Mein hund schnappt zu wenn ihm etwas nicht passt. Was kann ich tun?

16 Antworten

ich finde es immer wieder schade, dass menschen sich hunde nehmen, noch dazu welche, die durch ihre vorbesitzer in irgendeiner weise geschädigt sind (und sei es "nur" durch fehlende erziehung und dann aus dem bestehenden rudel herausreißen und abgeben), ohne sich vernünftig über hundeerziehung und hundesprache und -verhalten zu belesen. was du fälschlich als spaß interpretierst, macht dich zu einer unberechenbaren person. er kann in deine arme kommen, aber wenn er bellt, bekommt er wasser ins gesicht. das passt nicht zusammen, wie soll er das deuten? es verstärkt seine unsicherheit, anders kann man das beißen nicht interpretieren.

tipps sind hier nur "notnagel". ein guter hundetrainer ist meiner meinung nach unabdingbar, wenn du nicht noch lange rumdoktern willst.


YarlungTsangpo  21.06.2012, 09:14

DH ! Das ist sehr gut zusammengefasst.

Es gibt immer wieder Menschen welche sich solcher Hunde annehmen, sich dann "belesen" und ob der Dringlichkeit helfen lassen und einem Hund ein wunderschönes, hundegerechten Leben bieten können.

Leider gibt es auch andere...

Mein erster Hund war so ein Fall - was hab ich alles falsch gemacht und muss heute noch bei dem Mädel Abbitte leisten... Aber wir zwei zusammen haben gelernt...es wurde eine wunderbare Freundschaft Hund - Mensch...

0

Liebe marusja89!

Bedenke bitte, dass du deinem Hund nicht verbieten kannst, nervös zu sein, Befürchtungen zu hegen oder Angst zu haben.

Die wichtigste Grundlage zur Bewältigung unangenehmer Situationen ist es, dass der Hund dir absolut vertraut.

Vertrauen muss erst erworben und dann aufmerksam gepflegt werden. Du hast ihn ja noch nicht so lange. Jeder Vertrauensbruch aus der Sicht des Hundes wirft dich im Training weit zurück und unterschätze die Wirkung von Stimmungsübertragungen nicht.

Aber was hilft dir.

Du solltest einemal den Auslöser von solchem Verhalten genau beobachten. Ich schätze mal, dass der Kleine eine "Beuteaggression" aufgebaut hat.Sowie eine Angstaggression dazu aufbaut.

Überlege mal - alles was der Hund tut, macht er entweder, um sich einen Vorteil zu verschaffen oder einen Nachteil fern zu halten. Ein Verhalten wird nur so lange aufrecht erhalten, solange es sich wenigstens ab und zu lohnt.

Also- was Lohnt sich für deinen Hund oder was möchte er vermeiden wenn er sich "so" verhält? Finde es heraus. Wenn du zweifelsfrei ermittelt hast was es ist, kannst du Strategien zur Desensibilisierung oder Änderung des störenden Verhaltens entwickeln. Jetzt hier ein Rezept abzugeben wäre grob fahrlässig. Aber einige Möglichkeiten. Distanztraining "Leckerchen anschleppen einfach unmöglich machen"! Lass dich nicht auf "Kämpfchen" ein vermeide auf alle Fälle körperliche Auseinandersetzungen,sondern schaffe ganz klare Strukturen.

Versuche nicht auf die Vorgaben des Hundes zu reagieren, sondern agiere selber. Das bedeutet, dem Hund zu zeigen, dass du sehr genau weißt was du willst, klar und unmissverständlich vermittelst( hier hilft es, wenn du eine kleine Leine die keine Schlaufe hat an einem Brustgeschirr anbringst, dass du aus der Entfernung auf den Hund einwirken kannst ohne dass er dich gleich beissen muss und du seine Individualdistanz einhalten kannst- natürlich der Größe des Hundes angepasst) und auch dabei die Interessen und Möglichkeiten deins Hundes berücksichtigst und dass das von dir erwünschte Verhalten für den Hund lohnenswert ist. Wenn du spezielle Fragen hast sprich mich ruhig an. Alles Gute Ilsemarie


YarlungTsangpo  21.06.2012, 15:35

Super hier muss das Sternlein hin !!!

Du solltest das Angebot nutzen für Dich und Deinen Hund!!!

