Lispeln durch zu kurzes Zungenbändchen
Guten Tag, Ich habe ein zu kurzes Zungenbändchen, weshalb ich wohl leicht lispel. Mir war dies selber lange nicht bewusst, zuletzt wurde ich aber darauf angesprochen. Als Kind war ich beim Orthopäden, doch ich dachte lange, dass damals alle Sprachfehler korrigiert wurden.
Seitdem ich auf das lispeln angesprochen wurde stört es mich extrem und ich möchte gerne etwas dagegen machen. Im Internet findet man immer zu widersprüchliche Aussagen zu Übungen für Zuhause, die teilweise aber wohl bei Leuten mit verkürztem Zungenbändchen nicht funktionieren etc. Auch würde ich gerne um eine teure Orthopädiestunde herumkommen, wenn es da keine großen Möglichkeiten geben sollte.
Habt Ihr Tipps für mich parat?
Liebe grüße Dieter
4 Antworten
Aus fachlicher Sicht hat ein Zungenbändchen keinen Einfluss auf die Artikulation. Besonders auf das /s/ kann es gar keine Wirkung haben. Beim sog. "dorsalen /s/" (Zungenrücken-s) liegt die Zunge sowieso auf dem Mundboden, wobei der vordere Zungenrand an der Rückseite der unteren Schneidezähne liegt und der Zungenröcken etwas angehoben wird. Beim sog. "apikalen /s/" (Zungenspitzen-s) liegt die Zunge ebenfalls auf dem Mundboden, wobei die Zungenspitze etwas angehoben wird. Nur wenn die Zunge mit der gesamten Unterseite auf dem Bundboden festgeklebt oder festgewachsen wäre, könnte das nicht gelingen. So einen Fall habe ich noch nie gesehen.
Beim Sigmatismus gibt es ebenfalls zwei Varianten: den "interdentalen" (Zwischenzahn-S.) und den "lateralen" (seitlichen S.). Der interdentale S. ist oft tatsächlich nicht interdental im Wortsinn, sondern "addental", d.h. die Zungenspitze liegt nicht zwischen den Zähnen, sondern an oder in der Nähe der oberen oder unteren Scheidezähne. In beiden Fällen gelingt es nicht, den scharfen Luftstrom zu erzeugen, der an der Unterkante der oberen Schneidezähne gebrochen wird und dadurch das zischende Geräusch des /s/ hervorbringt.
Der laterale S. besteht darin, dass die Zunge in die Stellung für ein /l/ ("L") geht und ein stimmloser Luftstrom auf beiden Seiten der Zunge entweicht. Das entstehende Geräusch hat nur wenig Ähnlichkeit mit einem sauber gebildeten /s/, sondern klingt so, als läge eine starke Fehlbildung im Mundraum vor, die aber in der Regel nicht gegeben ist.
Ein Sigmatismus lässt sich am leichtesten mit professioneller Hilfe (Logopädin) beheben. Übungen durch die Betroffene sind sowieso erforderlich, aber es ist gut, sich die Einzelheiten einmal am realen Beispiel (d.h. an Dir selbst) erklären zu lassen. Die Logopädin kann auch, besser als Du, feststellen, ob das /s/ die gewünschte Schärfe erreicht (akustische Kontrolle) und wie Du diese erreichen kannst (Korrektur der Stellung).
Was meinst Du mit "teurer Orthopädiestunde"? Erstens handelt es sich um "Logopädie" ( = Therapie von Sprech- und Sprachstörungen) und zweitens bezahlt die gesetzliche Krankenkasse fast 90 Prozent der Therapiekosten. Für eine Therapie von 10 Sitzungen zu 45 Minuten, damit dürfte die Sache erledigt sein, zahlst Du weniger als 50 Euro. Wenn Du arm bist oder unter 18, wirst Du von der Zuzahlung befreit. Also, los, am Geld wird's nicht liegen.
geh zum Arzt alles andere bringt nix. Bei einem kurzen Zungenbändchen kannst du die Zunge nicht richtig rausstecken, das war bei unserer Tochter der Fall , der Arzt hat das korrigiert.
Lispeln hat nichts mit dem Zungenbändchen zu tun. Beim Lispeln stösst die Zunge an die Frontzähne.
Eine Operation am Lippenbändchen macht man, wenn die beiden oberen Frontzähne weit auseinander stehen.
Lass dir bloss nicht unbedacht da rum schnippeln.