Meinen Menschen die immer 'Spaß' dahinter sagen es wirklich so, oder meinen sie es eigentlich ernst?

4 Antworten

Nein. Man sagt NICHTS ohne Grund. Spaß in Wort oder Schrift hinterher geschickt, soll nur etwas entschärfen, was ich eigentlich meine und möchte, wobei ich aber Angst habe, dass es nicht toleriert oder anders aufgefasst werden könnte, als ich es eigentlich meine.

Der Junge wollte dir sagen:

Ich fühle mich nicht gut, wenn du anderen Jungs schreibst. Ich möchte nicht, dass du es tust. Ich kann es dir aber auch eigentlich gar nicht verbieten. Nachher nimmst du mir das übel und dann bin ich schlimmer dran als jetzt. Du bist mir ja keine Rechenschaft schuldig. Aber ich mag dich und ich bin dann eifersüchtig. Uncool, ich weiß. Eh du mich dann gar nicht mehr magst, würde ich es irgendwie akzeptieren, muss ich ja. Aber lieber wäre mir, du tust es nicht.

Ob er - oder wer auch immer - das Recht dazu hat, muss du selbst wissen.

Gruß S.


aus meiner Erfahrung , meinen dies so , sagen aber Spaß damit du sie nicht ernst nimmst, oder weil sie Angst haben ihre Meinung ehrlich zu sagen.

Viele, die etwas los werden wollen, was eventuell verletzen oder sogar falsch sein könnte, relativieren ihre Aussage mit "Spaß" oder "War Spaß", wohl wissend, dass die Botschaft angekommen ist und hängen bleibt, was auch beabsichtigt war.

Deine Vermutung ist absolut stimmig. Ein Mensch, der eine kleine Frechheit äußert, hat eben Lust dem anderen eins auszuwischen. Das mag aus einem Konkurrenzverhalten heraus geschehen, oder aus einem Neidkomplex oder aus einem Bedürfnis Macht, Kompetenz und Überlegenheit zu demonstrieren. 

Wenn der Betreffende dann als "Beschwichtigungphrase" anfügt, dass er die Aussage nur im Spaß, also ohne der Aussage Gewicht verleihenden Ernst gemeint hat, will er seine eigentliche Intention ein wenig kaschieren. Dahinter steht natürlich das Sorgemotiv, dass er vom anderen nun Ablehnung erfährt oder Anerkennung verliert, die er andererseit eben doch gern erhalten sähe. Es ist also eine Gefühlsambivalenz am Werk. Man möchte gern lustvoll draufhauen, seinen aggressiven Impuls ausleben, und doch will man die Zuwendung des anderen nicht verlieren und fügt rasch die Beschwichtigunggebärde an, um das Kippen der Reaktion zu vermeiden. 

Interessant ist, dass die wenigsten Menschen diese Ambivalenz ihrer Gefühle akzeptieren können. Wenn man sie also genau auf diesen Mechanismus in ihrem Verhalten anspricht, werden sie das im Regelfall leidenschaftlich zurückweisen und mit lockeren Sprüchen wie "was sich liebt, das neckt sich", oder ähnlich lautenden Aussagen zu beweisen suchen. Daher ist es auch nicht sinnvoll, so eine psychologische Erklärung vorzutragen. Es genügt, dass man für sich erkennt, dass der andere mir gegenüber sowohl aggressiv ist, als auch bemüht ist, meine Freundschaft nicht zu verlieren.