0

Ich würde eine Hundetrainerin aufsuchen. Die bewirken wahre Wunder. Hier über diese Seite wird es schwer sein qualifizierte Antworten zu bekommen. Selbst wenn du die Körpersprache deuten würdest, könnte es zu Fehlinterpretationen führen.. Falls dir ein Hundetrainer zu kostspielig ist kannst du auch gerne in einer Hundeschule nachfragen. Dort gibt es nur Vereinsbeiträge die wahrscheinlich günstiger sind.

In diesem Falle würde ich sagen, dein Hund ist dir gegenüber unverschämt, egal was vorher war, denn er ist ja schon ein paar Wochen bei dir und du hast ihm nicht gezeigt, dass du der Chef bist.

Eine schnelle Anfängerabhilfe ist. Lasse ihn künftig, bevor du die Tür zum Gassigehen öffnest oder eine Treppe rauf oder runter gehst, lass ihn Sitz machen, gehe durch die Tür und warte 10-20 Sec. Wenn er das noch nicht kann/will, dann lernst du es ihm eben, bis er es kann, hältst du ihn an der Leine. Damit zeigst du ihm, dass er sich unterordnen muss.

Du fixierst ihn mit dem Blick und erst dann kommt das Kommando komm und er darf durch die Tür. Besonders heilsam ist, wenn er schon durch ist, ihn zurückzubeodern und wieder ein Weilchen warten lassen.

Die Fehler die dein Vorgänger gemacht hat, zählen jetzt nicht, du must ihm und dir Selbst nun mit Geduld und liebevoller Konsequenz/Strenge zeigen, wo es lang geht.

Auch fremde Hunde (ich hatte im Sommer Pensionsgäste in Portugal, die mein Deutsch nicht verstanden), haben dass sofort kapiert und ich hatte die 3 Wochen, die sie da waren, keine Rangfolgeprobleme mit Ihnen.

Einige grundsätzliche Dinge sind wichtig, damit du für Ihn "sichtbar", also wichtig wirst. Das Vertrauen dieses Hundes wirst du dir erarbeiten müssen.

Im Prinzip ist es ganz einfach, du solltest nur ein paar Regel beachten und dich selbst konsequent daran halten.

Sei immer authentisch, also deine Körpersprache sollte mit dem Befehl, den du sagst, übereinstimmend sein. Kein mit dem Körper vielleicht ausdrücken, wenn du**** Nein**** meinst und auch wirklich selbst willst. Denn deine Körpersprache ist für Hunde klar verständlich und hat Prio 1 in der Verständigung für Hunde.

Kleine Hunde werden oft nicht richtig ernst genommen, sollten sie aber, denn dein Finger hat geblutet.

Wenn das ein Problem sein sollte, körpersprachlich gut rüberzukommen, dann beobachte dich einmal vor dem Großspiegel, wie du einen Befehl gibst, strahlst du jetzt Autorität aus, würdest du dich jetzt ernst nehmen?

Glaube mir, dass ist nicht lachhaft, gerade dieses haben wir in unserem Verein auf vielen Hundeübungsplätzen so oft festgestellt und es änderte sich mit der entsprechenden, authentischen Körpersprache des Halters gegenüber dem Hund sofort.

Die Halter wurden für die Hunde glaubhaft. ** Körpersprache ist Hundesprache pur.**

Klare, kurze eindeutige Befehle geben, mit immer den gleichen Worten, fest und bestimmt. Z.B. Sitz (und nicht, setz dich, mach endlich Sitz usw.). Wenn er Sitz oder Platz verwechselt, üben, immer erst einen Befehl, dann den nächsten üben, zwei Wochen später.

Denn er versteht ja die Worte nicht, sondern nur die Klangfolge. Unterstützend kann sein, ein immer gleiches Handzeichen zum Befehl und vor allem immer Blickkontakt mit ihm halten und belohnen.

Wenn er dich anschaut, immer den Blickkontakt bestätigen, mit einem Lächeln oder Ok oder seinem Namen, natürlich ab und an mal mit einem Leckerchen, so ein paarmal am Tag.

Sehr wichtig, du startest und du beendest jede Aktivität (schmusen, spielen, spazieren gehen) , niemals er, **auch wenn er z.B. keine Lust mehr hat.**

Lass dich auch nicht von den "treuen" Hundeaugen erweichen oder durch seine Bettelpfote zu irgendetwas verleiten, z.B. Schmusen oder ein Leckerchen.

Dann aggiere immer in liebevoller Ruhe, Gelassenenheit und Konsequenz/Strenge, nicht mit Lautstärke. Wenn du einen Befehl sagst und er kann ihn schon, dann setze dich auch durch, Immer, sonst gib ihn erst garnicht, z.B. falls die Entfernung zu groß ist.

