Mein Yorkshire Terrier kläfft und bellt unaufhörlich.

3 Antworten

Kleine Hunde werden leider viel zu sehr unterschätzt und dein Yorki gehört wohl besonders dazu. Er meint wohl, er ist der Rudelboss.

So Einen hatte ich im Sommer als Pensionsgast für 3 Wochen, schon nach 3 Tagen war die Sache gegessen (eigentlich schon am ersten Tag, aber er rebellierte immer mal wieder) und der Besitzer war mehr als erstaunt als er einen lieben und zufriedenen Hund zurückbekam, der seine Grenzen kannte und akzeptierte. Er ist auch so 7 oder 8 Jahre alt, auch noch ältere Hunde lernen noch dazu, wie z.B. mein Nachbarshund über 20 Jahre alt.

Zu der fraglichen Zeit hatte ich zufällig 3 Hunde (inclusive meinem) zu versorgen.

Die Rudelbossfrage klärst du am schnellsten, in dem du ihn angeleint (besonders, auch ohne Leine) nicht vor dir zur Türe herauslässt oder vor dir die Treppe hoch. Wenn er es doch tut, zurückrufen und ganz theatralisch übertrieben vor ihm rausgehen und ihn sogar ein paar Sekunden vor dem Durchgang warten lassen und ihn erst dann durch die Türe rufen.

Oder noch besser vor der Türe, Sitz machen lassen, bevor man rausgeht, dass hat sich in der Praxis als sehr wirkungsvoll erwiesen, um die Bossfrage klarzustellen. Überprüfe auch mal seine ganz Privilegien, die seine Position stärken (Sofa, Besuch vor dir begrüßen usw.) und ändere Sie sinnvoll.

Meine Pensionshunde, die haben es sofort, kapiert und danach hatte ich nie mehr Disziplin-Probleme mit ihnen. (Das, obschon sie kein Deutsch verstehen, ich habe es mit Zeichensprache und Worten gemacht (unterstützt von meinem Hund, der es vormachte, denn ich lebe in Portugal).

Das Bellen war natürlich ansteckend für Alle. Ich bin auf den zugegangen, habe ihn mit den Augen fixiert, meinen Zeigefinger auf die Lippen gelegt und ganz scharf Psssst gesagt. sofort waren alle ruhig. Wohl auch der Überraschungseffekt für die Neulinge.

Dann habe ich übertrieben theatralisch nach der Ursache des Lärms geschaut und wieder Pssst gesagt und damit gezeigt, dass ich als Rudelboss für die Sicherheit verantwortlich bin.

Ja, wenn mal eine Katze bei uns im Garten war, habe ich Anfangsbellen akzeptiert, wenn es zu lange dauerte, unterbunden.

Auch wenn du anderen Hunden begegnest, sage vorausschauend vor der Begegnung ganz deutlich Nein und wenn er nicht folgen will, drehst du dich um und gehst zurück. Das habe ich noch nie machen müssen, aber ich weiß nicht wie stark deine Position als Rudelboss jetzt ist.

Darum sei zuerst einmal der Rudelboss, immer, ganz konsequent (das versteht jeder Hund, in allen Sprachen ;-)), sofort, denn das ist "hündisch pur".

Ich werde oft gefragt, wieso auch portugiesische Hunde so gut auf mich hören? Ich sage dann durch Eindeutigkeit, deutliche Zeichen und liebevoller Konsequenz. Ich habe gemerkt, wenn ich dieselben Befehle auf portugiesisch sage, bin ich nicht so authentisch und nachdrucksvoll, als wenn ich es in dem mir vertrauten Deutsch sage.

Darum verwende immer gleiche Begriffe, ganz betont und nachdrücklich, lass deinen Willen dahinter erkennen, denn dein Hund versteht nicht das Wort, sondern den Sinn, den du willst, ja auch unterstützt mit Zeichen.

