig und so erklärte sich die Industrie (u.a. Wiesenhof)
bereit, die Küken an einen bestimmten Termin zu liefern, die Medikamente
terminlich zu liefern, das Futter zu liefern und den Schlachttermin
festzusetzten, wann die Tiere abgeholt werden. D.h. der einstige stolze
Bauer ist mittlerweile zum Lohnmäster degradiert. Das was ihm
letztendlich gehört ist die Sch..ße und die toten Tiere (Abfall und das
Risiko). Ab den 90er war es der Schweinehalter der industiealisiert
werden mußten. 1995 gab es in Niedersachsen 62500 Schweinehaltende
Betriebe. Heute sind es noch < 7500 bei ähnlichen
Schweinepopulationen. Auch hier wird sklavenähnlich für die Industrie
produziert, die die Preise letztendlich festlegen und die Bauern so
entlohnen, sodaß die Abhängigkeit nicht verloren geht. Heute sind die
Milchbauern dran, die 100 Kühe und mehr im Nebenverdienst machen sollen.
Wie ist hierbei egal, solange die Milch der Industrie angeliefert wird.
In allen Fällen ist es auf Seiten der Erzeuger absolut wichtig sich
massivs zu bündeln, und geschlossen der Industrie entgegenzutreten.
Hierfür benötigt man jedoch seitens der Politik Rahmenbedingungen um
dieses zu realisieren. Leider macht Wirtschaft (deren Lobbyisten)
Politik, und so ist es nicht möglich Mehrheiten zum Gunsten der Bauern
zu erhalten. Selbst der Bauernverband ist derart in der Wirtschaft
verflechtet, das er diesen Namen und Funktion längst nicht mehr
verdient.
Wir (die Milcherzeuger) wollen runter vom Überschuss, damit wir aus dem
Existenz bedrohlichen Preistief herauskommen. Milcherzeugung zu diesen
Tiefstpreisen zerstört wirtschaftliche Substanz auf den Betrieben und
richtet sich gegen eine umwelt- und tiergerechte Landwirtschaft. Wir
stehen für eine gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft. Das fordern
wir auch von unseren Agrarministern.  Wer sich jetzt noch gegen eine
europaweit koordinierte Mengenreduzierung ausspricht, der treibt
Tausende Familienbetriebe in den Ruin. Die Strategie der
Exportausweitung der Bauernverbände und der Milchindustrie verkommen die
Milchbauern zu reinen Rohstofflieferanten, die den Molkereien die Milch
zu möglichst niedrigen Preisen zu liefern haben. Rechte der Bauern zur
Mitsprache oder gar zur Verhandlung über Menge, Qualität und Milchpreis
gibt es nicht. Tiefstpreise am Weltmarkt gehen voll auf das Konto der
Bauern. Die Molkereien nehmen sich immer ihren Teil und halten sich so
auf unsere Kosten schadlos. Milch für die Welt bedeutet Milcherzeugung
zu Kosten und Standards wie in China, Indien, Südamerika oder in den
USA, wo Betriebe mit mehreren Zehntausend Kühen das Bild bestimmen .
Diese Entwicklung wird die Konflikte zwischen Bauern und Gesellschaft
bei uns noch weiter anheizen. Auch das wird allein auf dem Rücken der
Bauern ausgetragen, während die Exportindustrie unbehelligt ihre
Geschäfte macht. Auch der LEH und letztendlich auch der Verbraucher sind
nicht unschuldig. Wer Milch für 55 Cent den Liter kauft, handelt nicht
anständig und kann sich auch nicht darauf hinausreden, dass er sich doch
als Marktteilnehmer völlig rational verhalte. Wenn die großen
Lebensmittelkonzerne die Erzeugerpreise so weit drücken, dass die Bauern
für die Milch nur noch halb so viel bekommen, wie sie die Erzeugung
kostet, dann ist der Niedrigpreissegen an der Supermarktkasse die Folge
eines Gewaltaktes und nicht von Angebot und Nachfrage.

Landwirte/Viehwirte, die Milchkühe haben und Molkereien.

Die Betriebe die Milch produzieren, Milch verarbeiten und Milch udn Milchprodukte vertreiben.