Macht Heiraten glücklich? Oder ist es doch eher so: Hochzeit = Gefängnis? Ist Heiraten antiquiert?

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ich bin seit 27 Jahren verheiratet und würde es mit dem selben Mann heute wieder tun. Als wir geheiratet haben ( nach nur 6 Monaten Beziehung), war es noch normal, das man diesen letzten Schritt geht, wenn man denkt es passt. Warum es heute so viele Paare mit Kindern gibt, ohne verheiratet zu sein, weiß ich nicht. Es kann doch nicht nur daran liegen, das Scheidungen so teuer sein sollen. Ich finde es beunruhigend, sich nicht zu binden, weil die Scheidung so teuer ist. Wenn man mit diesen Gedanken eine Beziehung führt, fühlt sich das für mich irgendwie falsch an. Für mich ist das "Jawort" ein "ja" zum Partner und gemeinsamen Leben. Ich empfinde es auch nicht als Zwang zusammen zu bleiben, eher als Ansporn, nicht gleich bei den ersten Problemen alles stehen und liegen zu lassen und davon zu laufen. Bloß weil man verheiratet ist, entwickelt sich eine Beziehung nicht anders, der Alltag und die Probleme kommen auch ohne Trauschein. Selbst nach 27 Jahren schlafe ich schlechter, wenn mein Mann, wie heute Dienst hat, da treibe ich mich lieber hier rum, als ins leere Bett zu gehen.


Kronprinz1  03.05.2015, 11:37

Auch wenn du lieber mit deinem Mann schlafen gehst als alleine, das kannst du doch auch, ohne verheiratet zu sein!? Da ist kein Grund zum Heiraten! Heiraten macht nicht glücklich, es gibt den Menschen lediglich eine trügerische Sicherheit. Hochzeit / Heirat pflanzt den Menschen dichte Büsche vor den gähnenden Abgrund, damit sie ihre Angst vor dem Leben und dem Alleinsein nicht mehr so fest spüren müssen. http://www.schlagfertigkeit.com/sprueche-zur-heirat/

knusperfrau 
Beitragsersteller
 25.05.2010, 21:51

Danke für diese schöne Antwort! Das mit dem Einschlafen geht mir ebenso, ggg (nach sieben Jahren). Mir macht das Heiraten Angst. Weiß selbst nicht, warum. Vielleicht, weil ich meine Eltern als abschreckendes Beispiel vor mir sehe :-)

Meelia  26.05.2010, 19:41
@knusperfrau

vielen Dank für den Stern. Meine Eltern waren auch ein abschreckendes Beispiel. Scheidung mit allem drum und dran. Dadurch hab ich gelernt, was ich anders machen muß. Vielleicht helfen ja die positiven Beispiele hier, die Angst vorm heitaten etwas zu nehmen. Egal ob mit oder ohne Trauschein wünsche ich euch eine lange glückliche Beziehung, die verflixten 7 Jahre habt ihr ja schon super geschafft, was soll da noch schiefgehen ^^

Bei uns hat die Heirat nichts geändert. Wir waren davor schon etliche Jahre zusammen, hatten ein Kind zusammen, haben schon viel zusammen "durchgemacht", haben ein Haus zusammen gekauft. Irgendwann war die Hochzeit rein finanziell gesehen eine "logische Konsequenz"; auch wenn sich das sehr unromantisch anhört. Wir beide sehen es so, daß der Zettel in der Schublade absolut nichts ändert - viel mehr haben wir uns mit den Kindern "aneinandergekettet"; geschieden ist man schnell, aus der Elternschaft kommt man nicht mehr so schnell raus; insofern war die Entscheidung, zusammen Eltern zu werden, sehr viel großartiger und ein wichtigeres Bekenntnis zueinander. Selbst wenn wir uns mal scheiden lassen, werden wir immer was miteinander zu tun haben - durch die Kinder.

Da wir dann auch nicht so viel Theater um die Hochzeit machen wollten, haben wir uns irgendwann zusammen am Frühstückstisch entschieden, dann doch zu heiraten. Wir haben ganz flott alle Papiere zusammengesucht und beantragt und waren 14 Tage später verheiratet; ohne jemandem Bescheid zu sagen. Meine beste Freundin kam und hat den Trauzeugen gegeben, danach sind wir Sekt trinken gegangen und haben die Familie besucht und "gestanden" - abends haben wir uns ne Pizza kommen lassen und hatten einen total lustigen Tag, ungefähr genauso, wie wir uns das vorgestellt haben.

Das einzige traditionelle Zugeständnis war meine Namensänderung, aber da bin ich altmodisch.

