M16Vietnam Krieg:Warum nur 20Schuss Magazine?

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Moin,

eine Frage der Taktik und Doktrin der jeweiligen Armee. Zu dieser Zeit leisteten automatische Waffen mit kleinem Kaliber gerade erst ihren Einzug in die meisten Armeen.

Im westlichen Militär favorisierte man derzeit allgemein eher den gezielten Einzelschuss, da dieser bis heute eben wesentlich treffsicherer ist, als mehr oder weniger lange Feuerstöße. Ein längeres Magazin bedeutete mehr Gewicht an der Waffe und war eventuell hinderlich, weil es nach unten hervorstand, besonders beim Schießen in liegender Position.

In der Militärgeschichte hat es in der Tat eine gewisse Tradition, das man die für Laien sehr groteske Ansicht vertrat, der Soldat habe mit weniger Feuerkraft auszukommen, weswegen man den eigenen Truppen auch mal den technischen Fortschritt verweigerte, bis die blutigen Lektionen kamen.

In der Tat schien der Vietnamkrieg die Vorurteile aber auch zu bestätigen. Insbesondere die schlecht ausgebildeten Wehrpflichtigen verkrampften im Kampfstress den Finger am Abzug und ballerten in Panik das gesamte Magazin im vollautomatischen Modus (Rock'n'Roll) ins Blaue. Es kam zu enormer Munitionsverschwendung (um einen Vietcong auszuschalten brauchte es statistisch gesehen mehrere tausend Schuss), und auch im Feuerkampf hatte man die eigenen Truppen nur schwer unter Kontrolle.

Praktisch sind aber auch moderne Sturmgewehre in der Regel nicht für Dauerfeuer gedacht. Das hat zwar durchaus seine Rolle im Nahkampf, in der Regel beschränkt man sich aber auch heute auf Einzelschüsse und höchstens kurze Salven - durch den Rückstoß kann selbst der beste Schütze nicht richtig zielen, ab einer recht gewissen Entfernung gehen die Schüsse dann sonstwohin.

Allerdings erkannte man in einigen Situationen auch die Überlegenheit höherer Munitionsverfügbarkeit bei den russischen AK-47 des Gegners mit 30 Schuss oder Trommelmagazin mit 50 oder sogar 100 Patronen. Gerade bei Sturmangriffen im Dschungel erwiesen sich diese als hoch effektiv und überraschten oftmals die US-Soldaten, die sich darauf verließen, dass der Gegner ähnlich wie man selbst in bestimmten Abständen nachlud.

Die heutige Erkenntnis beläuft sich letztendlich darauf, dass Treffer bei Infanteriegefechten zum großen Teil auf reiner Wahrscheinlichkeitsrechnung beruhen, da die Soldaten meist in Deckung liegen und für die eigenen Schüsse nur wenig Zeit zum Zielen haben. Vorteile hat also die Partei, die mehr Kugeln mitführen kann und diese schneller ins Ziel bringt.

Die US-Truppen bekamen also noch während des Krieges ein neues, gekrümmtes 30-Schuss-Magazin. Den Nachteil der Munitionsverschwendung ging man bei späteren M16-Varianten so an, dass die Feuerstöße auf 3 Schuss begrenzt wurden, da man dies ein Verschleudern des ganzen Magazins mit einem Griff verhindert und auch allgemein als vertretbare Grenze für einen sinnvollen Feuerstoß gesehen wird. Viele andere Streitkräfte haben diese "Bevormundung" des Soldaten in der Form nicht, sondern versuchen hauptsächlich über die Ausbildung eine vernünftige Feuerdisziplin zu vermitteln.

mfg Nauticus


Nauticus  21.12.2014, 21:57

Danke für den Stern!

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Hinter der Entstehung stand eine z.B. zu AK-47 gegenläufige Philosophie. M-16 sollte viel mehr ein Präzisionsgewehr mit grosser Reichweite werden, mit eben mehr Munition als ein "normaler" Repetierer mit Automatikmodus als Bonus fast. Dagegen war AK-47 gedacht als ein leichteres, tragbares Maschinengewehr eher sozusagen.

