Wieso existiert in unserer Leistungsgesellschaft so wenig Verständnis für Menschen, die nicht so viel leisten können?
Ich bin nicht großartig belastbar. Vermutlich psychisch bedingt, bin 20 und mag beide Elternteile nicht. Mein Psychotherapeut vermutet auch dass beide eine Persönlichkeitsstörung haben. Beide komplett empathielos.
Habe nun Tinnitus, den ganzen Tag über. Vermutlich psychisch bedingt. Will eigentlich ungern in die Schule und mich lieber erholen - mir ist meine Gesundheit einfach wichtiger als Schule. Zumal ich sowieso Konzentrationsprobleme hab und nur daheim lernen kann, mir bringt Unterricht wenig. Das Problem beim Tinnitus ist, dass wenn er nicht geheilt wird, kann er chronisch werden. Bedeutet dann, dass man ihn den Rest seines Lebens hat, selbst wenn dir Ursache längst bekämpft ist.
War nun beim Hno Arzt, meinte es sei wohl psychisch bedingt. Er hat mich 2 Tage krank geschrieben. Und mehr geht nicht, weil es gibt ja Menschen die gehen trotz jahrelangem Tinnitus jeden Tag zur Arbeit.
Mich kotzt sowas an. Ich hab manchmal das Gefühl, durch dieses System werden psychisch schwache Menschen zu komplett gestörten und kranken kaputten Menschen
Wieso gibst du dem System die Schuld daran, dass du Tinnitus hast?
Ich gebe dem System die Schuld, dass ich nicht einfach mal paar Wochen krank geschrieben werden kann
8 Antworten
Oja, obwohl leider viele sowas auch ausnutzen.. und es dann mehr Krankheitsfälle gibt. Heutzutage ist es zum Glück schon möglich eine Pause einzulegen und aufzustehen, zu sagen, dass man psychisch labil ist, und Hilfe benötigt. Empathielose Menschen findet man überall, jedoch bin ich der Meinung, dass sie es nicht wirklich sind, sondern irgendein Umstand, irgendein Ereigniss sie dazu gebracht hat. Es aufgearbeitet gehört und sie dann wieder normal leben können. :)
Sich Hilfe holen ist natürlich der beste Weg, nur in dieser Zeit nichts anderes zu tun ist nicht gerechtfertigt
Geh zu einem anderen Arzt! Es finden sich immer noch welche, die nach den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Patienten krankschreiben. Das Tinnitusproblem wirst du wahrscheinlich psychisch nur in einer mehrwöchigen Krankfeierperiode angehen können. Daher wäre eine längere Krankmeldung für dich angebracht zur Erholung und sinnvoll zur Ursachenerkennung. Du brauchst die Auszeit, um da raus zu kommen.
übrigens schadet es auf die Dauer der Leistungsgesellschaft, wenn zuviel geleistet wird. Da muss man zurückfahren, damit es nicht zur einseitigen schädlichen Überentwicklung kommt. Mit deinem Ausstieg aus dem Leistungsdruck und dem eigenen bewussseinsmäßigen Eindringen in die Ursachen der Krankheitssymptome, damit diese sich legen, tust du der Gesellschaft als Ganzes ein wertvolles Werk.
Was für ein System? Wie soll das System denn aussehen, das Dir zusagt?
Einfach etwas mehr Verständnis für Menschen die psychisch nicht so stark sind
Tinnitus kann man nicht heilen. Höchstens überdecken. Es kann Jahre dauern, bis das funktioniert. Medikamentöse Behandlungen sind umstritten.
Ja, aber meine Regenerationschance ist wesentlich besser wenn ich nen Monat krankgeschrieben bin
Dann entfliehe dem System und wandere aus!
Ist halt einfacher im Heimatland Unterstützung zu bekommen
Ich sehe dein Problem nicht.
Dass der HNO Arzt dich für zwei Tage Krankgeschrieben hat ist in meinen Augen schon ein massiver Gefallen, den er dir getan hat, denn im Endeffekt bist du hin und er hat nichts organisches gefunden... also auch keinen Grund dich krankzuschreiben, außer das was du behauptest.
Wenn der Tinnitus psychosomatisch ist, dann wende dich damit an deinen Therapeuten und findet gemeinsam eine Lösung. Als HNO Arzt lässt sich da nichts machen, denn der kann in erster Linie organische Probleme behandeln, die ja bei dir offensichtlich nicht vorliegen
Die Schuld ist, dass der FS nicht entschuldigt der Schule fern bleiben kann
Hätte ich keinen Psychotherapeut, hätte ich ein ganz extrem großes Problem
Aber du hast einen Psychotherapeuten, womit das System ja wieder funktioniert.
Es gibt verdammt viele die das nicht haben. Nen Termin nach 3 Monaten bekommen. Und ich hab keine Ahnung ob er Verständnis dafür haben wird
Ich gebe zu, dahingehend gibt es Verbesserungspotential. Allerdings schreibt jeder Hausarzt einen krank, wenn man es gut begründet. Zahlreiche Menschen werden bei Mobbing krankgeschrieben, obwohl der Hausarzt es nicht überprüfen kann. Womit die Wartezeit von 3 Monaten auch wieder gelöst wäre.
Mein Arzt würde mich nie und nimmer wegen was psychischem 2 Wochen krank schreiben. Weil wirke ja selbstbewusst und gesund blabla
Dann stellst du dich aber auch ein bisschen doof an. Jeder in diesem Land der keinen Bock auf Arbeiten hat geht mit "Isch hab Rücken" zum Arzt und wird freigestellt. Davon mal abgesehen, kann man auch den Arzt wechseln. Nicht dass ich dieses Ausnutzen des Systems gut finde, aber wenn man Ziele hat, muss man schon was dafür tun.
Es gibt durchaus organische Gründe für Empathielosigkeit.