Macht wissen glücklich? Erörterung

4 Antworten

Nehmen wir ein Beispiel - was Du in diesem Video siehst, ist unbequem. Macht es Dich glücklich, das zu wissen, und daraus Handlungskonsequenzen ziehen zu können? Macht es Dich unglücklich, weil Du es ungerecht findest, aber glaubst nichts tun zu können? Macht es Dich glücklich, allein des Wissenszuwachses wegen? Macht es Dich unglücklich, obwohl Du Konsequenzen daraus ziehst? Ist es Dir egal?

Spiel an dem Beispiel (oder auch anderen) halt mal alle Möglichkeiten durch. Ich denke Du wirst sehen, dass sich daraus keine All-Aussage ergibt (jedes Wissen macht immer glücklich), sondern dass es eben drauf ankommt :)

Gegenfrage: Macht ein Hammer glücklich? Wenn ein Lebensproblem darin besteht, dass man einen Nagel einschlagen muss, ja. Wissen ist wie ein Hammer kein Selbstzweck, sondern eine Hilfe zu besserem, glücklicherem Überleben. Es kommt also darauf an, welches Wissen man sich aneignet und wie lebens- und praxisrelevant es ist. Es kommt dann auch darauf an, wie sehr man das eigene Leben auch damit bereichert. Denn Wissen hat etwas mit Verstand und Vernunft zu tun und Glück hat etwas mit Emotionen zu tun. Wenn man sich ein Wissen aneignet, das zwar den Intellekt befriedigt aber nicht die eigenen Emotionen einbezieht, ja ihnen sogar widerspricht, dann fehlt die persönliche innere Integration von Emotion und Vernunft und Vernunft samt Wissen wird immer der Verlierer bleiben. Das meint z.B. auch der franz. Existentialismus, wenn er sagt, dass man das Leben nur lernen und komplex erfahren kann, wenn man aktiv lebt und nicht im Bücherturm. Wissen, das nur aus leeren Worten und logisch richtigen Sätzen besteht, aber keinen Kontakt zur Realität hat, ist sinnlos.

Wissen an sich kann glücklich machen, aber auch sehr unglücklich, das hängt sehr stark vom Inhalt des Wissens ab. Manchmal wärs besser, etwas nicht zu wissen, und wird doch das Wissen nicht wieder los.

Indirekt wirkt sich Wissen meist positiv aus, wenn man damit Unglücke vermeiden oder Glück gezielter anstreben kann.

Das ist sicherlich keine Fachlektüre für Philosophen, aber zunächst einmal lies diesen Zeitungsartikel hier: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.psychologie-was-ein-leben-gluecklich-macht.15e2db6c-9b4f-418c-8b2c-c13a183aac11.htmlund vielleicht kannst du online ja auch die "World Database of Happiness" von Ruut Veenhoven einsehen. Und bestimmt bedeutet heute "glücklich" etwas anderes als zu Sokrates', Platons, Aristoteles' und Epikurs Zeiten. Ich persönlich bin der Meinung, dass Wissen nicht glücklich macht, sondern eher unglücklich machen kann. Jemand der wenig weiß,macht sich bestimmt nicht so viele Sorgen, gedanken um die Zukunft, um Politik, das Weltgeschehen, die Umwelt usw. als jemand, der viel weiß.