Mein Welli möchte kommt nicht mehr aus dem Käfig?
Hallo. Mir ist vor 1,5 Jahren ein Welli zugeflogen, war damals noch ganz jung. Ich habe ihm immer die Käfigtür offengelassen, aber er kam ganz selten mal raus. Ich habe mich dann riesig gefreut, als er vor einigen Monaten von sich aus rauskam, sogar darum bat, indem er an der Tür rüttelte. Er flog dann eifrig im Zimmer herum, setzte sich auf meine Schulter, lief auf der Tastatur meines PCs herum... Ach ja, und rieb sich begeistert an meiner Hand! :-) Das hat vor einigen Wochen alles auf einen Schlag aufgehört. Er kam zwar noch raus, machte aber winzige Flüge (eher Sprünge) und ging gleich wieder in den Käfig. Das macht er auch nicht mehr. Ich lasse die Tür wenn möglich offen, aber er kommt nicht mehr raus und auch nicht mehr zu mir. Wenn ich die Hand in den Käfig stecke (früher ist er sofort draufgesprungen), weicht er zurück. Was kann da bloss passiert sein? Er frisst gut und springt auch wie immer im Käfig herum. Er mausert aber schon wieder und das schon seit 2 Wochen. Er möchte nichts mehr vom Rauskommen wissen. Was mache ich da? Ich bedanke mich schon im Voraus für jegliche Tipps und Hilfe. Ah, ja, bei uns ist jetzt gerade Sommer (Brasilien)
4 Antworten
Wenn ein oder mehrere Wellensittiche den Käfig verlassen und zutraulich oder gar zahm werden sollten, dann ist das oberste Gebot erst einmal, die Tiere stressfrei unterzubringen.
Sowohl der Käfig selbst, als auch die Start- und Landeplätze im Zimmer sollten diesen Anspruch erfüllen.
Dazu müssen sie sich grundsätzlich über der Kopfhöhe des aufrecht stehenden Menschen befinden.
Der Käfig sollte möglichst so platziert sein, dass zwei seiner Seitenwände blickgeschützt sind (ein Eckplatz bietet sich dafür an) und dass der Vogel sogar eine Möglichkeit hat, sich den Blicken anderer ganz zu entziehen.
Erst wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann nimmt der Wellensittich den Kãfig von sich aus als seinen Rückzugsort an.
Das ist sehr bedeutsam im Hinblick darauf, dass der im Zimmer fliegende Wellensittich den Käfig ja von allein wieder aufsuchen soll.
Die verschiedenen Start- und Landeplätze sollten möglichst weit von einander entfernt sein und auf geradem Wege untereinander erreichbar sein.
Sie sollten hindernisfrei - in An- und Abflugrichtung auch nach unten gesehen - sein und die Sitzstangen sollten aus dickerem Naturholz, möglichst Trauerweide, sein.
Der Durchmesser des verwendeten Holzes sollte so groß sein, dass der Wellensittich dieses nur zu etwa 1/3 bis 2/3 mit den Krallen umschließen kann.
An den Landeplätzen sollten jeweils interessante Dinge auf den Wellensittich warten.
Das können Futter und Wasser sein, aber auch ein Stück trockene Lehmerde oder ein Kalkstein oder ein Strauß frischer Weidenzweige.
Extra Spielzeuge benötigen Wellensittiche nicht.
Im übrigen gilt das Gleiche für alles nasse Futter, wenn man nicht züchtet.
Auch Obst und Gemüse sollten Wellensittiche nicht fressen.
Grünes nur ganz selten und dann nach Möglichkeit nur trockene frischtote Vogelmiere (Stellaria media).
Der Wellensittich ist ein Wüstenvogel und sollte als solcher außerhalb der Fortpflanzung nur mit trockenen Körnermischungen ohne jegliche Zusätze gefüttert werden.
Andernfalls stellen sich über kurz oder lang fast zwangsläufig Erkrankungen des Verdauungstraktes bzw. der inneren Organe ein.
Gerade die Fütterung wird bei Wellensittichen häufig verkehrt gemacht, weil in den modernen Medien zuhauff, besonders im Internet, falsche Pflegehinweise gegeben werden.
Um Wellensittiche zu zähmen oder auch nur zutraulich machen zu wollen, darf man die Tiere nicht bedrängen, sondern man muss ihr Interesse durch Neugier gewinnen.
Man sollte mit den Tieren ruhig reden, ohne sie direkt anzusehen und sein kommen damit stets ankündigen.
Nach und nach wird so die Fluchtdistanz vermindert bis sie schließlich Null ist.
Erst dann sollte man seinen Finger vorsichtig dem Wellensittich nähern.
Was auch immer man bei einer Abrichtung erreichen möchte, die Aktivität sollte stets vom Wellensittich ausgehen.
