Mein Mann hilft kaum im Haushalt und sieht darin kein Problem. Was soll ich tun?
Hallo liebe Leser,
ich habe folgendes Problem: Mein Mann (arbeitet Vollzeit) hilft kaum im Haushalt, d. h. er bringt unser Kind in die Schule und kümmert sich oft ums Hausmüll wegbrignen. Manchmal muss ich es aber machen oder ihn daran erinnern.
Den Rest mache ich (arbeite 30 Wochenstunden).
Das heißt wirklich alles - Kind abholen, sportliche Aktivitäten des Kindes, Hausaufgaben, spielen, kochen, aufräumen, Geschirr ein- und ausräumen, Wäsche, putzen, Staub wischen etc.
Therapie lehnt er ab, Tabelle mit Aufgaben lehnt er ab, was soll ich tun?
In der osteuropäischen Kultur ist es oft so, dass Frauen mehr machen, aber wir sind hier aufgewachsen und ich spreche das Thema wöchentlich an. Scheiden lassen wäre zu radikal, Gefühle sind da, aber ich fühle mich ausgenutzt und unverstanden....
Danke für jede Meinung.
4 Antworten
Deine Ehe-Situation ist das Ergebnis von Entscheidungen, die ihr beide in der Vergangenheit getroffen habt. Das Problem sehe ich darin, dass er nicht veränderungsbereit ist. Offensichtlich ist ihm Stillstand = seine Bequemlichkeit wichtiger, als Dein Wohlgefühl. Es stellt sich die Frage, ob er ins Nachdenken geraten würde, wenn Du so lebst, dass sich sein Wohlgefühl verschlechtert?
Oder anders gefragt: Was müsste passieren, dass Dein Wohlgefühl (wieder) in den Fokus seines Interesses gerät?
Es gibt in Situationen der Unzufriedenheit immer nur 3 Optionen:
Option 1: Du veränderst die Situation zu Deinen Gunsten. Praktische Ansätze dazu sehe ich nicht (ich kenne euch ja auch nicht)
Option 2: Du akzeptierst die Situation und das dazugehörige Leiden.
Wenn Du das ablehnst, bleibt nur
Option 3: Ausstieg oder zumindest eine so große Distanz, dass Dich die heutige Situation nicht mehr belastet.
Auch wenn zum Glück noch Gefühle für ihn bei Dir sind, heißt das nicht, dass es bei ihm umgekehrt ebenso ist. In jedem Fall sind Gefühle kein Ersatz für Liebe. Denn Liebe bedeutet die Entscheidung, im Rahmen eigener Möglichkeiten zum Wohl des Partners beizutragen. Das kann auch mal einen Verzicht auf die Realisierung eigener Bedürfnisse beinhalten. Und diese Bereitschaft scheint er ja offensichtlich nicht zu haben. Ich befürchte, dass diese Entscheidung bei ihm negativ ausgefallen ist. Du lebst mit einem Egoisten zusammen, der sich selbst sehr liebt ... aber vermutlich Dich um so weniger.
Ich könnte mir vorstellen, dass Reden da sehr schwierig wird, wenn er, wie Du schon sagst, bisher alles in diese Richtung abgelehnt hat.
Vielleicht wäre es möglich, dass Du einen Minijob zu den Zeiten annimmst, zu denen er zuhause ist? Natürlich in Absprache mit ihm. Das kann ein Job sein, der Dir Spaß machst, so dass Du auch etwas Erholung hast, zB in einem schönen Cafe, ruhigen Büro oder so.
Und in der Zeit wird er vermutlich nicht das Haus putzen, Wunder erwarten macht auch keinen Sinn, aber zumindest muss er dann ja die Kinder versorgen und Essen machen, wenn Du zB jeden Samstag von 11 bis 19 Uhr arbeiten solltest. Und vielleicht gewöhnt er sich so auch daran und mit dem Geld, das Du verdienst, gönnt ihr Euch irgendwas Schönes.
Eine Alternative wäre natürlich, eine Aufgabe nicht mehr zu erledigen und wenn er sich darüber aufregt, ihm klar zu machen, dass das seine Aufgabe ist und dabei standhaft zu bleiben. ZB keine Wäsche mehr zu waschen und nur für Dich und die Kinder noch heimlich irgendwo Wäsche zu haben, so dass er irgendwann gezwungen ist, Wäsche zu waschen, wenn er noch etwas zu Anziehen haben will. Das könnte Beziehungsprobleme natürlich auch verstärken, das müsste man vorsichtig ausprobieren.
