Mercedes C180 (W203) Gebrauchtwagen - Motor anfällig und worauf achten?
Moin,
ich habe heute so eine lim besichtigt, der motor läuft da ganz rund und für eine laufleistung von 193K km fährt der Wagen auch ganz gut. Muss ich noch auf etwas Bestimmtes achten, oder gibts andere Dinge bei dem Auto, die bedenklich sind außer die Steuerkette? Habe von Kettenproblemen gelesen. Der Händler bietet gegen Aufpreis noch Garantie für das Auto an.
Was sagt Ihr dazu?
2 Antworten
Hallo!
Ich fahre seit Jahren W202 (C180, Baujahr 1997) mit aktuell 247000 Kilometern.
Die Steuerkette ist beim Ende 1992 erstmals im W124 200E/220E eingeführten M111 Motor solide und kein Grund zur Sorge - da machte erst der M271 als Nachfolger ab 2002 Probleme, beim W202 kann man das Ganze eher vernachlässigen; Schäden sind selten.
Wirklich aufpassen muss man beim W202 quer durch alle Baujahre (1993-2001) eigentlich nur auf den typischen Mercedes-Rost (Türen, Radläufe, Kofferraumdeckel, Schnittkanten z.B. an den Kotflügeln, Blechfalze/Übergänge, tlw. auch Wagenheberaufnahmen). Ansonsten sind das pflegeleichte und zuverlässige Autos, mit denen man für wenig Kohle total viel Spaß haben kann und nur sehr selten etwas zu reparieren hätte! Ich bin mir sicher dass du mit diesem C180 ein Auto kaufst, an dem du noch lang Freude hast und das zu überschaubaren Kosten!
Außer Rost sind Klagen unterschiedlicher Art beim 202er Mercedes eigentlich selten, das Differenzial ist öfters ölfeucht speziell ab ca. 150.000 Km.. und die Modelle bis Mai/Juni 1997 hatten außerdem teilweise noch Probleme mit dem hakeligen Zündschloss, das bei der großen Modellüberarbeitung einem klobigen Plastikschlüssel ohne Bart ("Elcode") wich, der als problemloser gilt. Klemmende oder undichte Schiebedächer kommen gelegentlich auch vor. Ab Sommer 1996 kann der Luftmassenmesser Probleme bereiten, aber auch das ist kein Drama - meiner hat das hinter sich; bei Mercedes kostete der Spaß 300 Euro.
Nebenher kann man noch die Spurstangenköpfe, die so alle 80-90000 Km mal ausleiern, als Schwachstelle erwähnen, aber andererseits sind die Autos eben auch mindestens 18 Jahre alt.
An sich ist der W202 ein äußerst robustes und zuverlässiges Fahrzeug das gern hohe Kilometerleistungen erreicht bei normaler Pflege.. außerdem beim Fahren total entlastend, erst recht mit Automatikgetriebe.. ich hatte noch nie ein Auto, aus dem ich selbst nach mehreren hundert Kilometern am Stück dermaßen ausgeruht ausgestiegen bin.
Technisch ist der C180 W202 mit 122 PS gut motorisiert, relativ sparsam (meiner mit Fünfgangautomatik braucht im Mix 9,5 Liter auf 100 Km, E10 tanke ich nicht) und extrem zuverlässig. Das Fahrverhalten ist sicher und lammfromm, allerdings kann so eine C-Klasse auf kurvigen Straßen sehr viel Spaß machen und zeigt, dass sie als Basis für einen DTM Rennwagen diente.
Ich kann dich zum Kauf nur ermutigen, wenn der Preis stimmt. Will sagen: Alles über 1500 oder 1700 Euro ist Fantasie und gibt der Markt nicht her, drunter ist es okay. Garantie kann man sich bei den Dingern schenken ... ist von Händlern meist sowieso ein Papiertiger der nur beruhigen soll, aber so viele Fußangeln aufweist, dass so gut wie jeder Defekt mit allen schmutzigen Tricks ausgeschlossen wird. Das kann man sich schenken!
Stimmt vollkommen...! Der W202 ist rostmäßig oft relativ passabel, der Schrott ist längst im Ausland oder gepresst - und der 203er ist bis 2004 wirklich schlimm. Allerdings eher an Türen, Klappen und Kotflügeln; die tragenden Teile sind resistenter.
sry ich hab mich in der nummer vertan.. meinte den W203
W203 ... davon kann ich eher abraten, zumindest bis Baujahr 2004. Das war einer der schlimmsten Roster, den es je bei Mercedes gab und DaimlerChrysler-Unfug in Reinkultur -----> erst mit der "Mopf" 2004 wurden die Wagen gut, vorher waren sie kaum überzeugend und in der Summe der Eigenschaften nicht den Stern wert.
