Lies einfach unten?

3 Antworten

Fang doch biologisch an.

Eines schönes Tages schwamm ein Spermium frohen Mutes Richtung Eierstock. Doch es war nicht irgendein Spermium! Es war DAS Spermium aus dem ich entstehen sollte. Etwa 9 Monate später wurde ich dann geboren und wie soll ich sagen? Ja, bisher halte ich mich ganz tapfer mit dem Überleben.


WilliamDeWorde  13.10.2023, 15:25

frohen Mutes? Das wird bestimmt ein lustiges Buch. Die Frage ist, ob das so gewollt ist.

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Es ist immer wichtig, schnell das Interesse des Lesers zu wecken. Wenn er auf den ersten Seiten des Buches bereits das Interesse verliert wird er es wegstellen. Dann kann der Rest des Buches ein Meisterwerk sein.

Dennoch macht man sich das Leben schwer, wenn man glaubt, die ersten Seiten müssten einfach unglaublich werden - das werden sie nicht, auch bei den großen Bestsellern sind sie das nicht, es "reicht" wenn der Leser bei der Stange bleibt. Wenn man das Gefühl hat man muss mit etwas Nobelpreisverdächtigen anfangen wird man nie einen Anfang zustande bekommen. Auch die großen Autoren kochen nur mit Wasser.

Dennoch ist es ratsam ein paar Sachen zu beherzigen. Am Anfang (in einem dicken Buch im ersten Kapitel) sollte etwas passieren, dass die gesamte Geschichte ins Rollen brachte. Bei etwas autobiographischen kannst Du Dir überlegen, welcher Moment das für Dich war. Gab es einen Tag oder ein Ereignis, dass (in Deiner Erinnerung) alles verändert hat? Im literarischen Bereich, dass Dir ein erwachsener eine selbstgeschriebene Geschichte vorgelesen hat die atemberaubend gut war und das wolltest Du dann auch machen / Du hast vor Dich hingeschrieben und plötzlich hast gemerkt, dass das etwas wirklich gutes wird / Du hast Buch XY gelesen und warst hin und weg und wolltest das auch machen?

In nicht autobiographischen Texten ist das oft ist ein "Urereignis", meist eine "Urkatastrophe". Das katastrophale Pech in Tribute von Panem quasi zum Tode ausgelost worden zu sein (indirekt, will hier nicht spoilern), man folgt einem weißen Kaninchen und findet sich in einer fantastischen Welt wieder (Alice im Wunderland),... Aber aus irgendeinem Grund geht der 08/15 Alltag nicht weiter - wegen einem schlimmen Ereignis, weil Du Deine wahre Bestimmung gefunden hast, weil Du erfährst, dass Du in Wirklichkeit ein Halbgott bist, ...

Auch nachträglich ist das möglich. Du schmeißt ein makelloses Stück Literatur, dass Du selber geschrieben hast in den Müll und setzt dann rückwirkend an. Nach dem Motto: "Aber halt. Wie konnte ich als Anfänger so einen wundervollen Comic schreiben? Ich denke lieber Leser, da muss ich viel früher ansetzen. An einem ganz normalen regnerischen Tag, an einem ganz normalen Schreibtisch an dem ich in ein ganz normales Heftchen kritzelte. Das einzige was an diesem Tag vielleicht anders war...."

Kurz gesagt: Fang mit etwas an, dass alles verändert hat. Und wenn es nicht komplett biographisch sein soll kannst Du das gerne ausschmücken. Das muss nicht im ersten Absatz sein, aber im allersten Teil des Textes (ich sag einmal grob in den ersten 5%)

Es hängt zunächst davon ab, ob es sehr autobiographisch werden soll oder ob du nur Erfahrungen einfließen lassen willst.

Frag dich einfach, warum du die Geschichte eines anderen lesen wolltest! Vielleicht, weil er/sie etwas Unfassbares zu berichten hat?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Talent, Selbststudium, Lektorat