Meine Ehefrau vor sechs Monaten verstorben, kann immer noch ohne sie nicht normal weiterleben. Wie schaffe ich das?

Hallo! Meine Ehefrau ist vor einem halben Jahr plötzlich verstorben. Sie war vorher schon lange herzkrank, aber ich lebte irgendwie naiv in der Vorstellung, daß es besser würde, obschon sie mir mehrmals erklärt hat, daß ihre Erkrankung sich nur verschlimmern wird, und laut Statistiken sollte sie bei ihrer Herzerkrankung schon längst tot sein....
Trotzdem nahm ich das auf leichter Schulter und habe gar nicht mit ihrem Tod gerechnet, trotz den Verschlimmerungen ihrer Krankheit. Ich verstehe das jetzt selber nicht, warum ich das so glaubte, daß es ihr wieder besser gehen würde.  Als sie starb, das war zu Hause im Schlafzimmer, war ich bei ihr und versuchte sie noch mit der künstlichen Beatmung zu beleben, aber es war zwecklos. Das kam so sehr plötzlich, eine Weile vorher hat sie mit mir noch gelacht...
Aber plötzlich bekam sie keine Luft und ihr Herz hat aufgehört zu schlagen.
Ich konnte das lange nicht glauben, daß sie verstorben ist, bis heute habe ich noch Gedanken, daß sie wieder kommt. Die Gedanken kommen von selbst.
Plötzlich frage ich mich: Was sage ich ihr, wenn sie wieder da ist, warum ich ihre Kleider weggeschmissen habe? Und solche und ähnliche Gedanken..
Ich frage euch, kann überhaupt jemand wissen, was ich tun soll? Es ist ein halbes Jahr her, und ich bin noch fast am Anfang. Ich weiß gar nicht, was ich tun soll. Ich möchte ihr noch so viel sagen, was ich nicht mehr sagen konnte..
Ich habe das damals nicht gesagt, weil ich in der Überzeugung gelebt habe, daß meine Frau normal weiter leben wird. Deswegen habe ich vieles gar nicht mehr geschafft zu sagen oder zu tun.
Diese Tatsachen verursachen bei mir einen sehr grossen Schmerz, ich kann nur weinen. Wenn ich daran denke, dann weine ich sofort.

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Lieber Corri68, ich entnehme deiner Frage, dass Du 68 bist. Ich bin 69 und ich habe ein ähnliches Leid erfahren. Meine Frau erlitt während eines Urlaubs auf Teneriffa einen schweren Herzinfarkt. Ich war neben ihr, als es geschah. Sie war kerngesund, hat gejoggt und geradelt. Am 4. Tag unseres Urlaubs um 4:00 Uhr früh verspürte sie starke Schmerzen im Rücken zwischen den Schulterblättern und im linken Arm. Wir dachten es wären Schmerzen vom Schlüsselbeinbruch im linken Arm, den sie 14 Tage vorher beim Radeln erlitt. Das Notarztteam hat meine Frau 4 mal reanimiert und wieder zurückgeholt. Sie war im, Koma, als sie in die Uniklinik eingeliefert wurde. Die Ärzte legten sie in ein künstliches Koma und sagten mir gleich, dass die Aussichten äußerst schlecht sind. Sie wurde quasi nur noch künstlich mit Sauerstoff und Intensivmedizin am Leben erhalten. Der Arzt der Allianz, bei der wir eine Versicherung hatten, sagte: Schalten Sie die Geräte ab, dann bringen wir Ihre Frau nach Hause. Das wollte ich nicht. Ich habe dann den ADAC beauftragt, meine Frau, die im Koma lag, für 38100.-- € zu Ihren 5 Kindern nach Hause zu fliegen. Meine Frau kam in ein Krankenhaus in der Nähe, unsere Kinder konnten sich verabschieden und nach zwei Tagen verstarb meine geliebte Ehefrau nach fast 42 glücklichen Ehejahren. Glauben Sie mir, ich kann mit Ihnen Ihre große Trauer verstehen, auch ich liebe meine Frau und kann sie nicht vergessen. Ich sitze lange und oft vor dem Computer und hoffe die richtigen Antworten zu finden. Ich glaube und bete fest darum, dass meine geliebte Frau hinter mir steht und das liest, das ich Ihnen heute als Mitgefühl sende. Seien Sie sich dessen sicher, die Seele Ihrer geliebten Ehefrau wird Sie ein Leben begleiten. Du brauchst Deiner Frau nichts zu sagen, sie weiß alles, sie ist bei dir. Sei tapfer und denk an Deine Frau. Meine Elfriede hätte am 17.11. ihren 65, Geburtstag, meine Kinder und ich werden Ihrer - in Teneriffa, in dem Ort und in dem Hotel- gedenken. Ich denke es hilft mir und den Kindern. Seien Sie herzlichst gegrüßt Christoph

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