Meine Mutter dreht durch. Was soll ich tun?

5 Antworten

Deine Mutter ist - wie du schreibst - mitte 40 und sie genießt ihr Leben. Ich finde das total ok so. Soll sie es doch krachen lassen, man lebt nur einmal!

Du hast jüngere Geschwister, und die Familie wird dadurch etwas gebeutelt, das verstehe ich auch.

So kann es nicht weiter gehen - aber ich würde an Deiner Stelle die Ursache suchen, warum Deine Mutter plötzlich so einen Drang nach Party sucht. Deine Mutter dreht nicht durch, die ist einfach Mensch - so wie sie ist. und so, wie sie sich sonst aus irgendwelchen Gründen nicht zeigen kann oder darf. Ihr braucht einen Kompromiss - eine Lösung für alle.


joshuarx 
Beitragsersteller
 15.02.2017, 22:30

Da gebe ich dir vollkommen recht! Das sieht auch jeder aus meiner Familie so. Es ist vollkommen legitim, auch wenn man nicht mehr im Jugendalter ist ab und zu einmal "die Sau rauszulassen", wie man so schön sagt.

Das ganze bewegt sich nun aber in ein Extrema, wovon eigentlich niemand mehr so genau weiß was passiert. Sie versäumt Verabredungen, weil sie lieber etwas trinken geht. Letztens hat sie erzählt, dass sie mit vollkommen Fremden Leuten die ganze Nacht lang weg war. Das ist nebenbei nämlich auch ganz schön gefährlich und in meinen Augen verantwortungslos - sie ist nicht mehr die Person die sie war.

Kompromisse haben wir schon versucht, es ist aber als würde nichts zu ihr durchdringen.

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Hallo!

Auch wenn viele hier der Meinung sind, dass das deiner Mutter zusteht: Ich sehe nicht, dass es sie glücklich macht, was sie da tut.

Ich lese aus allem, was du schreibst, eher raus, dass sie das Glück 'SUCHT', also auf einem Weg ist, wo sie es nicht finden kann und immer mehr von dem Weg, der sie zur Lebenfreude bringt, abweicht.

Schau mal auf die Webseite Al-Anon.de. Das ist eine Selbsthilfegemeinschaft für Menschen, die Probleme  mit den Folgen des Alkohol trinkens eines nahestehenden Menschen haben. Unter 'Gruppen' kannst du eine Gruppe in eurer Nähe finden.

Informier dich dort mal, was du tun kannst.

Nun ja.
Deine Mutter hat anscheinend 20 Jahr tadellos in eurem Sinne funktioniert.
Sie hat eventuell ihre Interessen hinter die der Familie, also der Kinder und des Mannes gestellt.
20 Jahre sind eine sehr lange Zeit.
Und es kann gut sein, dass sie mehrere Jahre lang wirklich nur funtioniert hat, ohne Freude dabei zu empfinden.

Nun bist du und deine Schwester erwachsen.
Deine kleinen Geschwister sind in einem Alter, wo sie sich auch schon gut selbstständig waschen und anziehen und sich auch mal ein Ei braten können.
Und deinen Vater gibt es auch noch.

Vielleicht kannst du da verstehen, dass nach Jahren der Mutterschaft mit Liebe, Versorgung und Selbsthintendrannstellen eine Lebenslust ausbricht, ein Hunger auf was anderes, dass man den Wunsch hat, mal das zu tun wonach einem ist.
Deine Mutter geht raus und hat einfach nur Spaß.

Dass sie damit eure Gewohnheiten und eventuell auch Bequemlichkeiten sprengt ist logisch.
Und dass dadurch dein Vater irritiert ist, der bislang auf wahrscheinlich nicht so sehr in die Versorgung eingebunden war und jetzt plötzlich mehr Aufgaben hat als vorher ist logisch.
Aber verständlich finde ich es schon.

Es kann auch sein, dass sie ganz ausbricht aus dem vorherigen Leben.
So, wie viele Männer das auch tun.
Die einfach ein neues Leben beginnen.
Aber da sie immer wieder zurück kommt und genau erklären kann, was los ist, wird sie wohl bleiben. Aber anders sein als früher.

Und dieses anders sein hat schon viel früher begonnen. Aber sie hat es nicht ausgelebt. Und jetzt tut sie es.
Solange bis sie es ausgekostet hat.
Und dann fällt ihr wahrscheinlich was anderes ein, was sie erleben möchte.
Und dann wird sie das tun.
Sie nimmt sich ihre Freiheit.

Es kann auch sein, dass dein Vater dir nicht sagt, wie konkret ihre Beziehung als Paar die letzten Jahre war. Es kann sein, dass er nicht ganz unschuldig ist, daran, dass deine Mutter das Gefühl hat, sich erst jetzt wieder lebendig zu fühlen. Also gehört auch etwas Selbstkritik vom Vater eingeworfen.