Aber falls arbeiten im Moment keine Option sein sollte, finde ich das Zeitmodell trotzdem besser als das Aufteilen von Aufgaben. Vielleicht kannst Du ihn klar machen, dass er 5 Tage pro Woche arbeitet, Du aber 7 und dass Du auch wenigstens einen Tag pro Woche frei haben musst, damit diese Familie langfristig bestehen bleibt. Und an diesem freien Tag solltest Du dann auch in der Anfangszeit wirklich weg sein. ZB jeder Samstag ist Papa-Tag und Du bist da allein in der Natur, bei ner Freundin oder so. Auch da muss er dann ja wenigstens auf die Kinder aufpassen, Essen machen und gewöhnt sich so hoffentlich an Hausarbeit. Dafür wird er wohl weniger Verständnis aufbringen, als wenn Du einen Tag arbeiten wärst, aber da musst Du wohl einfach standhaft bleiben und ihm klar machen, dass jeder Mensch wenigstens einen Tag pro Woche frei haben sollte und das Deine Bedingung ist...
Oder fangt mit einem freien Tag alle zwei Wochen an, wenn er einen Tag pro Woche überhaupt nicht akzeptieren würde. Kein anständiger Mensch kann einen freien Tag alle zwei Wochen ablehnen.
Und dann natürlich nicht vorkochen, vorbereiten, einspringen, erinnern, beim Nachhausekommen sofort alles nachholen, was er nicht gemacht hat, sondern ihn wirklich einfach mal alleine machen lassen, so ein großer Schaden wird schon nicht entstehen. Auch an dem Tag die Unordnung lassen, wenn Du abends nach Hause kommst. Du wirst das zwar am folgenden Tag nachholen müssen, aber so sieht er und die Kinder, wie es aussieht, wenn die Aufgaben nicht erledigt werden und wie wichtig und viel Arbeit das also ist und fangen an, mehr Respekt vor Dir zu haben.
Achja und zu den Vorwürfen der Schwiegermutter. Das ist wohl eine Entwicklungsaufgabe, die Du schaffen musst, dass Dich nicht mehr berührt, wenn andere Dich ungerechtfertigt verurteilen. Vielleicht hilft Dir die Einstellung, dass Deine Schwiegermutter in einer anderen Zeit aufgewachsen ist und Dich deshalb nicht verstehen kann, es aber nicht böse meint, sondern vermutlich nicht anders kann, Du aber in einer anderen Zeit lebst und deshalb auch anders leben musst, als sie. Ihr so ein bisschen mit Verständnis und Mitleid begegnen, dass sie nicht verstehen kann, dass es Deiner ganzen Familie besser gehen wird, wenn es Dir besser geht. Verständnis und Mitleid, aber kein Nachgeben. Wie mit Kindern (wir sind doch alle eigentlich nur groß gewordene Kinder), verstehen, dass sie nicht anders kann, aber trotzdem entscheidest Du, nicht sie. Für Deinen Mann gilt das natürlich alles genauso.
Ja das ist doof. Einfach Unfair.
Sowas sollte gerecht aufgeteilt werden schließlich gehst du ebenfalls arbeiten und hast kaum Zeit für dich.
Du erkennst zumindest deinen Wert, das ist ein Fortschritt.
Wenn reden nicht hilft, und er dir nicht helfen will, dann mach so wenig wie nötig um Haushalt und das was Dir guttut. Gleichberechtigung halt.
Wenn du meinst, dass er dich ausnutzt usw. nimm die zügel in die Hand , geh diplomatisch an die Sache ran und schon ist alles besser.
Ja es ist " typisch " Kultur. Die Schwiegereltern halten oft zu 95% zum eigenen Kind. Egal wie gut du bist, wie toll du bist, wie viel Mühe du dir gibst usw. Leider sehen die meisten immer das Schlechte . Natürlich will die Mutter von ihm, dass du sein Leben so schön und angenehm wie möglich machst. Es gibt selten welche, die keine Partei haben und das ganze rational betrachten. Aber lass dich nicht ärgern ok? Man sollte sich selber immer als Priorität sehen, gefolgt von Kindern und dann der Mann.
Warum sollte er in seinem eigenen Haushalt helfen? Es ist sein Haushalt also seine Verantwortung. Darin ist er kein Helferlein, der mal auf Anweisung ein Befehl ausführen soll. Dazu gehört mitdenken, involviert sein und machen.
Würde sein Verhalten dann mal kopieren und eben auch alles stehen und liegen lassen und ihn so lange damit alleine lassen, bis er es tut.
Ja danke für deine Antwort 🙏 leider muss ich mir dann auch noch Vorwürfe anhören, wenn ich zu wenig mache, von ihm und seiner Mum (die sich dann wundert, warum sie nie eingeladen wird 😅) liebe Grüße