Wenn er den Befehl noch nicht immer kann oder will, dann zurück an den Start und an der langen Leine (20m lange Wäscheleine) diesen Befehl wieder mindesten 1-2 Wochen an ruhigen Orten üben, später, wenn er es kann, an Orten mit Ablenkung üben.

So hast du in wenigen Wochen, wirklich konsequent eingehalten, einen zufriedenen, aufmerksamem und eng an dich gebundenen Hund.

So wie du über ihn denkst oder ihn respektiert, so bindest er sich an dich, wenn du innerlich über ihn schimpft mit dem Worten, "dieser olle Köter beißt mich" o.ä., so kommt es zu dir zurück, weil du es unbewusst in deiner Körperhaltung ausdrückst und die versteht er zu 100% ;-D), Denn Hunde sind Weltmeister-im-Körpersprachen-verstehen, mehr als du dir vorstellen kannst.


marusja89 
Beitragsersteller
 20.06.2012, 22:28

Danke für die umfangreiche Antwort erstmal. Das sind wirklich tolle Ratschläge. Morgen werde ich direkt mal damit loslegen. :-) Das mit dem durch die Tür gehen, habe ich ihm schon bereits beibringen können. Er wartet immer das ich zuerst durch die Tür trete. Eine Frage hätte ich allerdings noch. Und zwar ist es so das er keinerlei Leckerlies annimmt wenn wir nicht im Haus sind. Reicht dann einfach loben aus?

0
Portbatus  20.06.2012, 22:51
@marusja89

Klar reicht es aus, wenn du es sofort machst, es etwas überbetonst oder auch mit einem Spiel verbindest.

Es wird sich aber im Laufe der Zeit verändern, wenn ihr Beide eine bessere Verbindung habt.

0

Klingt zwar hart, aber bei den meisten Hunden hilft es wenn du sie "anschreist", also energische Kommandos gibst. Der Hund sollte sehen, dass du der Boss bist. Es schadet ihm sicher nicht wenn er mehr Respekt vor dir entwickelt.


arabella70  21.06.2012, 13:02

bitte nicht anschreien .. :(

0
Rahmstein  21.06.2012, 20:43
@arabella70

Herrgott, schreien ist verdammt nochmal nicht das Wort das ich meinte! Es pisst mich echt an wie das hier ignoriert wird und ich als der böse Hundeschänder dargestellt werde der überhaupt keine Ahnung von Erziehung hat.

Das, was ich eigentlch ausdrücken wollte ist, dass der Fragesteller dem Hund mit einem strengen und bestimmten "Aus!" oder "Nein!" klarmachen sollte, dass er der Chef ist und nicht der Hund.

Ich hab selber einen Hund, der auch fast immer aufs erste Kommando hört. Wenn er aber mal zu bequem ist, muss man das Kommando eben nochmal etwas lauter wiederholen. In der Natur machen sich die Vorfahren der Hunde, die Wölfe, ihre Rangordnung durch Kämpfe aus. Auch bei den jetzigen Hunderassen ist davon noch etwas übrig. Und weil man die Rangordnung mit seinem Hund nicht durch Kämpfe ausmachen kann, gewinnt eben der, der sich durchsetzt. Die Schlittenhunde in Alaska müssen, wenn sie zu streiten anfangen, manchmal sogar mit Tritten getrennt werden ( das hat sich jetzt nicht der böse Rahmstein ausgedacht, der wieder Tiere quälen will, das ist so )

Ich würde nie auf die Idee kommen meinen Hund anzuschreien. Wie ihr alle sagt, das ist sinnlos. Aber ihn nur mit Samthandschuhen anzufassen bringt auch nichts.

Es wurde auch erwähnt, dass Hunde, die dem Menschen vertrauen auf geflüsterte Kommandos hören. Das stimmt schon, aber der Hund des Fragestellers wurde nicht schon in früher Kindheit daran gewöhnt, zu hören. Und jetzt tut er das immer noch nicht. Was ist also verkehrt daran, ihm etwas energischere Kommandos zu geben, die er nicht einfach ignoriert? Tut es dem Hund etwa weh, ein lautes Wort von seinem Besitzer zu hören?

