Lüfte ich zu viel?

7 Antworten

Hallo,

zunächst einmal ist es gut, dass du dir Gedanken über Schimmelprävention machst. Zu viel Lüften kann tatsächlich auch Nachteile haben. Durch das ständige Lüften verliert dein Raum Wärme, was im Winter zu starkem Abkühlen führt. Kalte Luft von draußen kann an den Wänden und Fenstern kondensieren und Feuchtigkeit ansammeln, was langfristig Schimmel begünstigt. Dauerhaft niedrige Temperaturen und hohe Feuchtigkeit können außerdem die Bausubstanz schädigen. Statt das Fenster ständig offen zu lassen, wäre es besser, regelmäßig stoßweise zu lüften, um die Luft auszutauschen, ohne dabei zu viel Wärme zu verlieren. Ein Hygrometer kann dir helfen, die Luftfeuchtigkeit im optimalen Bereich zu halten, und gelegentliches Heizen kann Kondensation vermeiden.

Lüften ist so ein Thema. Wenn du da tiefer gehen möchtest, guck mal auf meine Antworten hier. Mal generell:

  • oft / lange auf - ist nicht gut. Erkläre ich danach
  • Heizung aus - kann man machen, ist aber unnötig oder sogar kontraproduktiv.

Grund:

(nur als Beispiel - genaue Werte muss man aus einem hx-Diagramm ablesen)

  • außen hat es 10 Grad bei 80% Luftfeuchtigkeit
  • innen hat es 20 Grad bei 50% Luftfeuchte

Du würdest also nicht lüften, weil ja draußen 80% sind - FALSCH

Damit hast du außen ca. 6 g/kg trockener Luft

innen sind es ca. 7g/kg trockener Luft

Bedeutet: die Luft außen trockener als innen, aber eben kälter. Würdest du stoßlüften (und die Luft wäre ausgetauscht), dann kämst du auf 20 Grad bei 40% Luftfeuchte. Wenn das Zimmer aber kalt ist, dann eben die Zahlen von oben.

Tipp also:

  • innen vernünftige Temperaturen (vor allem in den Wänden, die speichern)
  • kurz lüften (5min), damit die Wände nicht auskühlen

Sommer: gleiches Prinzip aber eben bei höheren Temperaturen.

Schimmel entsteht dort, wo die Wände feucht werden und das passiert genau da, wo das Wasser aus der warmen Luft auf kalte Wände stößt - deshalb Wände warmhalten.

Das Fenster grundsätzlich geöffnet zu halten ist sinnlos. Wenn du mal schaust wie feucht es draußen ist dann kannst du es vergessen. Die optimale Luftfeuchte liegt bei 40 bis 60%. Und wenn du mal in die Wetter-App schaust dann hat es draußen fast durchgängig 90%. Nur in den Mittagsstunden hat es etwas weniger aber auch nicht sehr viel weniger als 60%.

Das beste Mittel gegen Schimmel ist Stosslüften. Wenn eine Wohnung zu sehr auskühlt kann es genauso schimmeln wie wenn man zu wenig lüftet.
Dauerhaft gekippte Fenster im Winter können ebenfalls Schimmel begünstigen weil um die Fenster herum dann die Wand deutlich kälter ist als im restlichen Zimmer und dort dann Feuchtigkeit kondensiert.

Man muss heizen, da nur warme Luft in der Lage ist, genügend Feuchtigkeit aufzunehmen, die man dann wieder hinaus lüften kann.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sachverständiger für Schimmelpilz im Wohnungsbau