Meine Mutter erlaubt mir nicht, mich bei der staatlichen Ballettschule Berlin zu bewerben, was tun?

9 Antworten

oft haben Eltern einen guten Grund für solche Entscheidungen.

Keine Ahnung, was deine Mutter für Erfahrungen hat, sie kennt dich veilleicht besser als du dich selbst, sie kennt vielleicht auch die gesundheitlichen Risiken und die fürs Leben insgesamt.
Überlege selbst, wer möchte schon eine ältere (manchmal fängt das schon mit 25 an) Ballett-Tänzerin sehen? Schon bis dahin heißt es hungern, um schlank zu bleiben. Wer da nicht zur "Bohnenstange" neigt, hat es noch schwerer. Irgendwann ist es dann aber doch vorbei.
Vor Jahren hatten wir in unserem Betrieb eine hübsche jünger Frau als Pförtnerin. Ungewöhnlich für jemanden, der (die) mal in einem großen Ballett getanzt hatte.

Sie hatte sich durch den Spitzentanz (oder wie das auch heißt) ihre Füße so verdorben, dass sie nicht mal mehr richtig laufen konnte, vom Tanzen ganz zu schweigen. So schlimm muss es nicht jede(n) treffen, sie konnte aber von vielen Kolleginnen berichten, die ähnlich Probleme hatten.
Für mich ein Grund, meiner Tochter so einen Berufswunsch zu verwehren.
Sie hatte zum Glück den aber nicht.


Tanzistleben  05.04.2020, 08:44

Bitte, bitte erzählt doch nicht immer solche Schauermärchen! Mit 25 ist ein/e Tänzer/in am Höhepunkt seiner/ihrer Karriere und hat, wenn er/sie wirklich gut ist, Chancen, zum Solisten oder gar 1. Solisten aufzusteigen.

Ob sich die junge Frau in eurem Betrieb "die Füße durch den Spitzentanz ruiniert" hat, sei einmal dahingestellt. Klar, Ballett ist im Profi-Bereich, wie jeder andere Profi-Sport auch (!!!), ungesund. Trotzdem kann man nicht per se das Ballett für jede Erkrankung verantwortlich machen. Ich hatte einmal eine unglaublich begabte Kollegin, die immer wieder unter Knocheneiterungen litt. Eine schlimme Sache beim Tanzen. Allerdings war nicht das Ballett der Auslöser und die Ursache, sondern eine unheilbare Autoimmunerkrankung. Man sollte also immer ein wenig mehr über solche Geschichten wissen, ehe man schreit "Das Ballett ist prinzipiell an allem schuld." und es in Grund und Boden verteufelt.

1
guenterhalt  05.04.2020, 09:30
@Tanzistleben

Schauermärchen zu erzählen. lag mit fern. Ich wollte lediglich der Fragestellerin mögliche Gedanken und Bedenken ihrer Mutter näher bringen.
Es gibt bestimmte Berufe, die jenseits eines bestimmten Alters nicht mehr ausgeführt werden können. Abgesehen von einigen Sportlern, die z.B. als Fußballer sehr viel Geld verdienen und danach keine Sorgen haben müssen, kümmert sich doch anschließend niemand um Personen, die nicht auf den großen Gehaltslisten standen. Sie selbst hatten keine Zeit, um eine Ausbildung, ein Studium zu machen. Etwas übertrieben: Sie können nach dem ersten Beruf nichts.

Solche Argumente sollte man nicht ignorieren.

0

Finde heraus, warum deine Mutter gegen Berlin ist, wenn sie dir Hamburg erlaubt hätte.

Dann kannst du vielleicht vernünftig mit ihr reden und argumentieren.

Hallo,

diese Frage kann dir wohl nur deine Mutter beantworten.

Mit 13 bist du jedenfalls schon sehr spät dran, noch auf die staatliche Akademie zu wechseln, wenn du nicht mit dem Niveau der 13jährigen dort mithalten kannst, was relativ selten ist, wenn man nicht schon von einer gleichwertigen Schule kommt.

Und bitte mach dir nichts vor: In Hamburg wurdest du nicht genommen, sondern bloß zur Aufnahmeprüfung (AP) eingeladen. Das ist ein sehr großer Unterschied!

