Lebt unsere Gesellschaft in einer Dekadenz?

Velbert2  06.05.2024, 16:05

Wie definierst Du Dekadenz?

verreisterNutzer 
Beitragsersteller
 06.05.2024, 16:07

Da jeder das etwas anders definiert gehe ich darauf nicht näher ein, entweder die Frage beantworten, oder die Frage nicht beantworten

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

 

Dekadenz zeigt sich in allen Lebensbereichen des Alltags von Kunst bis Ernährung. Hier einige Beispiele:

 

- Egozentrische Staatsführung

- Gefühl der Überlegenheit (in jeglicher Hinsicht z.B. geistig, moralisch usw.)

- Einmischung in andere Länder oder Gruppen / Streben nach Unterwerfung

- Zügellosigkeit in Bezug auf gesellschaftspolitische Entscheidungen 

- Neigung zu symbolischen Taten mit großer Öffentlichkeitswirkung 

- Langeweile (normales Leben wird als langweilig empfunden)

- Erhebliches Interesse an allem Neuen und Andersartigen 

- Bevorzugung exotischer oder besonders reiner Speisen

- Ablehnung / Verschmähen bestimmter Nahrung

 (während andere Menschen darüber froh wären)

- Bevorzugung exotischer, fremdländischer Nahrung

- Ablehnung / Verschmähen bestimmter Flüssigkeiten

 (im Spät-Barock / Rokoko z.B. Wasser)

- Bevorzugung exotischer oder besonderer Getränke und anderer Flüssigkeiten

- Völlerei (Bevorzugung großer Speisen-Platten

- Genusssucht / Streben nach bestimmten Genüssen 

 (z.B. seltene Weine und Kaffeesorten)

- Massive externale Fokussierung auf alles Neue, Fremde, Fremdländische

 (inklusive Streben nach Exotik, Halten von Mohren im Hofstaat, da es schick wirkt)

- Bevorzugtes Reisen in ferne Länder

- Verschmähung von Reisen im eigenen Land

- Verschmähung der eigenen Bevölkerung und der eigenen Kultur

- Streben und Suche nach anderen und neuen Kulturen und Orientierung daran 

- Streben nach (andauernder) Vergnügung

- Wachsendes Streben nach Erholung (selbst bei geringer Leistungserbringung)

- Suche nach neuen Religionen oder neuen Auslegungen

- Streben nach Vergrößerung und wirtschaftlicher Vermehrung

 (Spekulationen Beispiel Zusammenbruch der Rosen-Börse)

- Entwicklung von Manien und Hysterien 

  (z.B. Tulpenmanie,Tulpenwahn, Tulpenfieber oder Tulpenhysterie

  im sogenannten "Goldenen Zeitalter der Niederlande" in der zweiten Hälfte

  des 16. Jahrhunderts, in der Tulpenzwiebeln zum Liebhaber- und

  Spekulationsobjekt wurden bis der Markt 1637 völlig zusammenbrach)

- Eitelkeit (von Frisuren, über Styling bis Düfte)

- Streben nach der jeweils neuesten Mode

- Streben nach körperlicher Verschönerung

- Streben danach selbst "Hip" und "nicht langweilig" zu sein

- Streben nach besonderer Freizeitgestaltung

- Entwicklung neuer exotischer Arten der Sport- und Freizeitgestaltung

- Streben nach bestimmten Bewegungen und Gangarten

- Streben nach Gefahr und Vorliebe für das Eingehen von Risiken

- Streben nach dem sogenannten "Triumph" oder "Kick"

- Selbstverletzung (vorgestellt, fiktiv oder real)

- Versteckte oder offene Freude an der psychischen oder physischen

 Verletzung anderer / Streben nach Spaß an der Verletzung oder Tötung

 anderer (Gladiatorenspiele, öffentliche Verstümmelungen und Hinrichtungen)

- Empfinden von Interesse für körperliche Abnormitäten anderer

 (Öffentliche Zurschaustellung Abnormitäten und schweren Behinderungen)  

- Übersexualisierung und Freizügigkeit

 (auf Partys, in Badehäusern, sogenannte Schäferspiele, Literatur etc.)