Da wurzeln auch alle Unterschiede und die Probleme der M-16. Ein Präzisionsgewehr braucht nicht viel Munition, daher gab es die 20er Magazine und die 30er kamen erst hinterher als die Anforderungen des Schlachtfelds es forderten. Die M-16 hatte Probleme mt der Automatik und Zuverlässigkeit im Feld.


derfuchs22 
Beitragsersteller
 21.12.2014, 21:28

Danke euch beiden;)

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Nauticus  01.12.2014, 21:38

Das hat mit einer "gegenläufigen Philosophie" nichts zu tun. Die AK-47 war zu der Zeit schon etwas "älter", der hauptsächliche Unterschied liegt aber in der verwendeten Munition. Die 5,56-NATO hatte aufgrund der höheren Rasanz eine gestrecktere Flugbahn als die 7,62-Soviet, was sie auf die gewöhnliche Kampfentfernung in der Tat treffsicherer machte. Die 5,45-Patronen der AK-74 verfolgten dann später denselben Weg und zeigen vergleichbare bis bessere Leistungen.

Allerdings macht dieser auch nicht übermäßig herausragende Vorteil das M-16 im Vergleich in keinerlei Weise zum besonderen "Präzsionsgewehr", noch war da ein Gegensatz gegeben, wie hier mit "Repetierer mit Bonus vs Leichtes MG" beschrieben. Die dahinterstehende Militärdoktrin baut in beiden Fällen auf gewichtsreduzierte Standard-Infanteriewaffen mit größerem Munitionsvorrat, da leichterer Munition.

Sowohl in der Army als auch der Sowjetarmee war der vollautomatisches Dauerfeuer nur für Ausnahmefälle vorgesehen, bekämpft werden sollten die Ziele mit 2/3-Schuss-Salven oder Einzelschüssen.

Die geringere Präzision des AK-47 ist zwar durchaus vorhanden, die Einschätzung als unpräzise Kugelspritze ist jedoch ein Mythos.

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Das Originale AR-15 hatte 25 Schuss Magazine aber die waren unzuverlässig also hat man auf 20 Schuss reduziert.

Das hat am Anfang auch keinen gejuckt, weil man eh 20 Schuss vom M14 gewohnt war und man die späteren M16A1 auch sehr schnell nachladen konnte, dank Verschlussfang und optimal freiem Fall aus dem Magazinschloss.

Die Entwicklung der 30 Schuss Magazine, kam auf Anstoß von Spezialeinheiten, aber die Entwicklung hat sich gezogen. Da kam daher, dass man eine kleine Kurve einbauen musste, da die Patronen leicht konisch waren.

Aber auch als die 30 Schuss Magazine bei den Spezialeinheiten ankamen gab es Probleme, da es keine passenden Taschen gab. Meist hatten zb. die MAC-C-SoG nur ein 30er in der Waffe und den Rest der Munition in 20er Magazinen.

Zwischenzeitlich hatten einige sogar mehrer 30er aber in der Hüllse der Trinkflasche, weil die 30er nirgend anders passten.

Quellen: The Black Rifle I, Ezell und US MACV-SOG Reconnaissance Team in Vietnam, Rottman

In der Vietnam Ära war 1964ff das M14 das Standardgewehr. Das AR 15/M16 war ein Flugzeugüberlebensgewehr und kein Kampfgewehr. Die Fa.Fairchild suchte für ihr Aluminium Verwendung und lieferte 8500 AR 15(M16) trotz ihrer Fehlerhaftigkeit (381 Fehler!) an die Air Securityin Vietnam(zur fFugplatzberwachung). norm war 20er Magazine. Da man mit einem Flugzeugüberlebensgewehr keinen Krieg führt gab es auch kein Putzzeug und keine Ersatzmagazine. anfänglich wurden nur Ladestreifen verwendet. 30er Magazine kamen erst mit dem M16A1 -schon zu spät.


metpa  01.12.2014, 16:41
Das AR 15/M16 war ein Flugzeugüberlebensgewehr und kein Kampfgewehr.

Das ist so nicht richtig. Es geht viel mehr um die Entsetehungsgeschichte des Gewehrs.

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Reicht doch.

Dauerfeuer wird nur im Film geschossen, oder weil einer die Nerven verliert. Und es ist ganz gut, wenn einer, der grad völlig durchdreht, nicht endlos viel Munition hat, auch im Interesse seiner Kameraden.

Ein langes Magazin hat durchaus Nachteile. Neben dem Gewicht der Waffe, ist es auch unhandlicher und schlagempfindlicher. Mit einem langen Hebel bricht eher etwas und die Waffe wird unbrauchbar, zb. wenn man sich auf den Boden wirft.

Das A2 hatte dann aber auch ein 30 Schuss Magazin, und dafür auch keinen Full-Auto-Modus mehr, sondern nur noch Feuerstoß ;)