Meinen leichten italienischen Akzent weglassen?
Hallo Leute!
Meine Muttersprache ist Italienisch und in den letzten 4 Jahren habe ich Deutsch (bzw. ein bisschen Fränkisch) wegen Studium, Arbeit, Leben in Deutschland, deutschem Freund und deutscher Freundekreise ziemlich schnell gelernt. Nun fühle ich mich mit der Sprache relativ sicher. Dennoch erkennt man ja immer "die Italienerin in mir", auch wenn ich denke, ziemlich fließend zu sprechen. Es geht halt nicht darum, dass ich nicht stolz bin, Italienerin zu sein, sondern ich möchte einfach meinen fremden Akzent weglassen. Ich empfinde das nämlich immer als eine Form von Abwertung von meinen Deutschkenntissen, jedes Mal dass ich mich auf Deutsch ausdrücke und meine Gesprächspartner von alleine verstehen, dass ich eigentlich keine Deutsche bin. Ich weiß mittlerweile auch was ich so quasi "falsch" mache bzw. ausspreche, aber ich kann's jedes Mal bloß gar nicht beeinflussen.
Ich möchte nun ein Paar Meinungen dazu sammeln. Denkt ihr, dass man irgendwann in der Lage ist, seinen eigenen (leichten) Akzent von der Muttersprache abzuschaffen? Ich lese super viel (und nicht nur Quatsch sondern auch viele akademische Texte), ich höre viel Radio, gucke viel Fernseher, unterhalte mich immer gern mit Menschen, also ich versuch's quasi so aktiv wie möglich zu sein, was jetzt die Sprache angeht.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Durch das Leben in Deutschland habe ich erstaunlicherweise auch das Gefühl bekommen, dass sich mein Italienisch irgendwie immer mehr verschlimmert, also insofern wäre es mir zu doof, irgendwann nur zwei "Halbsprachen" zu beherrschen.
Danke danke für Eure Tipps :)
2 Antworten
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Hallo, ich verstehe genau dein Problem... Ich lebe seit Jahren in Italien (bin Deutsche) und obwohl auch ich glaube, dass mittlerweile mein Italienisch gut ist, hört man mir doch immer an, dass ich Ausländer bin.. Ich merke oft selbst, wenn ich Fehler mache und es ärgert mich. Ich glaube, das mit dem Akzent ist eine Begabungsfrage. Es wird sicher immer besser werden um so länger man in einem Land lebt, aber ob man es schafft ganz akzentlos zu sprechen ist wohl Anlage. (Leider, grrrr...) Ich erlebe auch, dass meine Muttersprache mir wie abhanden kommt. Zwar geht es besser nach einigen Stunden in Deutschland, aber oft drücke ich mich "verqueer" aus (wird nach einigen Tagen besser). Aber meine Deutschkenntnisse sind die, die ich damals hatte, als ich weg ging. Ich habe nichts dazu gelernt. (Und das tut man ja beim älter werden eigentlich). In machen Bereichen kenne ich nicht mal die Bezeichnungen auf Deutsch! Und mir ist nicht klar, was ich da machen kann. Ist wohl wie du sagst: in der eigenen Muttersprache bleibt man stehen und in der Wahlsprache ist man eindeutig Ausländer! Aber Kopf hoch, hat auch Vorteile, denn durch das Deutsche hast du eine ganz neue Denkart gelernt, wie ein"analytische Schlüssel zum Verstehen der Welt, weil man ja nur das denken, was man auch ausdrücken kann". In Italien sind alle sehr aufgeschlossen, wenn man Ausländer ist (ganz im Gegensatz zu dem wie extra-comunitari (ecco, wie sagt man dazu auf deutsch?!?) behandelt werden), wie ist das denn bei dir? Liebe Grüße Tipp: nimm dich selbst beim sprechen auf Band auf, z.B. beim lesen. So kannst du dir ein genaues Blid machen und gezielt üben. Mach das regelmäßig mit dem gleichen Text, so kannst du deine Fortschritte bestimmen.
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Ich danke dir herzlich für deine Antwort. Ich fühle mich ja super verstanden! Mir fehlen auch langsam immer mehr Begriffe auf Italienisch und das ist halt nicht schön, denn ich Italienisch-Dozentin bin. Ich DARF also den Kontakt zu meiner Muttersprache auf gar keinen Fall vernachlässigen, bzw. abbrechen, denn das wäre für meinen Job ziemlich schädlich.
Das stimmt, Italiener sind in einer gewissen Weise relativ ausländerfreundlich, abgesehen von älteren Senioren. Das vereinfacht alles und man fühlt sich ja selten "fremd" - kann ich mir mindestens vorstellen. Oder vielleicht sollt ich noch ergänzen: Italiener werden dich wahrscheinlich hauptsächlich mögen, weil du KEIN Italiener bist - nach dem Motto "wie süß du eigentlich klingst, wenn du unsere Sprache sprichst".
Ich merke schon riesige Fortschritte in meiner eigenen Aussprache. Zwar erbringe ich sozusagen immer bessere Leistungen, aber andererseits neige ich oft dazu, leichte fränkischen Einflüsse in meine Sprachproduktion einzubringen. Das ist auch so eine Sache. Von meinen Heimatsdialekt habe ich eigentlich nur eine sehr geringe passive Kompetenz, in Italien habe ich den Dialekt immer zur Seite gelassen, denn er wirkt meinetwegen nicht so wirklich prästigetragend wie das "Hochitalienisch", und in Deutschland produziere ich lustigerweise Fränkisch! Aber gut, das Thema Dialekt/Standarsprache will ich jetzt nicht unbedingt eingehen.
Danke für deinen Tipp. Da hast du wirklich Recht, ich hab's selbst schon ein paar Mal ausprobiert und das hat mir die Augen geöffnet (oder eher die Ohren ;)). Das Ganze noch einmal selbst anzuwenden ist aber nicht wirklich kinderleicht. Das hat mich sogar dazu gebracht, mich selbst zu demotivieren. Jedes Mal dass ich mir bewusst war, dass ich etwas "fremd" ausgesprochen hatte, aber gleichzeitig nicht wirklich in der Lage war, das auszusprechen wie ich wollte, habe ich mich selbst als Ausländerin empfunden. Und das ist wirklich nicht schön, man denkt halt von wegen beehrsche ich perfekt Deutsch --> ich mache Fehler --> ich bin Ausländerin --> ich habe mich nicht integriert (ok, ich geb's zu, ich bin ab und zu ziemlich streng mit mir selbst und vor allem sehr drastisch ;)).
Als Letztes stimme ich dir nochmals zu, wenn du schreibst, dass das von Vorteil ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in einer gewissen Weise bilingual geworden sind. Das kann halt nicht jeder. Das ist ja ein Reichtum und wir müssen lernen, davon so viel wie es geht zu profitieren.
Ich wünsche dir alles Gute und Kopf hoch, wir werden es schaffen!
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Naja Kommt darauf an in welchem umfeld du bist :) Naja Wenn du den Akzent Hast lass ihn :)
Will ich aber eben nicht!