Mehr Medikamente?

3 Antworten

Es gibt antriebssteigernde Medikamente, da ist man munter und nicht zugedröhnt, der Facharzt muss das für Deine Belange und Erkrankung passende Medikament finden.

Wenn es Dir besser geht, bist Du viel leistungsfähiger.

Gut Besserung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Augenarzt, Gyn. Psychiatrie, Kardiologie, Allgemeinmedizin.

Diese Medikamente "heilen" nichts, im Gegenteil, sie machen körperlich abhängig und erhöhen sogar das Risiko von Kurzschlusshandlungen wie Suizid.

In einer anderen Antwort hier wurde geschrieben/angedeutet, dass die tatsächliche Wirkung eher gering ist. Das deckt sich auch mit meinen Informationen, ich habe vor einigen Jahren mal einen längeren Artikel über eine Metastudie zu Antidepressiva gelesen, die zu einem ähnlichen Ergebnis kam (und teils eklatante Fehler bei Studien zum Nachweis der "Wirksamkeit" festgestellt hat - z.B. dass der Wirksamkeitsnachweis genaugenommen nicht gegen Depressionen erbracht wurde, sondern gegen Entzugserscheinung anderer Depressiva, die ähnlich wirken).

Antidepressiva greifen tief in den Stoffwechselhauthalt im Gehirn ein und verändern dort die Signalübertragung auf neuronaler Ebene ("bewusstseinsverändernde Wirkung"). Hierdurch werden zum Beispiel gewisse Denk- und Gefühlsmuster unterdrückt, zum Beispiel gründliches Nachdenken (Grübeln). "Antriebssteigernd" kann man auch so verstehen, dass die Person eher ohne tiefes Nachdenken handelt. Dadurch werden die Symptome reduziert, die durch das ständige Nachdenken entstehen, aber gleichzeitig kann weniger Nachdenken und weniger Sorgen auch zu mehr Kurzschlusshandlungen wie oben geschrieben führen.

Üblicherweise wird gesagt (z.B. bei Werbung in den Medien), bei Depressionen sei das Gehirn "krank" und man müsse das mit den Medikamenten korrigieren. Aus einer anderen Perspektive kann man aber auch sagen, der Zustand des Gehirns unter einer Depression repräsentiert die seelische Krise der betreffenden Person und ist Teil eines Verarbeitungsprozesses. So spielt zum Beispiel bei der Aufarbeitung von Traumata das Zulassen und Aufarbeiten bedrohlicher Gefühle eine zentrale Rolle. Wenn diese Gefühle durch die Medikamente aber abgestumpft werden (durch den Einfluss auf die Signalübertragung in den Synapsen), dann kann man naheliegenderweise auch davon ausgehen, dass der Aufarbeitungsprozess weniger intensiv bzw. tiefgehend sein könnte.

Letztendlich sind Antidepressiva ein Versuch, die Symptome einer Depression zu unterdrücken. Manchen Menschen ist es auch durchaus recht, wenn es ihnen durch Medikamente "besser geht" und sie sich nicht zeitaufwendig und mit viel Überwindung mit ihren echten Problemen auseinandersetzen wollen. Andere wiederum werden durch die mangelnden Informationen und unterschwelligen Druck zu einer Behandlung gedrängt, die sie eigentlich gar nicht wollen. Dazu kommt noch die Perspektive, dass einige (viele?) Elemente in unserem Gesundheitssystem darauf ausgelegt sind, Symptome zu therapieren/unterdrücken und die Arbeitsfähigkeit der Menschen wiederherzustellen. Während eine Therapie der Ursachen deutlich teurer ist und zudem nicht alle Menschen dazu bereit sind, sich diesen Ursachen wirklich zu stellen. Und dann gibt es noch die Fälle, wo betroffene Menschen kurz vor dem Suizid stehen und die Medikamente als letzte Möglichkeit gesehen werden, diese Menschen kurzfristig zu stabilisieren... ich möchte sie in diesen Situationen zwar nicht pauschal gutheißen, aber diese Fälle sind zumindest deutlich schwieriger zu beurteilen.

Fazit: Antidepressiva heilen nichts, sie verändern aber teilweise die Denkweise der Menschen und können dadurch belastende Emotionen verringern, wodurch die Personen wieder leistungsfähiger werden (ggf. arbeiten gehen können). "Echte" Heilung kann jedoch nur durch einen Verarbeitungsprozess erfolgen, der in der Konsequenz zu einer neuronalen Neuorganisation / Umorganisation des Gehirns führt (erkenntnisgewinn auf neuronaler Ebene, was sich z.B. in anders gewichteten und neu geknüßften Synapsenverbindungen wiederspiegeln kann).

Genau so geht man meiner Meinung nach auf natürliche Weise mit Depressionen um: Man nimmt sich die Zeit, um sich mit belastenden Situationen kritisch auseinanderzusetzen und Zusammenhänge zu verstehen ("Grübeln" im konstruktiven Sinne). Dies dauert aber oft längere Zeit, und unsere aktuelle Gesellschaft lässt kaum mehr Raum für diese Form der Charakterentwicklung. Überall muss man Leistung bringen und funktionieren (da einem im schlimmsten Fall z.B. ein wirtschaftlicher Schaden die hart erarbeitete Lebensgrundlage rauben kann). Zudem kommt, dass unsere Gesellschaft - insbesondere in den letzten Jahren - immer weniger das kritische Denken und eigenständige Analysieren fördert und dieses gegebenenfalls noch verurteilt (man soll lieber vorgefertigte Meinungen glauben, ohne diese zu sehr in Frage zu stellen... man soll das tun und kaufen, was einem in den Medien empfohlen wird usw). Dieses gesellschaftliche Umfeld unterstützt meiner persönlichen Meinung nach das Entstehen von Depressionen, insbesondere wenn diese Denk- und Sichtweisen auch noch auf das eigene soziale Umfeld durchgeschlagen haben.

Ich hoffe, ich hab jetzt nicht zu weit ausgeholt. Ist auf jeden Fall ein schwieriges Thema, an dem auch viele Emotionen und Weltbilder hängen...

Also was ich jetzt sage ich gefährliches Halbwissen aber ich war mal in einer Vorlesung an der Uni Würzburg als es im Fach Psychologie um Depressionen ging und die Dozentin meinte dort dass zumindest für Antidepressiva keine Eindeutige Wirkung nachgewiesen werden konnte, das nicht klar ist ob man eine Psychische Erkrankung durch physische Verfahren heilen kann es gibt aber auf jeden Fall einen Placebo Effekt. Aber wie gesagt ich kenne mich nicht aus und kann auch falsch liegen.