"Ich bin w/13 und tanze sehr gut." sagt wer? Auch hier ist es ein sehr großer Unterschied, ob man an einer privaten Ballettschule zu den besseren Schülern gehört oder ob man gut genug ist, eine AP an eine staatliche Akademie wagen zu können.

Schau, der übliche Weg ist so: Wenn ich als Lehrerin sehe, dass ein Schüler sehr begabt ist und die meisten Voraussetzungen erfüllt, die für eine Profi-Ausbildung nötig sind, spreche ich zuerst den/die Schüler/in an und frage nach, ob überhaupt Interesse besteht. Wenn ja, bitte ich die Eltern um eine Unterredung und setze ihnen auseinander, dass sie ein besonders begabtes Kind haben. Die meisten stimmen dann zumindest einmal dem Versuch einer AP zu, auf die ich das Kind bzw. den Jugendlichen auch bestmöglich vorbereite.

Der Vorschlag, an eine Akademie zu wechseln, sollte also immer zuerst von deinem Lehrer kommen. War das vor zwei Jahren so? Ist es jetzt so? Oder hast du deine Lehrerin zumindest gefragt, was sie von der Idee hält und ob sie dich für geeignet hält?

Was ist denn in Hamburg schief gelaufen? Mangelndes Können kann man mit 11 eventuell noch aufholen Körperliche Mängel, wie z.B. das unbedingt nötige en dehors von 90° beidseits, lässt sich nicht herbeizaubern.

Mein Vorschlag daher: Sprich einmal mit deinem Lehrer. Wenn er der Meinung ist, dass du eine Chance in Berlin haben könntest, bitte ihn/sie, mit deiner Mutter zu sprechen. Sieht er keine Chance für dich, dann bleib doch bei dem schönen Hobby und hab viel Spaß dabei. Der Beruf ist zwar sehr schön, führt dich aber permanent an deine physischen und psychischen Grenzen , von der ständigen Unsicherheit ganz abgesehen.

Liebe Grüße

Lilly "Tanzistleben"

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

spitzenballett  05.04.2020, 16:02

Danke, wir hatten ja bereits privat geschrieben dass ich die Ballettschule wechsele:) Deswegen werde ich dann wohl dort fragen. Danke für deine Antwort!

2

weil es

-extreme schinderei ist

-ein sehr undankbarer job

-es die gesundheit ruiniert

woher ich das weiss: habe fast mein ganzes Leben ballett gemacht... Und wurde zu Meisterschaften gezwungen.. mit der Akademie fängt das alles erst an 😅

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Tanzistleben  05.04.2020, 08:05

Sorry, aber "wurde zu Meisterschaften gezwungen" hat nichts mit dem realistischen Alltag eines Berufstänzers zu tun. Ballett ist Kunst und kein Sport, vor allem kein Wettbewerbssport.

Es gibt genau drei wirklich ernstzunehmende Wettbewerbe, die zum Ziel haben, nicht irgendein "Meister" zu werden, sondern Weiterbildungsmöglichkeiten oder vielleicht sogar einen Elevenvertrag zu bekommen. Das sind der Prix de Lausanne, der Wettbewerb im bulgarischen Warna und der YAGP (Youth American Grand Prix).

Der ganze andere, aus Amerika herübergeschwappte Wettbewerbsunsinn ist für Berufstänzer völlig irrelevant.

Noch dümmer ist es, jemanden zu irgendwas zu zwingen, der nicht für den Tanz brennt. Nur wer freiwillig arbeitet, weil er auf die Bühne möchte und sich durch den Tanz ausdrücken möchte, hat auch Chancen, mit dem Beruf glücklich zu werden und etwas zu erreichen.

Wer das Tanzen nur als "Schinderei" und "undankbaren Job" empfindet, hat in diesem Beruf definitiv nichts verloren.

Schade, dass du so viel Zeit damit vergeudet hast....

0

Kannst du dich nicht einfach bewerben und deine mum dann mit der bestandenen prüfung überraschen? Dann kann sie bestimmt nicht mehr nein sagen.


Tanzistleben  05.04.2020, 08:07

Nein, das geht nicht. Die Eltern oder Erziehungsberechtigten müssen Einverständniserklärungen unterzeichnen und die Prüfungsgebühren fristgerecht überweisen.

0