Messie Haus ausbrennen lassen?
Hallo in der Nähe von meinem Wohnort gab es jetzt den Fall, dass jmd. verstorben ist und sich sein Haus als "Messie-Bude" entpuppt hat. Nach dem was in der Lokalzeitung stand hat nun der jüngere Bruder des verstorbenen das Haus geerbt und muss es jetzt aufräumen.
Da frag ich mich jetzt, wäre es legal mal mit der ortsansässigen Feuerwehr zu reden, ob die da nicht vielleicht mal eine Übung machen wollen? Zum Beispiel im "Verhindern dass ein Feuer auf andere Gebäude übergreift". Also im Klartext, das Haus kontrolliert ausbrennen lassen. Denn wenn dort jahrelang ein Messie gelebt hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Bausubstanz soweit geschädigt ist, dass nur noch ein Abriss sinnvoll ist.
9 Antworten
Da frag ich mich jetzt, wäre es legal mal mit der ortsansässigen Feuerwehr zu reden, ob die da nicht vielleicht mal eine Übung machen wollen? Zum Beispiel im "Verhindern dass ein Feuer auf andere Gebäude übergreift". Also im Klartext, das Haus kontrolliert ausbrennen lassen.
Kurz gesagt: NEIN!
Keine Feuerwehr-Führungskraft, die halbwegs klar denken kann, würde sich auf sowas einlassen.
Ein offenes Feuer birgt immer Gefahren - sowohl Gefahren für die eingesetzten Kräfte als auch die Gefahr der Ausbreitung (trotz Feuerwehr vor Ort). Zudem würde der Rauch Anwohner gefährden.
Deshalb wird nur sehr selten mit "richtigem" Feuer geübt und wenn, dann unter kontrollierbaren Bedingungen in speziell errichteten Übungshäusern oder -anlagen.
Davon einmal abgesehen, dass es sich hierbei um eine illegale Müllentsorgung und Umweltverschmutzung handeln würde, wenn der gesamte Hausrat und Messi-Müll angezündet werden würde.
Abfall ist zudem ein Wirtschaftsgut - und die Feuerwehr darf in den Wirtschaftskreislauf nur im Notfall eingreifen (z.B. darf die Feuerwehr auch nicht einfach einen Baum fällen, wenn von dem keine akute Gefahr ausgeht oder eine Wohnungstür öffnen, wenn kein Notfall vorliegt).
Also abgesehen von irgendwelchen Gefährdungen von Personen oder Sachen, wird das Umweltrechtlich nicht gehen.
Niemand kann garantieren, dass das Feuer nicht übergreift. Niemand kann garantieren, das umweltschädliches Löschmittel auf dem Grundstück bleibt, im Fall dass es eingesetzt wird. Niemand kann garantieren dass Schadstoffe dort bleiben und nicht mit Wasser in die Umwelt gelangen.
Darüber hinaus werden bei einem Feuer unfassbar viele giftige und Umweltschädliche Stoffe freigesetzt. Damit würden die Menschen und Nachbarn in der Umgebung zwangsläufig gefährdet.
In Übungen der Feuerwehr werden Dinge simuliert oder Brennstoffe genutzt, deren Auswirkung allgemein bekannt und Abschätzbar ist.
Bei einem vollen Haus kommen noch viele chemikalien dazu.
Kein halbwegs gescheiter Zug- oder Wehrführer wird eine Übung in einem Messiehaus durchführen lassen.
Die Risiken für das Personal stehen in keinem Verhältnis.
Auch wird kein Entscheidungsträger es zulassen das ein Haus, sei es noch so zugemüllt, "warmsaniert" wird.
Denn nicht nur das die Gefahren das die Riegelstellung nicht klappt viel zu groß sind, so ist eine der Aufgaben der Feuerwehr auch der Umweltschutz, da macht es wenig Sinn ein Haus anzuzünden.
Vielen Dank für die Antwort. Beim Bergriff "Warmsaniert" musste ich ehrlich gesagt ziemlich schmunzeln
Wir hatten schon mit etlichen Messies zu tun. In der Regel war die Bausubstanz intakt, lediglich Fußböden, Tapeten und Installationsgegenstände waren zu erneuern. Ein Abriss und Neubau ist da definitiv erheblich teurer.
Da frag ich mich jetzt, wäre es legal mal mit der ortsansässigen Feuerwehr zu reden, ob die da nicht vielleicht mal eine Übung machen wollen?
Natürlich geht das nicht. Du kannst nicht einfach ein Haus anzünden (auch nicht die Feuerwehr) und das kontrolliert abbrennen lassen. Unabhängig davon, dass es keine Garantie gibt, dass da nichts übergreift, weißt Du auch nicht, welche schädlichen Materialien im Haus verbaut sind, die dann mit dem Löschwasser ins Grundwasser geraten.
Denn Google mal entsorgung Bausschutt und Entsorgung Brandruine und wirst feststellen das ein Abriss um längen billiger ist
Ob es statische Probleme gibt, muss natürlich gesondert geprüft werden (ich mach das übrigens auch beruflich). Brandschutt ist aber Sondermüll ;-)
Da besteht immer eine Gefährdung der Allgemeinheit, sodass es sich hier keinesfalls um ein disponibles Rechtsgut handelt.
Insofern ist die Brandstiftung immer strafbar; das Thema Immissionsschutz lasse ich mal völlig außen vor.
Außerdem wäre ein halb ausgebranntes Gebäude noch viel unangenehmer in der Entsorgung. Dass die Feuerwehr däumchendrehend daneben steht und das Haus kontrolliert abbrennen lässt ist eine utopische Vorstellung.
In diesem Fall, ist es aber nach dem was ich weiß Außerdem noch ein altes Haus, an dem seit Jahrzehnten nichts mehr gemacht worden ist. Da würde ich als angehende Ingenieurin, die eine gewisse Ahnung von Statik, etc. hat sagen, dass da höchstwahrscheinlich nur noch ein Abriss sinnvoll ist