- Streben nach besonderer Erotik und Wollust

- Rollenspiele inklusive Verdrehung oder Entartung von Geschlechterrollen

 (typisch im Barock/ Rokoko: Der Mann mit möglichst weiblichen Zügen)

- Bevorzugen abgedrehter Kunst

- Halten bestimmter (ggf. exotischer) Tiere, deren Pflege mit Aufwand verbunden ist

- Anwerben und Halten ausländischer Fachkräfte

 (Söldner, Offiziere, Handwerker, Künstler, Philosophen, Musiker, Komponisten etc.)

- Bevorzugte Cliquen- und Gruppenbildung

- Aufkommen einer Spott-Kultur

 (Treiben von Spott sowie Lästern über andere Menschen)

- Aufkommen einer Vergleichs- und Arroganz-Kultur

 ("Ich bin besser als Du", Neid, Missgunst, Häme)

- Stellen maßloser Forderungen, deren Folgen andere zu tragen haben

- Entwicklung neuer Doktrine, die bestimmen wie sich andere zu verhalten haben 

- Streben nach Preis- und Ordensverleihungen

 und anderen gesellschaftlichen Anerkennungen

- Sucht nach der neuesten Technik

usw.

Quelle: IB

 


Ascheloch  06.05.2024, 16:28

Mit all deinen Verhaltensvorschriften kommst du nicht weit.

schelm1  06.05.2024, 17:19
@Ascheloch
Lebt unsere Gesellschaft in einer Dekadenz?
Sind wir, in unserer Lebensweise dekadent? Wer hat Beispiele, in denen das deutlich wird?

Indizien zur Beantwortung der Frage - keine Verhaltensvorschriften.

Ja. Eine Gesellschaft, die die individuelle Freiheit oder die Befindlichkeiten von Einzelpersonen über das Wohl der Allgemeinheit stellt, finde ich als Gesellschaft schon in Auflösung begriffen.


8775chris  10.07.2024, 09:02

Ist für dich individualismus das selbe wie egoismus? Was ist denn deine meinung so corona? Da galt ja ein militamter lektivisms dass eder sich an absurde regeln halten sollte sonst galt man als asozial, egoistisch, gefährder.

was denkst du?

heisst dekadenz nicht eher, dass eine kulturdas richtige mass verloren hat? Verschwendung ist dekaden. Masslosigkeit. Egoismus auch.

individuell sein ist abe nicht egtisch, sondern wichtig, damit kein kollektivahausbeicht.

schau mal an konzerten wo tonenweise abfall produziert wird. Da haben die menschen spass und vergessen den anstand. Dass man seinen müll auch selbst entsorgt.

das ist dekande.

frostfeuer85  10.07.2024, 09:10
@8775chris

Darum schrieb ich ja auch "individuelle Freiheit", nicht Individualismus. Der Individualismus ist nicht das Problem, nur wenn durch das "Ausleben der eigenen Freiheit" andere Menschen negativ beeinflusst werden, dann finde ich das dekadent, denn dann geht es in den Bereich des Egoismus und der Maßlosigkeit.

z.B. wenn Leute in den Öffis laut Musik hören

8775chris  10.07.2024, 10:40
@frostfeuer85

Ja, ich teile deine Gedanken.

aber meine frage betreffen der corona-thamatik hast du nicht beantwortet. Ich meinte, dass bei corona massiv übertrieben wirde mit Angst der menschen gespielt wurde auch ganz bewusst. Das vieus war real, klar, aber man wusste früh, dass die todesrate im schnitt über 80 jahre lag und die jüngeren opfer multimorbid waren. Es hätte niemals weltweit einen solchen hype gemacht werden dürfen.