Krank wäre es, wenn ihr darauf pocht, dass sie wieder funktionieren muss.
So wie immer.
Denn jeder Mensch entwickelt sich weiter. Und darf das.


loema  15.02.2017, 22:43

Ich habe nochmal überlegt.
Falls ihr wirklich eine psychische Erkrankung vermutet, dann googel mal unter: "Manie".
Eine Manie ist eine Zeit ohne Schlaf, mit Geldverschwendung, Feiern und Hochgefühlen und 1000 Ideen und vielen neuen Bekannten, Freunden und Projekten.
Danach kommt eine schwere Depression.
Also nach ca. 3 Monaten müsste sie dann jetzt bald in ein tiefes Loch fallen und läge zu Hause im Bett mit Rolladen runter.
Insgesamt heißt diese Erkrankung Bipolare Störung.
Vielleicht hatte sie ja schon vorab eine Depression?
Überlegt mal.
Die Erkrankung beinhaltet jedenfals manische Phasen und im Anschluss depressive Phasen.
Vielleicht hilft dir das weiter.


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joshuarx 
Beitragsersteller
 15.02.2017, 22:52
@loema

Tatsächlich war sie vor etwa einem halben Jahr schon relativ depressiv gestimmt. Ob sie eine wirkliche Depression hatte, weiß ich leider nicht, aber sie hatte definitiv eine negative Grundsatzeinstellung. Jetzt ist sie davon das Gegenteil.

Ich werde unter dem Begriff einmal suchen, jedenfalls vielen Dank für die Hilfe!

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joshuarx 
Beitragsersteller
 15.02.2017, 22:42

Zuallererst danke für deine ausführliche Antwort, jedoch muss ich in einigen Punkten widersprechen.

Weder ich, noch jemand anderer aus meiner Familie ist der Meinung sie dürfte keinen Spaß haben oder sich weiterentwickeln. Selbstverständlich ist das das Recht einer jeden Person. Was jedoch in meinen Augen nicht rechtzufertigen ist, ist wenn sie beispielsweise mit meinem Vater ausgemacht hat sie gehen an einem Sonntag Skifahren, sie aber von Samstag Abend überhaupt gar nicht erst zurückgekommen ist sondern sich in einen Zug gesetzt und mehrere hundert Kilometer entfernt ist (ohne dabei Bescheid zu geben). Noch wird durch eine Veränderung gerechtfertigt, dass sie gefährliche Drogen von fremden Personen erwirbt und konsumiert, die sie nie vorher genommen hat.

Ich glaube nicht, dass es etwas mit "funktionieren" zu tun hat, sondern eher, dass sie versucht eine schwierige Phase ihres Lebens, oder ein Problem zu überspielen.

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Also ich kann hier nur mutmaßen...

Aber kann es sein, dass deine Mutter ihre Jugend nachholen will? Vielleicht hat sie das Gefühl, dass sie für ihre Kinder ihre Jugend "aufgeben" musste.

Ich denke, ihr solltet ihr einen gewissen Freiraum geben. Eventuell ist dies nur eine vorübergehende Phase. 

Sollte diese Phase aber länger andauern, würde ich versuchen sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie noch Pflichten zu erfüllen hat. Wenn dies nichts bringt, würde ich mir andere Maßnahmen überlegen.

Wie gesagt, alles nur gemutmaßt.

LG Apfelbaum23


joshuarx 
Beitragsersteller
 15.02.2017, 22:34

Tatsächlich habe ich das eben schon auf einen anderen Kommentar geantwortet: ich glaube nicht, dass das in direktem Zusammenhang mit ihrer Jugend steht. Diese hat sie in vollen Zügen genießen können.

Freiraum ja, den sollte jeder haben. Aber so oft wie sie nicht da ist fühlt es sich manchmal so an als ob sie nicht Teil der Famile wäre. Wenn sie beispielsweise noch "Einkäufe erledigen" muss und dann stattdessen wieder fortgeht wirkt das in meinen Augen nicht sehr kontrolliert.

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Sorry - wenn ich das jetzt so schreibe:

Ihr könnt Eure Mutter nicht zu Hause festbinden. Möglicherweise holt sie jetzt nach, was sie in jüngeren Jahren versäumt hat.

Du und Deine große Schwester sowie Dein Vater (er zuallererst) könnt doch die "Mutterpflichten" (wobei ich nicht weiß, was das sein soll) übernehmen.

Wenn es Dir und Deiner roßen Schwester nicht passt, was Eure Mutter macht, zieht einfach aus - Ihr seid erwachsen.


