Mein Freund ist videospielsüchtig - ich weiß nicht mehr weiter.
Hallo alle zusammen.
Mein Freund und ich (beide 18) sind seit mittlerweile ca. einem halben Jahr zusammen. Vor etwa 5 Monaten haben wir gemeinsam begonnen, das bekannte MOBA League of Legends zusammen zu spielen. Da wir beide Gamer waren und sind, auch vor der Beziehung schon, war uns aufgrund unserer Begeisterung für das Spiel beiden klar, dass wir ein als "normal" angesehenes Maß zum Spielen ohnehin überschreiten würden.
Auf das, WAS passierte, war ich allerdings nicht vorbereitet.
Für diejenigen, die das Spiel kennen: Er hat in der Zeit etwa 500 Normals, 550 Rankeds, 250 ARAMs und zwischen 100-200 Customs gespielt. Das sind Zahlen, die andere Leute noch nicht einmal nach 1-2 JAHREN des Spielens vorzuweisen haben. Für alle anderen: Ganz grob ausgerechnet hat er jeden Tag 6-7 Stunden mit Spielen verbracht - auch in der Schulzeit. Die Zeiten nicht eingerechnet, in denen er sich Videos, Guides, Blogs etc zum Spiel angesehen hat.
Seiner gesamten Umwelt (mir, seinen Eltern, seinen Freunden) ist klar, dass er süchtig ist - nur will er das nicht einsehen. Er sagt immer, das sei "nur eine Phase" und es würde ihm halt Spaß machen. Ich hingegen mache mir aber Sorgen, weil er alles andere mittlerweile vernachlässigt - mich inklusive. Wir führen eine Fernbeziehung, aber selbst wenn ich dann einmal bei ihm bin (was selten genug ist), kann er nicht auf das Spielen verzichten. Jetzt ist er mit seiner Familie in den Urlaub gefahren und nach nur 2 Tagen hat er auf Biegen und Brechen organisiert, dass er Internet hat - um spielen zu können.
Aber wenn ich versuche, mit ihm darüber zu reden, hört er mir gar nicht richtig zu. Dann macht er mir Vorwürfe, dass ich ihm nicht glauben würde, dass er das im Griff hat und dass ich es ihm verbieten wolle - was nicht stimmt. Ich mag das Spiel selbst und ich habe nie gesagt, dass er aufhören soll, aber das Außmaß ist einfach alarmierend. Aber das sieht er nicht ein.
Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Ich fühle mich einerseits vernachlässigt und andererseits mache ich mir Sorgen, dass er für dieses Spiel alles hinschmeißt, was ihm mal wichtig war. Ich möchte mich nicht von ihm trennen, weil ich ihn liebe, aber ich weiß nicht, wie ich noch an ihn herangehen soll, damit er mir endlich zuhört - denn dass er auf seine Eltern nicht hört, ist mir sowieso klar.
Letztendlich habe ich viele Möglichkeiten... mich trennen, es ihm tatsächlich verbieten (und mich damit für alle Ewigkeit als die einprägen, die ihm sein Hobby verbietet), mich einfach damit abfinden, an zweiter Stelle zu kommen... doch keine erscheint mir wirklich erstrebenswert.
Was würdet ihr mir raten, hat jemand Erfahrungen mit sowas? Bitte, ich brauche wirklich Hilfe.
Danke für's Lesen.
5 Antworten
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Hallo JaceBeleren.
Ich war selber einmal seehr Videospielsüchtig. Sprich: Sobald die Schule aus war nach hause gerannt, Xbox an und bis zum Nachtessen gezockt, nach dem essen wieder nach oben und weitergezockt.. an einem normalen Tag unter der Woche ca 6h. An einem Samstag konnten daraus schnell einmall 12-15h werden.
Mir wurde Angeboten zu einer Therapie zu gehen, da meine Schulnoten extrem darunter litten. >Ich wiess jedoch ab und spielte für ca 1 monat viel weniger. (1 h pro Tag) jedoch als meine Noten besser wurden fing ich wieder mehr an zu zocken......
Schliesslich ging ich zu so einem Suchtberater und es hat mir, zussammen mit dem beistand meiner Famillie und Freunden, wirklich sehr geholfen. Aber ich habe mich erst überreden lassen, als mir meine Ausbildnerin das Ultimatum stellte, entweder du musst die Klasse wechseln oder spielst weniger und bringst wieder gute Noten.
Versucht es mit so einer Suchtberatung. Und er selber merkt sehr warscheindlich gar nicht, dass er süchtig ist, genau wie ich!!! Aber versucht es und es wird euch gelingen.
Ich hoffe ihr schafft diese schwere Zeit zusammen durchzustehen.
Lg TriiXx
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Dann würde ich mir mal Gedanken darüber machen, was an dir nicht stimmt, dass er das Spielen reizvoller findet, als was mit seiner Freundin zu machen.
Ich meine vor allem gerade wenn man jung ist, möchte man ja noch diverse Dinge mit dem Partner ausprobieren ... und das nach Möglichkeit mehrmals täglich.
Nun ja ... mag da jetzt nicht noch weiter ins Detail gehen. ^^
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Wie ich schon erwähnte, es ist eine Fernbeziehung, da sind die Möglichkeiten die meiste Zeit lang nunmal recht eingeschränkt, was miteinander zu machen. Insbesondere wenn du das meinst, wonach es klingt... ^^
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Okay, in deinem Fall scheint das tatsächlich ein Problem zu sein und keines dieser typischen "Mein Freund ist süchtig und spielt lieber 2h am Tag COD statt mit mir RTL zu gucken" Probleme zu sein.
Es ist aber halt so, zwingen kannst du ihn zu nichts. Ihr könnt nur alle eindringlich mit ihm reden (aber nicht bedrängen oder erpressen) und auf Einsicht hoffen. Erst dann ist Hilfe wie evtl. eine Therapie (wenn er es denn alleine wirklich nicht schafft) sinnvoll. Solange er es nicht einsieht, sein Problem nicht erkennt, solange kann man ihm auch nicht helfen.
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Lass ihn doch wenn er will, sieht er dann was er davon hat.
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spiel unzugänglich machen und erst wieder freigeben, wenn er bestimmte Aufgaben erfüllt. Bald wird er sich zwangshaft den Anforderungen annehmen
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Und wie soll ich das machen? Wir wohnen ja nicht zusammen und ich habe keinerlei Zugriff auf seinen Computer. Ich habe zwar das Passwort für seinen Account aber a) kann man das leicht mittels E-Mail wieder zurücksetzen lassen und b) wäre das ein sehr mieser Vertrauensbruch...
Das ist ja auch einmal ein interessanter Ansatz. Sucht ist, wenn mit allen anderen Leuten etwas nicht stimmt.