Als mein Onkel (Kfz'ler) ca. 2001 einen der ersten, damals fabrikneuen Mercedes W203 sah, sagte er nur "Mercedes ist nicht mehr des, was es mal war" und ich muss sagen, das stimmt und ein 203 kommt mir nicht ins Haus - denn neben dem Rost nerven hier Steuerkettenprobleme (M271) und Elektropannen aller Art, defekten Zündschlössern und einer allgemein nicht besonders soliden Verarbeitung im Innenraum.
Unterm Strich ist ein gut gewarteter und gepflegter W202 besser - und statt eines W203 Vormopf würde ich dir eher zum Kauf eines beliebigen anderen Mittelklassewagens seiner Zeit raten, egal ob das ein Mitsubishi Carisma (hatte mein Bruder), ein BMW 316i, ein Ford-Mondeo, Citroen C5 oder Honda Accord ist. Nur Renaults unsäglicher Laguna II, der weitestgehend aus dem Straßenbild herausgerostete Mazda 626 oder der Nissan Primera ab 2002 sind noch schlimmer.
Der W202 stellt das weitaus geringere Reparaturrisiko dar, wenn er vom Blechzustand her gut in Schuss ist.
Als mein Onkel (Kfz'ler) ca. 2001 einen der ersten, damals fabrikneuen Mercedes W203 sah, sagte er nur "Mercedes ist nicht mehr des, was es mal war" und ich muss sagen, das stimmt
Ach komm, das klingt doch nach reinem Gelaber, hört man doch ständig und immer wird vergessen welche Probleme die früheren Autos hatten oder wie anders das Umfeld heutzutage ist. Der Onkel konnte allein vom Angucken auch wohl kaum die verschiedenen Probleme, insbesondere Rost erkennen. Jetzt im Nachhinein ist das ja einfach zu sagen.
Davon abgesehen wieder einmal gute Beiträge!
Mein Onkel bezog das damals auf die Verarbeitungsqualität und den W124 meines Opas, der dagegen wirklich wertiger war - und da ist der 203er wirklich übel gewesen. Billiger Plastiklook, hässliche Farbkombinationen mit speckigen Sitzpolstern, billig wirkende Schalter ... das war erst ab der Mopf gut.
Mein Onkel ist zwar sehr kritisch bei Autos und deren Finish, aber ich erinnere mich gut an das Gespräch, es muss so im April/Mai 2001 gewesen sein, es war ein titanitroter C180 Classic mit grauen Sitzen. Gut, bei dem Ding sah halt das Plastik, der Stoff und das Holz noch billiger aus, aber die Schalter im Innenraum fühlten sich nicht nach Benz an, sondern nach ... irgendeinem Koreaner oder sonst einem Asüna-Opel-Saab-Verschnitt. Ein Elegance wäre subjektiv hochwertiger gewesen mit schwarzem Stoff und so, aber vom Grund her kann ich die Argumente meines Onkels stützen. Der 203 musste billiger sein in der Herstellung und sollte "jugendlich" wirken - und hat es mit der Qualität und dem Interieur im Lego-Duplo-Design als Vormopf gründlich versemmelt.
Ja, der Mercedes W203 war vor dem Facelift absolut unbefriedigend, schon im Neuzustand. Kenne einige, die den damals kaufen wollten und zu anderen Firmen abwanderten - einer ging sogar zu Ford, wo er nach 30 Jahren Mercedes seit Strichacht den Mondeo Mk3 kaufte. Denn der war vom Start weg hochwertiger als der W203 und wurde mit den Jahren immer besser. Mondeo Mk3 wird auch mein nächstes Auto!
Davon abgesehen wieder einmal gute Beiträge!
Danke :) Man tut, was man kann!
Es bringt nichts - der Verbrauch erhöht sich, was den "Minderpreis" an der Tanke aufzehrt. Außerdem trau' ich dem Ganzen subjektiv nicht; Motorschäden durch E10 an älteren Autos sind nicht ganz unbekannt, wenngleich ich im W202 Bereich noch nichts von mitbekommen habe und die Freigabe generell erteilt wurde.
Greif zu wenn der Preis stimmt.
Mein Lehrmeister hat immer gesagt: wenn bei nem Benz das Diff trocken ist, ist es bald kaputt weil kein Öl mehr drin ist was auslaufen kann. 😂 Ich kenn eigentlich keinen Benz bei dem die Hinterachse wirklich trocken ist. Mit dem Rost da hast du völlig recht. Die Baureihe war schon ein Extremfall.