Meine Ehefrau vor sechs Monaten verstorben, kann immer noch ohne sie nicht normal weiterleben. Wie schaffe ich das?

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Erst mal mein herzliches Beileid!

Nach dem Tod Deiner Frau hast die Situation vermutlich als sehr unwirklich erlebt (schliesslich war Deine Frau plötzlich nicht mehr da) und warst mit "Verrichtungen" beschäftigt. Jetzt hast Du Dein Leben vielleicht wieder einigermassen in den Griff bekommen. Und jetzt kommt natürlich die Trauer, jetzt hast Du Zeit dafür.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Deine Frau gespürt hat, was Du meinst, auch wenn Du vieles nicht ausgesprochen hast. Menschen nehmen die meiste Kommunikation über die non-verbale Schiene auf.

Sicher hast Du instinktiv genau das Richtige getan. Du hast Optimismus bis zum Schluss verbreitet, statt sie bereits zu Lebzeiten zu beweinen. Was hätte sie denn tun sollen, wenn Du Dich gegrämt hättest? Durch Deinen Optimismus hast Du ihr doch am deutlichsten gezeigt, wie sehr Du die Zeit mit ihr geniesst.

Jetzt hast Du ihre Kleider weggegeben und das ist auch gut so. Verbundenheit drückt sich ja nicht in materiellen Dingen aus sondern in dem Gefühl, was man in seinem Herzen trägt. Ein kleines Blümchen am Wegesrand, welches Dich an sie erinnert, ist 1000 Mal mehr wert als ihre persönlichen Dinge zu horten.

Es würde Dich auch langfristig nur behindern. Denn, auch wenn es für Dich momentan sehr schwer ist, würde Deine Frau sicher wollen, dass Du wieder glücklich wirst. Das Du sie im Herzen trägst und Dein Leben lebst, "bis der Vorhang fällt", wie es Herbert Grönemeyer so schön gesungen hat.

Alles Gute!

Lieber Corri68, ich entnehme deiner Frage, dass Du 68 bist. Ich bin 69 und ich habe ein ähnliches Leid erfahren. Meine Frau erlitt während eines Urlaubs auf Teneriffa einen schweren Herzinfarkt. Ich war neben ihr, als es geschah. Sie war kerngesund, hat gejoggt und geradelt. Am 4. Tag unseres Urlaubs um 4:00 Uhr früh verspürte sie starke Schmerzen im Rücken zwischen den Schulterblättern und im linken Arm. Wir dachten es wären Schmerzen vom Schlüsselbeinbruch im linken Arm, den sie 14 Tage vorher beim Radeln erlitt. Das Notarztteam hat meine Frau 4 mal reanimiert und wieder zurückgeholt. Sie war im, Koma, als sie in die Uniklinik eingeliefert wurde. Die Ärzte legten sie in ein künstliches Koma und sagten mir gleich, dass die Aussichten äußerst schlecht sind. Sie wurde quasi nur noch künstlich mit Sauerstoff und Intensivmedizin am Leben erhalten. Der Arzt der Allianz, bei der wir eine Versicherung hatten, sagte: Schalten Sie die Geräte ab, dann bringen wir Ihre Frau nach Hause. Das wollte ich nicht. Ich habe dann den ADAC beauftragt, meine Frau, die im Koma lag, für 38100.-- € zu Ihren 5 Kindern nach Hause zu fliegen. Meine Frau kam in ein Krankenhaus in der Nähe, unsere Kinder konnten sich verabschieden und nach zwei Tagen verstarb meine geliebte Ehefrau nach fast 42 glücklichen Ehejahren. Glauben Sie mir, ich kann mit Ihnen Ihre große Trauer verstehen, auch ich liebe meine Frau und kann sie nicht vergessen. Ich sitze lange und oft vor dem Computer und hoffe die richtigen Antworten zu finden. Ich glaube und bete fest darum, dass meine geliebte Frau hinter mir steht und das liest, das ich Ihnen heute als Mitgefühl sende. Seien Sie sich dessen sicher, die Seele Ihrer geliebten Ehefrau wird Sie ein Leben begleiten. Du brauchst Deiner Frau nichts zu sagen, sie weiß alles, sie ist bei dir. Sei tapfer und denk an Deine Frau. Meine Elfriede hätte am 17.11. ihren 65, Geburtstag, meine Kinder und ich werden Ihrer - in Teneriffa, in dem Ort und in dem Hotel- gedenken. Ich denke es hilft mir und den Kindern. Seien Sie herzlichst gegrüßt Christoph

mir hilft es wenn ich mit meiner großtante oder oma "rede" und zu ihr bete wie zu gott. dann fange ich zwar manchmal auch an zu weinen aber ich habe das gefühl sie hört es. nachdem ich dann geweint habe gehts mir besser. hast du trauerarbeit oder so gemacht. Es ist keine schande sich in therapie zu begeben, wenn man nicht damit klar kommt. Vielleicht findest du ja auch eine Selbsthilfegruppe in deiner Stadt/Umgebung. Mach dir keine Vorwürfe, auch wenn man das so leicht sagt. Ich denke du schaffst das, es ist normal das man trauern muss und dafür muss man sich nicht schämen... Ich wünsche dir alles gute....

Sch... :( Hast keinen zum Reden, um sich mal richtig auszukübeln, wenn es schlimm ist und der Kopf nicht frei wird?

Dir kann leider keiner helfen :( Die Zeit heilt zwar alle Wunden, sagt man, aber sie nimmt sich aber manchmal endlos die Zeit :(

Ich denke, dass aller Trost hier falsch ist - DU musst (leider) alleine mit der Situation leben.

Sei stark!

Ich weiß auch ganz ehrlich gesagt nicht, was ich dazu sagen soll. Es ist einfach nur traurig. Vor über einem Jahr hat sich mein bester Kumpel umgebracht. Es ist schrecklich wenn man weiß, dass man diese Person nie mehr wieder sehen wird. Immer wieder spielen sich die letzten Momente im Kopf ab. Irgendwann wird der Punkt kommen, wo man begreift, dass der Tod zum Leben dazu gehört. Bei mir ist dieser noch nicht vollständig erreicht. Ich hoffe das Beste für dich....


corrie68 
Beitragsersteller
 30.06.2011, 00:44

Ich hoffe das Beste auch für Dich..!!

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