Mein Vater hat mich vor etwa 15 Jahren angefasst als ich 11 war. Wie kann ich damit umgehen?
Ich bin heute 26 Jahre alt. Vor etwa 15 Jahren hat mein Vater mich im Intimbereich angefasst als wir gekuschelt haben. Mehrfach über einen längeren Zeitraum. Ich habe es nie jemandem erzählt. Meine Eltern waren zu dem Zeitpunkt schon getrennt.
Mein Vater ist zudem vor einigen Jahren verstorben. Er war Alkoholiker, schon in meiner Kindheit, was nicht einfach war.
Als er mich damals angefasst hat, fand ich das irgendwie schön. Bzw es waren halt meine ersten Erfahrungen, überhaupt so berührt zu werden. Ich wusste dass es falsch war und er es nicht darf. Ich schämte mich auch dafür. Irgendwann sagte er „Ich darf das nicht, dich da anfassen“ und dann sagte ich „Ich will das auch nicht“ und er entschuldigte sich damals unter Tränen. Nachdem es aber schon etliche Male passiert war. Ich kann mich noch genau an die Worte erinnern. Nach diesem „Gespräch“ haben wir nie wieder darüber geredet und es ist nie wieder passiert.
Im Teenager Alter kamen nur oft zweideutige Sprüche zu meinem Hintern beispielsweise oder er fragte mich mal ob ich schon meine Tage habe. Auch fand ich, dass er mich oft anschaute, wie ein Vater seine Tochter sicher nicht anschauen sollte…
Ich habe all das verdrängt und nie darüber gesprochen. Mit niemandem. Letztes Jahr war ich in Therapie, weil ich auf einmal mit Angst- und Panikattacken zu kämpfen hatte. Meinem Therapeuten habe ich es auch nicht erzählt. Wahrscheinlich weil ich mich so sehr dafür schäme und es auch nicht für relevant gehalten habe.
Jetzt merke ich aber in letzter Zeit, dass es mir immer mal wieder hochkommt. Der Fakt an sich, dass da was passiert ist und was mein Vater scheinbar für ein Mensch war um so etwas zu tun, manchmal träume ich davon oder es schiesst mir auf einmal als Gedanke bzw. Situation durch den Kopf.
Ich habe Angst, dass wenn ich es weiter verdränge, es mich irgendwann einholt und mittelfristig zu psychischen Problemen führen wird. Heute habe ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig deswegen weinen müssen.
Aber letztendlich ist mein Vater seit 5 Jahren tot. Ich kann ihn nicht mehr damit konfrontieren, noch sonst irgendwas. Vielleicht hätte ich es auch an seinem Sterbebett nochmal ansprechen sollen nach all den Jahren. Ich denke, er hat es den Rest seines Lebens mit sich rumgetragen. Ich habe ihm damals schon verziehen und es war danach nicht komisch zwischen uns oder so. Aber scheinbar konnte ich es doch nicht richtig vergessen.
Jetzt mit 26 Jahren denke ich mir auch, krass, was für ein Schwein. Er war der Erwachsene von uns beiden und hätte das niemals tun dürfen. Ich bin nicht wütend. Es ist nur etwas, wo ich mich frage, was das mit mir gemacht hat und auch der Umgang damit, es nie jemandem erzählt und komplett verdrängt zu haben.
Meine Partnerwahl lag auch immer auf älteren Männern. Mein jetziger Freund mit dem ich seit Jahren eine glückliche Beziehung führe, ist 19 Jahre älter. Auch das verdränge ich immer wieder, weil es so gut zwischen uns passt und mir das Alter eigentlich egal ist. Trotzdem stelle ich die Beziehung in Frage und ob es mit den Erfahrungen mit meinem Vater zu tun hat.
Ich musste es mir mal von der Seele schreiben und hoffe, dass jemand mir Mut machen kann, damit künftig umzugehen…
Ergänzung: Meine Therapie ist inzwischen beendet, ich müsste also eine neue Therapie machen, um es bei einem Therapeuten ansprechen zu können.