Letztlich hatte es hauptsächlich "Vernunftsgründe": man ist abgesicherter, man hat mehr Geld im Monat zur Verfügung, was auch den Kindern zugute kommt, und wenn mal einer im Krankenhaus ist, bekommt der andere auch Auskunft. Das alles ist ja bei Unverheirateten nicht so. Wenn der Staat die "eheähnliche Gemeinschaft" schon so hoch hebt, dann will ich auch die finanziellen Vorteile haben.

Anfangs hatte ich schon den Gedanken, es müßte sich jetzt was geändert haben - aber letztlich hatte es das nicht. Mein Mann war schon vorher "meiner"; sonst hätte ich eben die Kinder nicht mit ihm - das werte ich letztlich höher, als diese Unterschrift auf dem Zettel, von dem ich grad nicht mal genau wüßte, wo er ist......


knusperfrau 
Beitragsersteller
 24.05.2010, 23:26

Das klingt unkompliziert und gefällt mir :-)

diewildeHilde  27.05.2010, 18:40
@knusperfrau

Steht denn bei dir ne Hochzeit an möglicherweise oder wie kommt es zu der Frage? (wenn man mal zurückfragen darf.....)

diewildeHilde  09.06.2010, 21:14
@knusperfrau

Mußte grade SEHR lachen... Warum denn dann die Frage? Dann beschäftige dich doch damit nicht..... Ich glaube ganz ehrlich: grade in deiner Situation wäre es für mich klar, daß ich den Vater meines Kindes heirate (gilt nur für mich - ist keine allgemeingültige Meinung). Aber prinzipiell hab ich mich auch schwer getan, zu heiraten. Fand es immer unnötig, und mit dem Mann würde ich es mir mit dem Wissen von heute auch noch mal ein Jahr länger überlegen. Habe auch einige Anträge abgelehnt. Wenn man sich liebt, geht es auch ohne Trauschein. Geht auch MIT Trauschein, wenn man sich liebt - es erleichtert viele Dinge einfach. Man muß es einfach selbst wissen. Wenn Zweifel da sind, sollte man es lassen - so seh ich es heute.

knusperfrau 
Beitragsersteller
 10.06.2010, 19:21
@diewildeHilde

Warum dann die Frage? Weil mich Eure Ansichten dazu interessieren. Die meisten meiner Fragen haben nichts mit mir selbst zu tun sondern ich stelle sie aus Interesse an der Menschheit. Um einiges besser/ differenzierter sehen (verstehen) zu können. Verschiedene Sichtweisen zu einem Thema erfahren zu können finde ich sehr spannend.

diewildeHilde  15.06.2010, 19:15
@knusperfrau

Habe deinen Kommentar erst jetzt gesehen... Gebe dir Recht. Aus irgendwelchen Gründen glaubt man immer, es würde um den Fragesteller persönlich gehen, außer es wird in der Frage gleich ausgeschlossen. Ein blöder Trugschluss.....

Da ich ein sehr freiheitsliebender Mensch bin, hatte ich nie das Bedürfnis zu Heiraten. Nur die Vorstellung nicht mehr die Türe schliessen zu können und alles andere draussen zu lassen macht mir fast nen kleinen Horror. Heutzutage ruhe ich in mir(meistens) und kann nicht nur gut alleine sein, nein es ist mir fast ein Bedürfnis. Um es nicht falsch zu verstehen, meine Freunde können Tag und Nacht bei Bedarf mit meiner Unterstützung rechnen. Ebenso nehme ich sie auch bei mir auf wenns nötig ist. Aber heiraten, nein Danke. Besser gut gehängt als schlecht verheiratet...

Auf das Glücklich-Sein in der Ehe gibt es eigentlich keine richtige Antwort. Wenn man in der Beziehung glücklich ist, macht dieser Schritt gar keinen Unterschied. Die größte Veränderung in der Beziehung ist eigentlich nur am Papier. Alles rundherum, das "ewig miteinander zusammenbleiben" ist ein Entschluss, der mit dem Heiraten an sich nicht unbedigt etwas zu tun haben muss. Man kann sich dazu auch entschließen ohne auf dem Papier als Ehepaar gesehen zu werden.

Ich kann Dir das Buch von Elizabeth Gilbert: Das Ja-Wort empfehlen, die sich genau mit diesem Thema aufs Witzigste und Tiefgreifendste auseinandersetzt.

Alles Liebe und Gute und die richtige Entscheidung. Ich bin seit 28,5 Jahren glücklichst verheiratet und wir beide würden das jederzeit wieder so machen. :-))) Kommt aber immer drauf an. Für uns wars richtig.


knusperfrau 
Beitragsersteller
 09.06.2010, 08:11

Danke für Deinen Buchtipp :-) Hui, sooo lange bist Du schon verheiratet und auch noch glücklich? vorneiderblasse

knusperfrau 
Beitragsersteller
 09.06.2010, 20:03
@knusperfrau

Ich habe nicht vor, zu heiraten. Mich interessierte nur, wie ihr das seht.