Viel Glück und liebevolle Konsequenz und du hast einen friedlichen und zufriedenen Hund.


guterwolf  21.09.2011, 22:40

Von irgendwas oder irgendjemand muss man ja der Boss sein und wenn es von einem Rudel ist... Meine Hunde gingen und gehen immer vor mir aus der Tür, ganz einfach weil ich ihnen nie beibringen konnte, die Tür hinter sich zu schließen.... Und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen räumen sie bereitwillig ihren Platz auf meiner Couch und meinem Bett wenn ich komme.

Meine Hunde gehen nämlich vor mir aus der Tür weil ich sage: geh und selbst wenn sie sich vor drängeln würden, wäre ich immer noch der "Boss"....

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Portbatus  21.09.2011, 23:01
@guterwolf

Ja, bei so einem erfahrenen Leitwolf, wie du das bist, geht es ja auch ohne diese Massnahmen. Du weißt bestimmt genau, dass es bestimmt 1000sende Maßnahmen gibt, um die Rangfolge zu klären. Du wendest bestimmt die anderen 999 Maßnahmen ganz erfolgreich an.

Wie genau machst du das? Ich lerne immer wieder gerne dazu und ich habe hier bei GF schon oft sehr viel gelernt, auch von dir ;-)).

Danke übrings, dafür ;-)).

Ich habe hier nur eine ganz einfache, sofort umsetzbare, Maßnahme vorgeschlagen. Die aus meiner Erfahrung sehr wirkungsvoll ist, besonders dann, wenn schon, wie hier beschreiben, jahrelang alles schief gelaufen ist.

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guterwolf  22.09.2011, 11:27
@Portbatus

wie ich das mache weiß ich auch nicht, erziehe meine Hunde mit viel Liebe, Geduld und Leckerchen, bin aber auch mal streng wenn es erforderlich ist. Hatte bis jetzt 4 Hunde (alle schön nacheinander), keiner hatte z.B. Angst vor Lärm, wie Silvester, Schüsse im Wald, Flugzeuge , Gewitter. Man muss im richtigen Moment das richtige machen. Nehme unsere Hündin Silvester mit auf die Strasse und sie sitzt dann da und schaut sich das Feuerwerk an...

Hatte mal eine Hündin (DSH/Rottweiler), die sehr "frech" war, mich ständig in die Füsse oder die Waden kniff, mit 6 Monaten schon anfing ihren Futternapf etc. zu verteidigen...mit 9 Monaten wurde das immer schlimmer und es stellte sich die Frage: was tun. In den Griff kriegen oder abgeben (unser Sohn war damals gerade 5 Jahre). Da hat mir ein erfahrener Hundeausbilder den Tipp gegeben:

habe mich auf eine Ebene mit dem Hund - also Fussboden begeben - und mit ihm gespielt, auch ein bisschen wild so mit kneifen in die Arme etc. - dann habe ich mir meinen Hund geschnappt, quasi in den Schwitzkasten genommen und ihn auf dem Boden gehalten, musste mich also leicht auf ihn legen und ihn so lange festgehalten bis er vollkommen ruhig war, also aufhörte zu zappeln, zu schnappen....das Spielchen hat rund 4 Wochen gedauert und danach hatte ich den liebsten und besten Hund, den man sich vorstellen kann - bis zu seinem Tod mit 13 Jahren. Man darf natürlich keine Angst haben, dass man gebissen wird, aber einen Hund mit knapp einem Jahr - auch bei der Größe - kann man noch im Griff haben.

Das hat ihn jedoch nicht davon abgehalten, die restlichen Familienmitglieder immer noch an zu knurren wenn er einen Knochen hatte oder jemand an ihm vorbei ging wenn er gefressen hat. Der Erwachsene wurde "nur" angeknurrt, das Kind angeknurrt und die Zähne gezeigt....aber das hatten wir im Griff.

So gibt es viele Tricks und Kniffe....

