Lernen fürs Studium?

4 Antworten

Tja, im Grunde gibt es erstmal ein Thema, um das sich ein Modul dreht. In der Vorlesung spricht der Dozent darüber, was aus diesem Thema er als wichtig erachtet. Gegebenenfalls weist er von Zeit zu Zeit explizit auf einen Punkt hin, den er als so wichtig erachtet dass er es in einer Prüfung abfragen würde.

Ein dazugehöriges Seminar wird oft von einem Mitarbeiter geleitet, der wenigstens eine grobe Ahnung hat, was dann tatsächlich in der Modulprüfung gefordert wird. Vielleicht erstellt er sogar die Prüfung gemeinsam mit dem Dozenten. Anhand dieses Wissens wird er über Punkte sprechen, die er als wichtig erachtet bzw. wo er meint, dass die Studenten dies auf jeden Fall wissen/können sollten.

Oftmals gibt es auch ein Skript zur Vorlesung, in dem die wichtigsten Punkte nochmal zusammengefasst sind.

Und dann kann der Student natürlich auch selbst recherchieren. Einmal sollte er natürlich auch selbst einen Überblick über das Thema des Moduls haben und sich daraus ableiten können, was wichtig zu wissen ist.

Und dann kann er natürlich erfahrenere Studenten fragen, was für Prüfungsfragen der Dozent denn so stellt. Oft werden auch Altklausuren von Student zu Student weitergegeben - manchmal macht der Dozent tatsächlich über mehrere Semester hinweg immer dieselbe Prüfung, ansonsten ist es wenigstens ein guter Anhaltspunkt zum Üben.


Chr1s57 
Beitragsersteller
 03.07.2023, 10:19

Danke für die Antwort.
Ist denn aber selber recherchieren nicht mega gefährlich, weil man oft auf fehlerhaftes trifft?

0
RedPanther  03.07.2023, 10:49
@Chr1s57

Du, ein Studium ist vom Grundsatz her eine wissenschaftliche Ausbildung.

In der Wissenschaft ist es absolut normal, erstmal Annahmen zu treffen und Theorien aufzustellen, die dann zur Diskussion stehen, bis sie entweder widerlegt oder belegt sind. Es ist eines der wichtigen Lernziele als Student, sich damit auseinanderzusetzen und Dinge kritisch zu hinterfragen.

Und ja, es kommt durchaus vor, dass ein Dozent in einem Teilaspekt eines Themas nicht auf dem laufenden Stand ist und ein Student schon eine neue Veröffentlichung gesehen hat, die was anderes aussagt als der Dozent. Dann gibt es ggf. eine Diskussion, was denn nun mit größerer Wahrscheinlichkeit korrekt ist bzw. welches Forscherteam welche Fehler in seiner Arbeit gemacht hat, um diese und jene Ergebnisse zustande zu bekommen.

Die Gefahr, auf etwas grundsätzlich Falsches zu stoßen, ist aber jetzt nicht sooo hoch. Immerhin werden wissenschaftliche Arbeiten vor der Veröffentlichung von anderen Wissenschaftlern auf Plausibilität geprüft.

___

Sowas ist natürlich von Fachgebiet zu Fachgebiet und je nach Vertiefungsschritt unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt durchaus auch Studiengänge, die im Grunde der stumpfen Wissensvermittlung dienen und keine Wissenschaft betreiben. Aber vom Grundprinzip her...

0

Es gibt verschiedene Arten von Lehrveranstaltungen (Vorlesungen, Seminare, usw.) und auf Basis dessen unterscheiden sich die Wege wie du zu einer Note kommst. Bei Vorlesungen ist in den meisten Fällen eine Prüfung das einzige, wonach du benotet wirst. Stoff ist meist alles, was in dem Semester gemacht wurde. Das sollte man in den meisten Fällen auf Verständnis lernen, teils auch einfach auswendig.

Bei Seminaren wird meist eine Seminararbeit geschrieben, teils gibt es auch (Zwischen)Prüfungen, Referate, usw. die in die Note einfließen. Da heißt es dann entweder "alles was wir bis jetzt gemacht haben" oder "schaut euch das und das gut an".

Viele Profs sind da auch sehr human und geben Bescheid, auf was man beim Lernen den Fokus legen sollte! Teils gibt es auch Altfragen, die man von höheren Semestern bekommt. Darauf sollte man sich aber natürlich nicht immer verlassen.


Chr1s57 
Beitragsersteller
 03.07.2023, 10:20

Vielen Dank für deine Antwort!

0

Es gibt Übungen, Praktika, Seminare. Es gibt Literaturlisten, die man sich anschauen sollte. Dennoch ist es unschärfer als in der Schule, was genau man wissen sollte. Aber das wiederum lässt einem die Freiheit, Schwerpunkte und Vertiefungen selbst zu bestimmen.


Chr1s57 
Beitragsersteller
 03.07.2023, 09:50

Ich glaube das wird ein Problem für mich sein, weil ich's gerne eindeutig hab, um kontrollieren zu können, wie weit ich voranschreite und um nichts zu lernen, was unnötig ist.

0
zalto  03.07.2023, 09:59
@Chr1s57

So funktioniert Schule mit festen Lehrplänen, Bildungsstandards, Kompetenzen, die aufeinander aufbauen. Hochschulen sind anders: Vieles wird überhaupt nicht explizit gelehrt, sondern vorausgesetzt, und wer es noch nicht weiß, muss es sich selbst erschließen. Manchen liegt das, andere bevorzugen ein verschulteres System.

1

Man arbeitet den gesamten Stoff der Vorlesungen nach, so dass man ihn (möglichst) sicher beherrscht.

Studieren ist ja nicht so einfach wie Schule und Vorlesungen sind nicht so einfach und Kind-gerecht wie Schulunterricht.

Im Schulunterricht wird alles auführlich erklärt und immer wieder wiederholt und geübt.

In Vorlesungen wird der geballte Stoff vorgetragen (wie ein Vortrag) und die Studenten müssen selbst zusehen, dass sie den Stoff mitkriegen und aneignen. Und in der nächsten Vorlesungen kommt wieder neuer Stoff.
Im Studium hat man jede Woche ungefähr so viel neuen Stoff wie in der Schule im gesamten Halbjahr.

Um bei dieser Masse von Stoff einigermaßen auf dem Laufenden zu bleiben, muss man regelmäßig die Vorlesungen nacharbeiten und verinnerlichen.
Wenn man das nicht tut, sondern erst ein paar Wochen vor den Klausuren anfängt mit Klausurvorbereitungen - das wird nicht funktionieren.

Und die Klausuren an der Uni sind nicht einfach nur simples Abfragen von stumpf auswendig gelerntem Stoff. Am Besten schaut man sich vorher mal alte Klausuren aus den letzten Jahren an, um einen Eindruck davon zu bekommen, was da gefordert wird.

Grundsätzlich sollte man die Anforderungen im Studium nicht unterschätzen.
Im Vergleich mit einem Studium sind Schule und Abitur so einfach wie der Kindergarten ;-)

Die meisten Abiturienten glauben "Wer das Abi geschafft hat, wird auch ein Studium schaffen", aber die Realität sieht anders aus:
► In Deutschland schafft im Schnitt jeder 3. Student sein Studium nicht und bricht ab.
► Und in den Mathe-lastigen MINT-Studiengängen scheitert sogar mehr als die Hälfte der Studenten. Schade.

Dir viel Erfolg!