So, und jetzt nochmal: Ich habe (was die sehen, die nicht nur die ersten drei Worte eines Posts sehen und dann erschüttert sind und zu meckern anfangen) nie gesagt, er soll den Hund anschreien. Gut, ich gebe zu, schlechte Wortwahl, auch mit Anführungszeichen. Aber ein energisches Kommando schadet nicht, besonders wenn die anderen Massnahmen schon versucht wurden. Ich gehe mal davon aus, dass der Fragesteller seinem Hund schon verboten hat ihn zu beissen. Das wirkt aber scheinbar nicht, weil der Hund ihn nicht als Anführer akzeptiert. Deshalb würde ich meinem Hund deutlich zu verstehen geben dass ich es nicht will, was er tut.

Ich hoffe, das hat endlich klargestellt, was ich meinte. Bitte denkt auch mit, während ihr das hier lest. Ich mag meinen Hund sehr gern und ich würde ihm nie was tun was ihm irgendwie schadet. Aber ein etwas lauteres, energischeres Wort zur Klarstellung meines Befehls wird bei dem Tier sicher keinen psychischen Schaden verursachen.

0
YarlungTsangpo  21.06.2012, 09:55

Schreien ist Ausdruck von absoluter Hilflosigkeit eines Hundehalters !!!

0
taigafee  21.06.2012, 04:34

vor einem schreienden menschen entwickelt kein hund respekt, Rahmstein.

0
inicio  20.06.2012, 22:38

was bist du denn fuer ein ratgeber? hunde schreit man nicht an (kinder auch nicht)...

0
Erin1  20.06.2012, 21:51

Einen Hund anschreien kann wirklich jeder Depp das ist doch keine Erziehungsmethode! Wer erzieht denn seinen Hund noch mit solchen ,sinnlos brutalen und mitteralterlichen Maßnahmen? Das einzige was man damit erreicht ist Angst vor dem Menschen der ihn ja angeblich so liebt - kein Respekt,kein Vertrauen,nur Angst.

Heute müsste doch mittlerweile jeder Hundehalter wissen das ,dass der völlig falsche Weg ist mit einem Hund umzugehen,einen Hund ermutigt man positiv zu handeln und belohnt richtiges Verhalten und unerwünschtes wird ignoriert.

0
Rahmstein  20.06.2012, 22:04
@Erin1

das Wort "anschreist" steht unter Anführungszeichen damit klar wird, dass nicht die eigentliche Bedeutung gemeint ist. Aber ein energisches, wenn nötig auch lautes Kommando wie :"Sitz!" ist sicher besser als wenn man sagt; " ach komm liebes Hündchen, setz dich doch hin."

Kommt vielleicht in der Wortwahl falsch rüber, aber brutal würde ich nie zu einem Hund sein. Aber wenn mein Hund nach drei Mal normal "Sitz" sagen immer noch nicht hört, weil er an irgendwas schnüffelt oder einfach keine Lust hat, dann werd ich schonmal lauter.

Unerwünschtes Verhalten ignorieren ist aber nicht gut. Wenn dein Hund dein Sofa zerbeisst solltest du das nicht ignorieren. Ebenso wenn er nicht auf dich hört. Denn dann gibst du ihm das Gefühl, dass er machen kann was er will.

0
Distel  20.06.2012, 22:31
@Rahmstein

es bringt GAR NICHTS einen hund anzuschreien - auch wenn anschreien in anführungszeichen steht. hunde verstehen uns nicht, es ist total dämlich ihnen irgendwas zu zu rufen und zu erwarten, dass sie verstehen was wir wollen.

energie ist das zauberwort, energie ist der schlüssel. worte sind nicht ihre sprache - egal ob leise, laut oder mittel.

0
Erin1  20.06.2012, 22:52
@Rahmstein

@ Rammstein

Der Ton macht die Musik und sollte "zwischen" einem gebrüllten Sitz! und einem "Ach du liebes Hündchen ,setz dich doch hin ! liegen ,denn ein Hund hört ausgezeichnet.

Wenn dein Hund nach dreimal Ansprache noch nicht Sitz macht,wie du sagst - liegt das aber sorry, nicht am Hund sondern an dir . Das er "erst" Sitz macht wenn du "lauter" wirst hat eben leider nichts mit Respekt für dich zu tun.

Und wenn man natürlich erst mit der Erziehung beginnt wenn einem der Hund "die Möbel zerlegt" ist man selber Schuld .

Erzieherische Schwierigkeiten sollte man nicht durch laut werden kompensieren,das ist ein Zeichen von Schwäche,selbst Hunde wissen das. Ein Hund der seinem Menschen vertraut ,Spaß hat und motiviert ist wird sogar geflüsterte Kommandos befolgen ;-)

0
Erin1  20.06.2012, 22:58
@Erin1

sorry muss natürlich Rahmstein nicht Rammstein heissen ;-)

0