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Portbatus  22.09.2011, 14:04
@guterwolf

Klar gibt es viele Tricks und Kniffe und jeder Hund ist anders, besonders wenn es ein Alpaha ist.

Bei meinem letzten Hovawart, auch einem Alpha, hatte ich die selben Probleme, wie du es beschrieben hast. Damals habe ich ihn am Halsband gepackt und auf dem Boden gedrückt und dann meine Frau gerufen und dann meinen Sohn, jeder durfte dann an den Napf. Bei meiner Frau knurrte er noch, da habe ich ein deutliches Nein gesagt und ihn wieder leicht runtergedrückt (ich wollte ihn ja nicht demütigen) und bei dem Sohn duldete er es dann auch schon.

Auch das Knochen wegnehmen haben wir so geübt. Das war mit einem Jahr und mit 2 Jahren flammte es noch einmal kurz auf und dann haben wir wieder eine "Familien-Konferenz" gemacht und dann hatten wir nie mehr Probleme in der Richtung. Damals war ich noch in diesem Punkt unerfahren.

Heute würde ich es anders machen und schon im Vorfeld die ersten Anzeichen "gebührend" beachten, was ich als junger Mann nicht erkannt habe,

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guterwolf  22.09.2011, 14:31
@Portbatus

tja, mein Sohn mit 5 hätte das nicht machen können - aber wie gesagt, auch ihm wurde - genau so wie dem Hund - beigebracht was man darf und was nicht.

Mir war die Mischung (DSH/Rotti) einfach zu gefährlich wenn man sie nicht unter Kontrolle hat und wenn es nicht geklappt hätte, wäre der Hund aus dem Haus gekommen...sie war etwas ganz Besonderes, bei ihr fühlte ich mich so sicher wie in Abrahams Schoß, da konnte die ganze Nacht dir Haustür offen sein, sie hätte keinen reingelassen...muss auch ehrlich gestehen, obwohl sie so problematisch war, ich habe sie von allen 4 Hunden am meisten geliebt und ihr Tod hat mich sehr getroffen.

Aber Problem-Kinder liebt man ja eh am meisten :-)

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kennst du den Spruch: was Hänschen nicht lernt lernt Hans nimmermehr?

Ihr habt 6 Jahre versäumt ihm das Verhalten zu verbieten und abzugewöhnen, jetzt wird es umso schwerer sein. Steht er auf Leckerchen oder Bällchen? Kennt er das Kommando: Ruhe oder Aus? Dann fang mal an zu üben: jedesmal wenn er bellt lenkst du seine Aufmerksam auf dich, heb den Finger und sag Aus oder Ruhe! Hört er eine Sekunde auf zu bellen, lobst du ihn überschwänglich, gibst ein Leckerchen oder wirfst den Ball.

Den Fensterplatz müsste er erst mal räumen, Fenster gucken gibt es erst mal nicht mehr. Wenn es klingelt und er rennt zur Tür, gleiches Kommando - hört er nicht schick ihn auf seinen Platz.

Dass so viele kleine Rassen große Hunde anbellen hat den Ursprung darin, dass die Menschen es so süüüüüss finden wenn so ein Winzling einen großen ankläfft und verbieten es nicht , sondern freuen sich darüber. Das bestärkt den Hund natürlich. Bis er mal an den falschen kommt und das kann böse enden.

Für euch alle heißt es jetzt: gemeinsam üben, üben, üben - mit viel Geduld und ansonsten hol dir mal Hilfe in einer guten Hundeschule.

Was willst Du jetzt hier als Ferndiagnose und Direkthilfe lesen? Ihr habt Probleme, die ihr nicht in den Griff bekommt, dann muss man mal ein bisschen dran arbeiten. Such Dir ne Hundeschule und dann verbring mal die Zeit mit dem Training Deines Hundes, anstatt hier das Problem auf die schnelle Art lösen zu wollen.