Wenn du das auch so siehst heute, dann stellt sich doch die frage, was der urgrund war, warum milliarden ,emschen blind mitgemacht haben und nur so wenige kritisch waren? War corona ein musterbeispiel von Kollektivismus? Ich fand das so verstörend, weil doch die westliche kultur dauernd so stolz ist, das sie gerade so individuell sei und selbsdenkend und frei von dogmen und so. Ich hatte bei corona das gefühl, dass die menchen in europa sehr hörig sind gegenüber politikern und wissenschaftlern. Dass wissenschaftler wuasi die rolle von priestern eingenommen haben mit Hoffnugn geben und prognosen (prophezeihungen) aussprechen für die zukunft. Nur, dass diese prognosen fast ständig falsch waren und völlig übertrieben.

schau aus psychologischer sicht: ist es nicht ertaunlich, dass je aggressiver und lauter die politiker und wissenschaftler waren, desto beliebter waren sie im volk im Demos? Das war weltweit so! Und das verstört mich sehr.

jetzt weiss ich, warum in kriegen die einheimische bevölkerung immer unterstützt und mitmacht. Ob Weltkriege oder vitnamkrieg oder aktuell die ukraine. Jede seite glaubt im recht zu sein. Traurig.

frostfeuer85  10.07.2024, 11:02
@8775chris

Auch bei Covid teilen wir unsere Gedanken, das seh ich nämlich genauso wie du.

Wie viele andere habe allerdings auch ich mich dreifach impfen und boostern lassen, weil sonst eine Teilhabe am öffentlichen Leben für mich nicht mehr oder nur mehr sehr eingeschränkt möglich gewesen wäre.

Ich hätte z.B. meinen im Sterben liegenden Onkel sonst nicht im Krankenhaus besuchen dürfen, hätte eine wichtige Auslandsreise nicht antreten können usw.

Ständiges Testen lassen wäre auch nicht mit meinem zu der Zeit stressigen Berufs- und Familienleben vereinbar gewesen.

Und ich denke, so ging es dem Großteil der Milliarden. Die haben mitgemacht, weil alles andere durch die Auflagen ungleich komplizierter gewesen wäre.

Wenn man es so ausdrücken will, war ich somit der klassische "Mitläufer". Wie auch meine Großeltern die klassischen Mitläufer damals in der Nazizeit waren, die eben keine Probleme bekommen wollten.

Aber rebellieren muss man sich eben auch erstmal leisten können. Wenn ich Geld verdienen und eine Familie erhalten muss, dann hab ich weder Zeit noch Muße, mich mit Kunden und Arbeitgeber über Auflagen zu streiten oder demonstrieren zu gehen.

8775chris  10.07.2024, 11:15
@frostfeuer85

Das stimmt. Dein letztes argument.

aber ist es nicht ganau das, was totalitäre systeme am leben hält? Die Lunge, der motor davon? Warum konnte die ddr jahrzehntelang vortbestehen? Nur wegen den Parteibonzen? Oder die Nazizeit die du erwähnst, in der über zehn jahre menschen gefoltert und entsorgt und getötet wurden? Das konnte nur funktionieren, weil eben so viele mitläufer sich auch schuld aufgeladen haben.

Oder würdest du da nicht von mitschuld reden?

Bei der wannenseekonferekz hat man ja gesehen, dass die Planer und Ingenieure des Holocaust fat alle aus sehr wohlbehüteten guten familien kamen. Die mehrheit dort hatte promoviert und doktortitel. Das ist noch einmal zusätzlich krank weil es zeigt, dass bildung nicht bessere Menschen schafft.

Glaubst du an das Böse? Woher kommt es? Wie stielt es sich in die Welt? Aus welchem Samen ist es entsprungen?

Dekadenz zeigt sich z.B. in der Ressourcenverschwendung und der Nahrungsmittelvernichtung.


8775chris  10.07.2024, 10:46

Und kriegen? Ist stolz nicht auch eine form der dekadenz?