4 Antworten
Alles durchgelesen. Ich finde es sehr stark von dir, dass du dich öffnen konntest. Das ist echt ein hin und her. Zwischen Ekel und verzeiehen und nicht sauer sein. Was die Situation etwas schwerer macht.
Du musst es verarbeiten, aber die FRAGEN ist nun wie. Ich würde das auf jeden Fall in der Therapie ansprechen, denn die haben da Methoden, um dir zu helfen. Nr 1
Nr2. wäre dass du deinem Vater einen Brief schreibst und diesen danach verbrennst. Alles runterschreiben was du von ihm hältst, aber auch dass du ihm verzeihst. Er war vermutlich krank und konnte es kaum kontrollieren und manchmal wurde er in die realität zurückgehauen und wusste dass es falsch war...
ich denke er war kein böser Menschen, aber durch den Alk usw etwas kaputt...
Ablenken und dieses Kapitel abschließen... du bist nun jemand anderes und diese Berührungen solltest du dann im Nachhinein nicht mehr bewerten.
Das hört sich super an. Neue Therapie und von Anfang an mit dem Problem reingehen. Du musst dir eines versuchen einzureden, dass das kein Einfluss auf dich haben sollte. Ich weiß es ist scheiße, aber du schaffst das.
Ich hoffe du packst das! Und das mit dem älteren Partner muss ja nicht daran liegen. WENN es passt, dann passt es. Ich denke du steigerst dich da etwas rein und beziehst alles negative auf das Ereignis. Versuch da die Bewertung mit der Zeit abzubauen.
Du würdest mir also raten, eine neue Therapie zu machen? Wie ich geschrieben hatte, war das eigentlich nicht mein Plan…
Ich kann absolut verstehen, dass dich das beschäftigt und auch nach so langer Zeit noch nicht los lässt. Ich denke es wäre gut, mit jemandem darüber zu sprechen. Im Idealfall natürlich mit einem Therapeuten, ich denke das wäre auf jeden Fall sinnvoll und gut für dich. Ansonsten könntest du dich vielleicht über social Media mit Menschen vernetzen, die ähnliches erlebt haben und mit denen drüber sprechen, da diese Menschen das vermutlich eher verstehen als dein Partner oder Freunde, die so was nie erfahren mussten. Aber auch das kann natürlich helfen.
Würde dir trotzdem zu na neuen Therapie raten wo du das alles ansprichst
Und du musst dich dafür nicht schämen weil du kannst ja nichts dafür
Und außerdem warst du da auch noch zu klein um das zu verstehen
Kannst da auch mit anderen drüber reden musst halt nur drauf achten dass die mehr wie 3 Gehirnzellen haben es gut mit dir meinen
Ich glaube dadurch weil du ein Kind warst konntest du nicht viel verstehen und realisieren was dein Vater da eigentlich anstellt du warst einfach zu klein um das alles richtig zu realisieren können aber hast trotzdem gemerkt das es sich falsch anfühlt damit will ich dir sagen ich würde mir da nicht so viele Gedanken machen dein Vater war es der ein A***Loch ist also das ist schon unfassbar wenn überhaupt der Stiefvater sowas macht aber dann noch der eigene Vater das ist schon heftig für dich gib dir keine Schuld ich würde es in der Therapie ansprechen du hast nichts gemacht wofür du dich schämen müsstest du musst es verarbeiten was dein Vater gemacht hat und dir selber klar stellen das sich keine Schuld trifft nur so kommst du mit dir in reinen
Danke! Wirklich. Ich schäme mich so sehr dafür, dass ich nicht direkt beim ersten Mal einfach was gesagt habe. Bei meinem Therapeuten kann ich es nicht mehr ansprechen, da ich die Therapie vor einigen Monaten beendet habe… Ich möchte auch eigentlich nicht deswegen eine neue Therapie anfangen und der Vergangenheit und was da passiert ist, damit auf einmal so viel Aufmerksamkeit geben.