Lohnt sich die Investition in den 3d Druck noch?

6 Antworten

Wenn es danach geht, kann man alles was nichts lebensnotwendig ist in Frage stellen.

Ob es sich als Gewerbe lohnt kann ich dir nicht beantworten. Ich würde sagen, dass du dafür etwas herstellen müsstest, was kein anderer herstellt.

Einfach jetzt so 0815 Aufträge für Drucke anzunehmen wird meiner Meinung nach eher nicht lohnen, da du einfach nicht mit den Preisen der großen Druckfirmen mithalten könntest.

Bliebe dann der Drucker als Hobby.... Und da kann es ein tolles Hobby sein, womit man sich und anderen oft eine kleine Freude machen kann.

Und bei einem Hobby hat niemand in Frage zu stellen was man da für Geld reinbuttert.


IrishTea 
Beitragsersteller
 05.09.2021, 08:50

Danke für deine Antwort.

Das stimmt. Die Verschmelzung von Hobby und Geschäft wäre halt ein Traum. Individuelle Aufträge könnten zu viel Material in Anspruch nehmen und zu teuer sein. Kennst du zufällig eine Webseite wo man Resin günstig erhält ?

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Ein günstiger Drucker an dem man viel bastelt (basteln muß) ist ein tolles Hobby bei dem man viel lernt und ein guter Einstieg, wenn man mehr machen will.

Aber nen hochwertigen Drucker und die sind durchaus auch teurer als 1000€ den man auch erst mal verstehen muß kaufen und damit Geld zu verdienen? Inklusive passendem, sicheren, Gesetzeskonformen Arbeitsplatz und Lager für substanzen wie Resine? Vielleicht, wenn Du sehr gut drin bist, Ersatzteile zu vermessen und designen oder Spielfiguren für Brettspiele... aber dann wäre das der Service und das Drucken neben her. Mit den großen Betrieben und deren Preisen wirst Du nicht mithalten können. Schon nicht beim Einkauf des Rohmaterials...

Wenn dein Ziel ist, privat ein wenig was zu drucken und damit Spaß zu haben, dann könnte sich das vom persönlichen Spaß her lohnen. Da kann man aber auch mal gucken, ob es ein Fablab in deiner Gegend gibt, wo man mal was drucken kann und Erfahrungen sammeln kann.

In dem Unternehmen in dem ich arbeite haben wir mehrere 3D-Drucker, angefangen von sehr einfachen PLA-Druckern über den AGILISTA von Keyence bis hin zu Lasersinter-Druckern für Edelstähle. Trotz großer Erfahrung der Betreiber geht da auch immer wieder ein Druck daneben. Darauf möchte ich keine Selbstständigkeit mit knappen Margen aufbauen wollen.

Für den kommerziellen Bereich ist ein Drucker für 1000 € unterdimensioniert und der Markt ist schon sehr dicht gepackt. Da wäre mir persönlich das Risiko zu hoch. Was wäre denn dein USP gegenüber anderen Anbietern? Ich kann ja heute schon für sehr kleines Geld meine Modelle von Profis mit den verschiedensten Technologien drucken lassen und bekomme sie nach Hause geschickt.

Ich habe schon lange Kontakt zum 3-D-Druck. 1997 war ich zu einer Vorführungsveranstaltung der HWK in Düsseldorf eingeladen. Während des Vortrags wurde ein Telefonhörer mit LASER und Kunststoffmatrix per Lichtpolimerisation gedruckt. War für mich beeindruckend und hatte für Modellbauer und Designer schon Sinn. Heutzutage (ca. seit 2016) wird diese Art des 3-D-Drucks in meiner Branche (Zahntechnik) schon häufig genutzt. Qualitativ und vom Workflow ist es aber immer noch nicht mit der herkömmlichen Produktion zu vergleichen. Produkte, die im CAM System (aus Rohlingen gefräst) hergestellt werden, sind erheblich präziser.

Zudem ist zu beachten, dass Du wohl ein 3-D-Druck System im Auge hast, dass mit thermoplastischem Kunststoff arbeitet. Der ist aufgrund seiner Struktur nur bedingt einsetzbar. Mit einem 3-D-Drucker für 1000.-€ selbständig machen, halte ich für sehr gewagt.

Ein Kollege von mir hat sich solch ein Ding zu Hause hingestellt, mit der Vorstellung, Ersatzteile für Küchen- und Elektrogroßgeräte selber herzustellen. Hat wohl nicht funktioniert. Steht jetzt in der Ecke. Geräte, wie wir sie in der Zahntechnik benutzen sind erheblich teurer und Du benötigst mindestens noch zwei weitere Geräte (Ein Spülgerät, in dem mit Alkohol die fertig gedruckten Teile von der restlichen Matrix befreit werden und ein Lichthärtegerät, in dem die Endpolimerisation vorgenommen wird.


IrishTea 
Beitragsersteller
 05.09.2021, 08:49

Danke für deine ausführliche Antwort. Ich wollte mir tatsächlich einen Resin Drucker kaufen mit Spülgerät und Härter.

Das heißt, das du deine Produkte über größere Firmen bestellst ? Macht bei präzisen drucken im Zahnmedizinischen Bereich auch mehr Sinn denke ich.

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iQhaenschenkl  05.09.2021, 11:43
@IrishTea

Ja, aber der Workflow funktioniert noch nicht. Andauernd geht was kaputt, oder muß aufwendig gereinigt werden. Das schlägt Produktionszeit kaputt. Das kann sich eigentlich kein Betrieb leisten.

Wir haben einen direkt vom Hersteller Formlabs. Preis-Leistungsverhältnis ist gut und die Ergebnisse besser als bei den ganz teuren Druckern. Zufrieden sind wir allerdings nicht!

https://formlabs.com/de/3d-printers/form-3/?&utm_source=google&utm_medium=cpc&utm_campaign=DE-EMEA-Prospecting-Search-Form_3-Generic-DE-Phrase-Paid-Adwords&utm_term=resin%20drucker&utm_content=Resin_Printer&utm_device=m&_bt=522462374817&_bk=resin%20drucker&_bm=p&_bn=g&_bg=126264922228&gclid=EAIaIQobChMIs5bqosXn8gIViajVCh2qyQN5EAAYASAAEgKLm_D_BwE

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Ich habe selber 3D Drucker. Für den Spaß & Eigengebrauch (ich nutze sie praktisch nur für Tabletop Modelle & Gelände) super, zur Herstellung von Sachen zum Verkauf ehr ungeeignet. Es ist ziemlich viel Arbeit (mal gibt es wieder einen Fehldruck, mal muss man wieder das Brett neu leveln, Stützstruktur entfernen ist ohnehin einen Haufen Arbeit, etc) und obendrein sind 3D Drucker unglaublich langsam. Mit einem Drucker kommst du also nicht weit, wenn du Sachen für den Verkauf produzieren willst.

(Gut, ich weiß nicht ob diese 20.000€ aufwärts Industrie 3D Drucker schneller sind. Die könnten evtl auch in kleinerer Stückzahl eine Option für soetwas sein.)