Skaria  15.02.2017, 22:33

Ich denke das ärztlicher Rat hier das Falsche ist. Viele Frauen die ihre jungen erwachsenen Jahre als Mutter verbracht haben, kommen irgendwann an den Punkt an den sie ausbrechen wollen.

Sie sieht das es zwei Erwachsene Kinder und ihren Mann gibt die nun mal die Verantwortung für die kleineren übernehmen können.

Das Verhalten nennt sich Überkompensieren. Sie scheint eben nun alles aufholen zu wollen, was wohl ihrer Meinung nach auf der Strecke geblieben ist. Am liebsten würde sie all das in nur in einer Nacht aufholen. Was natürlich nicht machbar ist.

In dieser Zeit fühlt sich deine Mutter frei vom Alltag und von Verantwortung.

Da ich deine Mutter nicht kenne kann ich dir nur raten versuch nochmals ein ruhiges Gespräch vllt mit einer Vereinbarung für 1 - 2 mal die Woche und nur mit "festen Zeiten" zu treffen. Ihr könnt ihr sagen das ihr gerne dazu bereit seid ihr etwas abzunehmen vom Alltag und von der Verantwortung als Mutter so das sie mehr Zeit für sich hat.

Sollte das nicht klappen liegt es in der Verantwortung deines Vaters da klare Worte auszusprechen bzgl. Verantwortungsbewussten gegenüber der minderjährigen Kinder, sowie fürs Eheleben.

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joshuarx 
Beitragsersteller
 15.02.2017, 22:26

Dass sie nachholt, was sie in jüngeren Jahren versäumt hat, möchte ich sehr stark bezweifeln. Soweit ich nämlich weiß, hat sie diese ausreichend durchlebt.

Was die "Mutterpflichten" betrifft, muss ich das vielleicht noch etwas genauer erklären: Es ist nicht so, dass meine Mutter für alles verantwortlich ist oder jemals war. Sie ist schließlich nicht unsere Hausfrau. Es geht aber um generell familäre Sachen: sie geht nach der Arbeit (um 16:00) etwas trinken und kommt in der Früh des nächsten Tages (unter der Woche). Dabei sagt sie auch mehrere Termine ab, bittet mich und meine Schwester unsere kleineren Geschwister aus der Schule abzuholen etc.

Es ist nicht nur, dass sie sich ihren Pflichten nicht mehr bewusst ist, sondern sie schließt sich vollkommen aus dem Familienleben aus.

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beangato  15.02.2017, 22:33
@joshuarx


bittet mich und meine Schwester unsere kleineren Geschwister aus der Schule abzuholen

Es ist völlig normal, dass sich die Großen um die Kleinen kümmern - das mussten meine Kinder auch.

Ich weiß jetzt nicht, wie alt Deine kleinen Geschwister sind - so ab 8 sollten sie eigentlich den Schulweg allein bewältigen können.

Dir und deiner Schester gegenüber hat sie keinerlei Pflichten mehr. Ihr seid erwachsen und müsstet eigentlich schon selbstständig leben können.

Meine Kinder sind zwischen 19 und 22 Jahren ausgezogen.

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joshuarx 
Beitragsersteller
 15.02.2017, 22:49
@beangato

Stimmt. Meine Schwester und ich können nur leider nicht ausziehen. Da wo wir leben ist Wohnen relativ teuer, sie studiert Vollzeit und ich bin im Matura Jahr. Mit Umziehen wird vor Herbst nichts mehr.

Und was aber ebenso ein Aspekt ist: meine Schwester und ich haben genauso genug um die Ohren. Wir sind eben nicht die erziehungsberechtigen und es ist weder meine Aufgabe, noch mein Wille mich rund um die Uhr um die Kleinen kümmern zu müssen. Natürlich ist es in Ordnung gelegentlich den Babysitter zu spielen, davon ist überhaupt nicht die Rede, denn das ist selbstverständlich. Es handelt sich aber um ganze Tage an denen sie "verschollen" ist.

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beangato  15.02.2017, 22:51
@joshuarx

Dass sie ganze Tage verschwindet, ist für Euch nicht ok - für sie schon. Sie hat vlt. einfach die Schnauze voll.

Und nein - Ihr seid nicht die Erziehungsberechtigten - Euer Vater schon.

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joshuarx 
Beitragsersteller
 15.02.2017, 22:56
@beangato

Ja vielleicht, aber dafür, dass das alles nur Spekulationen sind wäre es glaube ich falsch sich auf einer festzunageln. Es kann auch ganz andere Gründe haben.

Mein Vater hat auch Bedürfnisse, mein Vater hat auch einen Job (mit sogar mehr Stunden), mein Vater hat auch nicht alle Zeit der Welt. Er ist sich seiner Aufgaben ja bewusst, das gibt meiner Mutter aber nicht das Recht sich aus jeglicher Erziehung komplett zu enthalten.

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