Dies mit Phantasie und Geschick zu erreichen - das ist die hohe Kunst der Dressur.
In einem alten Wellensittichbuch zum Thema: Zähmen wirst Du deine weiteren Fragen gut beantwortet finden.
Von Wellensittich-Sites oder -Foren im Internet solltest Du Dir keine Hilfe erwarten, denn im Grundtenor sind die dort gegebenen Ratschläge kontraproduktiv.
Das liegt daran, dass diese Quellen vom sogenannten "Tierschutz" beeinflusst sind
Die fachliche Urteilsfähigkeit ist diesem in den letzten Jahrzehnten fast völlig abhanden gekommen.
Gerade die User dieser Quellen sind leider auch sehr beratungsresistent.
Schaut man sich die vielen leidvollen Themen mit kranken Wellensittichen über die Jahre auf diesen Sites an, dann fällt sofort auf, dass sich die User dort schon seit 2 Jahrzehnten im Kreise drehen, ohne dass es zu Verbesserungen in der Wellensittichhaltung kommt.
Den irren und unsinnigen Wettlauf zwischen den dortigen Usern und den Tierärzten bezahlen Tausende Wellensittiche mit dem Leben, nur weil sie von uneinsichtigen, durch den sogenannten "Tierschutz" verblendeten, Haltern falsch gepflegt werden.
Dabei bilden sich die Halter dieser armen Wellensittiche ein, sie täten das Beste für ihre Tiere.
Diese Blindheit der dortigen User geht sogar so weit, dass andauernd, anhaltend und wehement gegen das deutsche Tierschutzgesetz verstoßen wird.
Wohlgemerkt im Namen des Tierschutzes !!
Ja. Das ist irre, aber leider tagtägliche Realität.
Jetzt bleibt mir nur noch, Euch viel Erfolg und allzeit eine gute Hand für eure Wellensittiche zu wünschen.
Mit besten Grüßen
gregor443
Gregor 443, vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort. Es gibt viel dazuzulernen. Mache ich auch gerne, der Kleine liegt mir ja am Herzen. Das von der Höhe des Käfigs und der Landeplätze wusste ich gar nicht. Werde mir eine Lösung für meine sehr kleine Wohnung einfallen lassen müssen. Vielen Dank nochmals und liebe Grüße aus Brasilien.
Du schreibst selbst, daß er gerade in der Mauser ist. Das ist für deinen Vogel stressig. Er fühlt sich nicht wohl und vermutlich fehlen ihm auch Federn, die er zum sicheren Fliegen braucht. Lass ihn in Ruhe, das wird schon wieder. Wenn er unsicher flöge und dabei einen Unfall hätte, würde ihn das verstören. Da er gut frisst deuted nichts auf eine Erkrankung hin.
Katzen interessieren sich IMMER für Vögel, fressen aber eher Mäuse, die leichter zu fangen sind.
;)))
die Vögel brauchen auch Stille abends. Das Gehör von ihnen ist so empfindlich wie die eines Babys. Leider war es zum Teil der Grund, warum meine Wellis verstorben sind. Es ist auch wichtig, das sie Anflugmöglichkeiten haben. Bei mir z.B. war es ein Naturast, den ich vor meinem Fenster aufgehängt habe und dann noch einen großen Vogelbaum, der auf den Boden stand und da der Käfig an der anderen Seite von meinem Wohnung war und mein Wohnzimmer ziemlich groß ist, sind sie oft im Zimmer hin und her geflogen. War eine Freude, das zu beobachten.
Hat dein Vogel vielleicht etwas negatives erlebt. Anders kann ich mir das nicht erklären, das sie auf einmal so anders ist.
Bermoni, ich bedanke mich für Ihre Antwort. Nein, es ist nichts außergewöhnliches passiert. Er frisst normal und scheint auch sonst in Ordnung zu sein. Kommt aber eben nicht mehr raus. Ich werde es mit dem Ast versuchen. Vielen Dank nochmals.
Der Vogel ist einsam.
Es ist kein Wunder, wenn er nicht raus kommt. Den meisten Vögeln ist es zu langweilig allein zu fliegen.
Er braucht einen Partner.
Malavatica, vielen Dank für Ihre Antwort. Ich werde mich um eine Partnerin kümmern. Ich vermute, dass mein Welli ein Männchen ist, werde es aber vorher natürlich erst bestätigen. Vielen Dank für den Rat.
Raubkatze (schon witzig, dass eine Katze auf eine Vogelfrage antwortet! :-) ), vielen Dank, das beruhigt mich. Ich lasse ihn schon in Ruhe, unterhalte mich nur mit ihm. Natürlich möchte ich nicht, dass meinem Kleinen etwas passiert. Meine Sorge war halt, dass ich unwissenderweise etwas falsch gemacht hätte. Danke, ich werde mich gedulden! :-)